Kirchlinde-Absage kostet Veranstalter mehrere tausend Euro Kreis prüft Regressansprüche

Kirchlinde-Absage kostet Veranstalter mehrere tausend Euro: Kreis prüft Regressansprüche
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Die freiwillige Absage des Entscheidungsspiels gegen den VfR Sölde II schockte am Donnerstag den Dortmunder Amateurfußball. Der VfR Kirchlinde verzichtete am Tag des Spiels darauf, weiter um den Bezirksliga-Aufstieg zu spielen.

Hätten sich die Kirchlinder erst gegen Sölde und dann in Hin- und Rückspiel gegen den VfL Mark durchgesetzt, würde am Ende chaotischer Wochen trotzdem noch der Aufstieg stehen.

Doch Kirchlinde sagte seine Teilnahme am Spiel gut vier Stunden vor Anpfiff ab – aus Protest dagegen, dass der VfR seine Ende Mai schon gefeierte Meisterschaft noch an den SC Osmanlispor verlor, dessen Berufung vor dem Bezirkssportgericht (BSG) überraschend erfolgreich war.

Im durch das BSG beschlossene Wiederholungsspiel schlug Osmanlispor RW Germania mit 10:0 und feierte nachträglich noch Titel und Direktaufstieg. Zuvor hatte das Kreissportgericht Dortmund das am 7. Mai abgebrochene Spiel gegen den SCO gewertet.

Aufgrund des Verzichts Kirchlindes meldete der Fußballkreis Dortmund den VfR Sölde II für die Relegationsspiele gegen den VfL Mark (Hinspiel: Sonntag, 15 Uhr, live auf rn.de/sporttv). Sportlich ist das Dortmunder Entscheidungsspiel damit abgehandelt.

FC Brünninghausen: Schaden

Doch die Absage des VfR hat nicht nur sportliche Folgen. Der FC Brünninghausen sollte das Duell der beiden A-Liga-Vizemeister am Sportplatz Am Hombruchsfeld ausrichten. Auch der FCB erfuhr natürlich erst kurzfristig von der Absage, die Kirchlinde intern am Abend vor dem Spiel beschlossen hatte.

Brünninghausen entsteht dadurch ein relevanter finanzieller Schaden. „Wir haben natürlich eingekauft. Das sind schon erhebliche Kosten“, erklärt Horst Tieling, stellvertretender Vorsitzender des Oberliga-Aufsteigers, auf Anfrage dieser Redaktion.

Der VfR Kirchlinde trat nicht mehr zum Entscheidungsspiel gegen den VfR Sölde II an.
Der VfR Kirchlinde trat nicht mehr zum Entscheidungsspiel gegen den VfR Sölde II an. © Stephan Schütze

Getränke und Lebensmittel hatte der FCB organisiert. Zum Dortmunder Entscheidungsspiel kommen in der Regel um die 1000 Zuschauer. Konkrete Zahlen könne er zwar noch nicht nennen, sagte Tieling am Freitag. Der Verlust dürfte sich aber im niedrigen vierstelligen Bereich bewegen.

Hinzu kommt bestelltes Personal, das mit dem Spiel geplant hat und teilweise auch durch Brünninghausen bezahlt wird. Rund zehn Personen wären am Donnerstag für die Bewirtung im Einsatz gewesen, erklärt Tieling.

„Wir sind sehr enttäuscht“

Entsprechend wenig begeistert ist das FCB-Vorstandsmitglied von der Absage aus Protest: „Da haben wir kein Verständnis für. Das kann so nicht sein. Wir sind schon sehr enttäuscht gewesen.“

Besonders ärgerlich: Aufgrund der nun beendeten Saison gebe es erstmal keine alternativen Veranstaltungen, für die die eingekauften Lebensmittel genutzt werden könnten. Mehr als Einfrieren bleibe nicht, so Tieling. „Der finanzielle Schaden für uns ist nicht gering“, sagt er.

Andreas Edelstein und der Fußballkreis Dortmund hatten für das Entscheidungsspiel extra einen Sicherheitsdienst bestellt.
Andreas Edelstein und der Fußballkreis Dortmund hatten für das Entscheidungsspiel extra einen Sicherheitsdienst bestellt. © Stephan Schuetze

Damit ist der FCB nicht alleine. Die Einnahmen aus dem Eintritt werden zu gleichen Teilen an die beiden teilnehmenden Vereine und den Fußballkreis aufgeteilt. Rund 1000 Euro für jede Partei kommen den Erfahrungen der Vorjahre so circa zusammen, sagt Andreas Edelstein, Vorsitzender des Kreises Dortmund.

Um diese Einnahmen wurden der VfR Sölde und der Kreis durch die kurzfristige Absage Kirchlindes gebracht. Doch im Falle des Kreises nicht nur darum. Der hatte auf eigene Kosten einen Sicherheitsdienst bestellt – und hat diesen am Donnerstagmittag natürlich nicht mehr kostenfrei abbestellen können.

Kreis prüft Regressansprüche

Entsprechend begutachtet der Kreis aktuell auch, ob er Ansprüche an den VfR stellen kann. „Wir müssen prüfen lassen, inwieweit Kirchlinde in Regress zu nehmen ist für die entgangenen Einnahmen und die Ausgaben, die wir tätigen müssen“, sagt Edelstein.

Eine solche Überprüfung müsse der Kreis alleine schon pflichtgemäß unternehmen. Edelstein erwartet in den kommenden Tagen nähere Infos zu den Möglichkeiten hierzu.