Der Evergreen des ASC 09 Dortmund mischt noch immer mit vollem Elan im Oberliga-Konzert mit. Als gäbe es kein Morgen, warf sich Marcel Münzel im Test gegen ETB SW Essen (4:3) in Bälle und Zweikämpfe. Das möchte er gerne noch weiter machen. Wo das kommende Saison passieren wird, lässt er offen. Ein Grund, sein Ex-Trainer und mittlerweile „sehr guter Freund“ Samir Habibovic hört im Sommer als Sportlicher Leiter auf. „Ich lasse das aber auf mich zukommen. Ich weiß ja auch noch gar nicht, wie der Verein plant. Aber Bock auf Fußball habe ich weiterhin“, sagt er.

Auf ihn kommt sein 34. Geburtstag zu. Einen Großteil seines Fußballerlebens hat das „Mentalitätsmonster“ in Aplerbeck verbracht. Ein Jahr, bevor der ASC aufstieg, hatte Münzel noch im Trikot des Hombrucher SV den Aufstieg in die Westfalenliga gefeiert. Ein Jahr später heuerte Münzel beim dann gerade in die Oberliga aufgestiegenen ASC an. „Ich bin im elften Jahr Aplerbecker und habe damit die komplette Zeit des Vereins in dieser Liga miterlebt“, berichtet Münzel. Und mit seiner kämpferischen Spielweise, seiner Kopfballstärke und überhaupt mit seiner mitreißenden Art, Fußball zu spielen, hat sich der Ur-Dortmunder in die Herzen der Fans und meistens auch seiner Trainer gespielt.
Auch vom aktuellen Trainer Marco Stiepermann spürt Münzel den Respekt. Kein Wunder, da er jetzt auch wieder maßgeblichen Anteil daran hatte, dass der ASC im zweiten Abschnitt gegen Essen aus einem 2:3 ein 4:3 machte. Aber er ist eben zu sehr Fußballer, um mit seinen 13 zum Teil auch nur kurzen Einsätzen während der Hinserie zufrieden zu sein. „Ich verstehe Stiepi (Spitzname Marco Stiepermann, d. Red.), dass er anderen den Vorzug gibt, aber ich möchte natürlich mehr spielen. Gerade zum Ende 2024 war es doch so wenig geworden, dass ich kurz über einen Tapetenwechsel nachgedacht habe, aber ich beiße mich jetzt da durch und empfehle mich immer wieder.“
Lob für die jungen Mitspieler
Münzel nimmt es gerade den Jüngeren nicht übel, dass sie um seinen Platz begehren. „Ich bin sehr gerne mit den jungen Spielern zusammen. Unsere sind aber auch sehr reif. Daher gibt es da keine gegenseitige Hemmungen“, schildert Münzel das Miteinander der Fußballer-Generationen. „Aber die Jungs, die heute aus der Jugend zu uns kommen, bringen viel mehr Qualität mit als die meisten 18- oder 19-Jährigen damals.“
Gemeinsam, bekräftigt Münzel, habe das Team ein Ziel. Auf die Frage, ob die Mannschaft ihren zweiten Platz vergolden und überhaupt aufsteigen wolle, antwortet er so schnell, wie seine Beine in Zweikämpfe ausfahren: „Ja klar!“ Dementsprechend habe sich das Team, das mit zehn Punkten Rückstand auf den VfL Bochum II den zweiten Aufstiegsplatz belegt, auch über einige liegengelassene Punkte vor der Winterpause geärgert. „Gerade die Niederlage zum Abschluss gegen Ahlen musste nun wirklich nicht sein.“
Kurze Vorbereitung als Vorteil
Die kurze Vorbereitung nach der Hallen-Stadtmeisterschaft bewertet Münzel gar nicht mal als Nachteil: „Ich habe es sogar lieber kurz und knackig, anstatt sich das ja manchmal im Sommer in die Länge zieht. Und nach unserem Test in Meerbusch wollen wir gegen Victoria Clarholz einen guten Start. Der ist sogar sehr wichtig, weil du später im Flow vielleicht leichter Spiele gewinnst.“ Dann noch einmal zum Thema Aufstieg: „Wir spielen jede Woche, um unsere Spiele zu gewinnen und nicht um aufzusteigen. Auch Gedanken wie die über ein mögliches Stadion in der Regionalliga machen wir uns innerhalb der Mannschaft überhaupt nicht.“
Irgendwann aber wird der Zeitpunkt kommen, wenn sich Aplerbecks Dauerkämpfer Gedanken über seine Zukunft machen muss. „Das tue ich, wenn der Verein auf mich zukommt. Dass Samir Habibovic, dem ich mich sehr verbunden fühle, den Verein verlässt, wird dann schon eine Rolle spielen. Denn Samir war immer einer von mehreren Gründen dafür, warum ich sehr gerne in Aplerbeck gespielt habe.“
Sollten sich die Wege trennen, wäre es das Ende einer Ära. Es könnte also durchaus sein, dass Münzel, sollte Aplerbeck aufsteigen und er den Klub verlassen, der Mann ist, der alle Aplerbecker Oberligajahre gespielt hat. „Aber es kann ja auch sein, dass wir noch ein Jahr weitermachen. Denn der Verein ist klasse.“
Und es gibt ja noch ein Morgen. Daher soll jeder wissen: „Ich bin fit. Und wenn ich etwas mache, dann immer mit Vollgas.“ Marcel Münzel ist einfach eine echte Persönlichkeit. Ganz egal, wohin ihn seine Zukunft führt: Der ASC wird ihm immer dafür danken, der einzigartige Spieler gewesen zu sein, der er dann war. Und noch mehr dafür, der einzigartige positive Typ gewesen zu sein, der er dann war.
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