Es war eines der Ergebnisse am Auftaktwochenende der Dortmunder Kreisligen, bei dem sich so mancher Beobachter verwundert die Augen gerieben haben dürfte: Der VfR Kirchlinde, in der vergangenen Spielzeit immerhin Dritter der Kreisliga A1 und auch jetzt von manchen als Mitfavorit gehandelt, ging gegen K.F. Sharri, im Mai dieses Jahres als 13. nur knapp dem Abstieg entronnen, mit 1:9 (0:6) am heimischen Bärenbruch unter.
Ein Komplettausfall gleich im ersten Spiel? VfR-Trainer Markus Ottenberg beschäftigen die Ereignisse vom Sonntagnachmittag hörbar auch noch im Gespräch am Tag danach. Er versucht sich an einer Analyse der Partie: „In den ersten 20 Minuten waren wir meiner Meinung nach sogar die bessere Mannschaft, hatten ein paar Halbchancen. Doch Sharri geht durch einen Sonntagsschuss in Führung.“
Gegentore im Drei-Minuten-Takt
Konkret war es Aleksi Benashvili, Sharri-Neuzugang mit Erfahrung in der Europa-League-Qualifikation, der in der 8. Minute traf. Das 0:2 durch Valdet Osmani (20.) sei durch einen Abstimmungsfehler in der Kirchlinder Hintermannschaft entstanden, berichtet Ottenberg weiter.
Danach kippte das Spiel vollends in Richtung des Auswärtsteams. „Sharri hat sich in einen richtigen Rausch gespielt. Gefühlt haben wir im Drei-Minuten-Takt Gegentore bekommen, und es war wirklich jeder Angriff drin. So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt der VfR-Trainer.
Die Gäste hätten bei den hohen Temperaturen auch clever gespielt. „Ab der 25. Minute hat sich Sharri quasi mit vier Mann vorne rein gestellt, auf unsere Fehler gewartet und uns dann ausgekontert“, schildert Markus Ottenberg die Taktik.

Zur Halbzeit stand es bereits 0:6, in der zweiten Hälfte legte Sharri bei einem Kirchlinder Ehrentreffer noch drei Tore nach. Ein Spielverlauf, der dem VfR-Trainer im Hinblick auf die kommenden Aufgaben Sorgen bereitet?
„Es werden sicher nicht viele gut geschlafen haben nach diesem Spiel. Mir macht aber weniger das eine Spiel Sorgen als die Vorbereitung insgesamt“, sagt Ottenberg. „Die war zwar von den Ergebnissen her okay, spielerisch aber nicht gut. Wir hatten auch viele Ausfälle aufgrund von Urlauben und Verletzungen.“
FC Sarajevo-Bosna wartet
Die erste Partie einer Saison müsse grundsätzlich keinen großen Einfluss auf den weiteren Verlauf haben. Letztes Jahr habe der VfR auch den Auftakt verloren, es folgte eine gute Saison mit Platz drei zum Abschluss. Die hohe Niederlage könne vielleicht sogar wachrütteln. „Ich bin fast ein bisschen froh darüber, dass es nicht knapp geworden ist. So kann keiner sagen, wir hätten nur Pech gehabt“, so Ottenberg.
Der Trainer blickt bereits auf die kommenden Aufgaben – am Sonntag (15.15 Uhr) wartet mit dem FC Sarajevo-Bosna auswärts bereits der nächste Brocken. „Wir müssen schleunigst zusehen, dass es besser wird“, gibt Ottenberg die Marschrichtung vor.
In den kommenden Wochen hofft er auch auf die Rückkehr einiger Leistungsträger wie Murat Alkan oder Emre Karaca, der aber verletzungsbedingt wohl noch eine Weile fehlen wird.
Zum Auftaktgegner Sharri sagt Ottenberg: „Das war eine ganz andere Mannschaft als die vom Ende der letzten Saison. Vor allem offensiv haben sie richtig starke Leute dazu bekommen. Der Spielverlauf hat bei ihnen sicher auch nochmal Euphorie ausgelöst.“