Wie im Rausch Der VfB Kirchhellen ist Bezirksligist

Wie im Rausch: Der VfB Kirchhellen ist Bezirksligist
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Nach dem wilden Ritt im Hinspiel (6:4) musste der VfB Kirchhellen die komfortable Ausgangssituation im Rückspiel nur über die Ziellinie bringen. Bei bestem Fußballwetter hatten sich im Stadion an der Wörthstraße knapp 1000 Zuschauer eingefunden. Darunter waren hunderte lautstarke Kirchhellener, die unter anderem mit zwei Reisebussen angereist waren und zu Beginn mit einer Pyroshow auf sich aufmerksam machten.

Nach verhaltenem Beginn beider Mannschaften kamen die Gäste aus Kirchhellen immer besser in die Partie. Die Hagener bekamen den Ball im eigenen Strafraum nicht geklärt, VfB-Kapitän Fabian Mohs schaltete blitzschnell, lupfte den Ball zunächst über einen Verteidiger, ehe er den chancenlosen Torwart zur 1:0 Führung tunnelte (29.).

Fichte Hagen war um den schnellen Ausgleich bemüht, blieb aber in der Offensive zu harmlos. Wenige Augenblicke vor dem Halbzeitpfiff kombinierte sich Hagen in den VfB-Strafraum, wo ein Hagener-Spieler nach einem Trikotzupfer zu Fall kam. Der Unparteiische entschied auf Elfmeter, den die Gastgeber souverän zum 1:1 (45+1.) verwandelten. VfB-Torwart Josua Garz war in die andere Ecke unterwegs. Mit einem leistungsgerechten Unentschieden ging es in die Halbzeitpause, Kirchhellen hingegen war nur noch eine Hälfte vom Aufstieg entfernt.

Pyroshow der Fans des VfB Kirchhellen
Die VfB-Fans tauchten den Platz in Hagen gleich zu Spielbeginn in Blau und Weiß. © Alexander Große-Beck

Im zweiten Durchgang stand die Kirchhellener Defensive weiter sicher und ließ kaum gefährliche Chancen der Hagener zu. In der 57. Minute spielte Fabian Mohs unbedrängt einen feinen Pass hinter die Kette der Fichtener. Jonas Kruppa nahm Tempo auf, blieb cool und schob den Ball zu 2:1-Führung für den VfB ein (57.).

Allmählich schwanden den Gastgebern die Kräfte und der Glaube an das Relegations-Wunder. Die Kirchhellener hingegen überzeugten mit Spielfreude und ließen bei Weitem nicht nach. Nach einem Fehler in der Hagener Hintermannschaft war Fabian Mohs erneut zur Stelle und schweißte den Ball zum 3:1 in die Maschen (70.).

Beim TSV Fichte lagen die Nerven blank, Verteidiger Jonas Karkutsch kam erneut zu spät und räumte einen Kirchhellner ab. Für ihn ging es mit der Ampelkarte frühzeitig zum Duschen (76.).

Der VfB wusste die Überzahl für sich auszunutzen und spielte sich, getragen vom laustarken Gästeblock, in einen Rausch. Nach einer Ecke stieg Innenverteidiger Max Bertlich am höchsten und nickte zum 4:1 ein (80.). Hagen ging in den Schlussminuten in die volle Offensive und der VfB konterte. Fabian Mohs war erneut durch und schob aus abseitsverdächtiger Position zum 5:1 für die Kirchhellener ein (87.).

Benedikt Schnieder setzt den Schlusspunkt

Den Schlusspunkt einer am Ende einseitigen Partie setzte der nur wenige Minuten zuvor eingewechselte Benedikt Schnieder. In seiner letzten Partie im VfB-Trikot kam er im Strafraum frei zum Abschluss und traf wuchtig zum 6:1-Endstand in den Knick (90.).

Spieler des VfB Kirchhellen tragen Benedikt Schnieder auf Schultern
Benedikt Schnieder wurde nach Spielende von seinen Teamkollegen geschultert. Im letzten Spiel im VfB-Trikot hatte er noch einmal getroffen. © Alexander Große-Beck

Nach Abpfiff gab es kein Halten mehr, Spieler und Fans lagen sich in den Armen. Nachdem sich die Mannschaft schnell die Aufstiegsshirts übergestreift hatte, ging es zur „La-Ola“ und Party Richtung der eigenen Fans, die die frischgebackenen Aufsteiger lautstark feierten.

„Wir wussten, dass es heute auf dem Platz schwierig werden könnte. Von daher ging es über die Zweikämpfe und unsere spielerische Qualität. Dann haben wir die Tore gemacht und mit zunehmender Spieldauer und der gelb-roten-Karte für Fichte war der Drops gelutscht“, bilanzierte VfB-Trainer Martin Stroetzel, der auch nach dem 1:1 nicht nervös wurde.

„Sicher kann man sich nie sein, im Fußball kann alles passieren. Ich habe den Jungs aber in der Besprechung gesagt, dass es uns nicht interessiert, dass das 1:1 gefallen ist.“ Und das schien Wirkung gezeigt zu haben, nach dem Seitenwechsel kam Stroetzels Mannschaft hungrig aus der Kabine, und brachte die „Mission Bezirksliga“ souverän ins Ziel.

Martin Stroetzel: „Wollten nicht rumeiern“

„Wir wollten unser Ding durchziehen und dieses Spiel heute unbedingt gewinnen, das war das Ziel. Wir wollten nicht rumeiern und taktieren, wir haben versucht hier die Entscheidung zu suchen, und das haben wir auch geschafft“, freute sich Martin Stroetzel.

Einen gehörigen Anteil am Aufstieg in die Bezirksliga hatte erneut Kirchhellens Torjäger Fabian Mohs. Nach dem Viererpack im Hinspiel gelangen dem formstarken VfB-Stürmer im Rückspiel ein Dreierpack und eine Vorlage. „Es fühlt sich sehr geil an, aber der Dreierpack ist absolut zweitrangig für mich. Wichtig war, dass wir den Aufstieg heute klarmachen konnten“, freute sich Matchwinner Mohs nach Abpfiff.

Fans und Team des VfB Kirchhellen feiern
Eine echte Einheit: Fans und Mannschaft des VfB Kirchhellen. © Alexander Große-Beck

„In der zweiten Halbzeit waren wir sehr cool und abgezockt und wussten mit dem 2:1 und 3:1, dass wir es über die Ziellinie bringen werden.“ Aber auch die über 300 aus Kirchhellen mitgereisten Fans hatten laut Mohs einen gehörigen Anteil am Aufstieg: „Als wir eingelaufen sind, hat man diese Euphorie, diese Stimmung, diese Geilheit vom Dorf richtig gemerkt. Es ist das dritte Mal in Folge, und das an einem Donnerstagabend in Hagen, das ist einfach überragend. Die Stimmung hat uns auf dem Platz getragen.“

Bezirksliga-Relegation, Spiel 2TSV Fichte Hagen - VfB Kirchhellen 1:6 (1:1)
VfB: Garz; Bertlich, Mertens (54. Kleine-Wieskamp), Isaias (54. Thimm), Mohs, Marpe, Stratmann, Fannasch, Markmann (88. Schnieder), Kleine-Besten, Kruppa (87. Strohmeier).

Tore: 0:1 Mohs (29.); 1:1 Blaut (45.+1); 1:2 Kruppa (57.); 1:3 Mohs (70.); 1:4 Bertlich (80.); 1:5 Mohs (87.); 1:6 Schnieder (90.).