Was Deutschland kann, kann RW Deuten auch Ein Spiel gegen den Oman

Was Deutschland kann, kann RW Deuten auch: Spiel gegen den Oman
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Es war ein Freitagabend. Da ist sich Jörg Berkel sicher. Ort und Gegner weiß er auch noch: „Die U19-Nationalmannschaft des Oman in Duisburg.“ Ansonsten sind die Erinnerungen an jenes Spiel, das die erste Mannschaft des SV Rot-Weiß Deuten gegen die Wüstensöhne bestritt, aber schwammig.

„Es muss Ende der 80er Jahre gewesen sein“, sagt Jörg Berkel. Hubert Stenkamp, damals einer von Berkels Mannschaftskollegen, rechnet „ungefähr 36 Jahre“ zurück, und Manni Badde, damals Deutener Spielertrainer, kommt auf 35.

Das wäre 1987 gewesen. Und damals war die U19-Auswahl des Oman offenbar auf einer längeren Stippvisite in Deutschland. Denn der Trainer, da sind sich alle Deutener sicher, war ein Deutscher. Aber wie er hieß? „Keine Ahnung“, sagt Jörg Berkel, und Hubert Stenkamp erinnert sich zunächst nur, dass man mit ihm ein wenig über goldene Autofelgen im Oman geflachst habe.

RW Deuten Teamfoto 1987
Die erste Mannschaft des SV Rot-Weiß Deuten mit Spielertrainer Manfred Badde (2.v.l.o.) im Jahr 1987. In ungefähr dieser Besetzung dürfte es auch zum Spiel nach Duisburg gegen die U19 des Oman gegangen sein. © RW Deuten

Doch seine Recherchen ergeben, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit um Karl-Heinz Heddergott gehandelt haben muss, 1956 immerhin mal Assistent von Sepp Herberger und 1980 für ein halbes Jahr Bundesliga-Trainer beim 1. FC Köln. Heddergott wird allerdings für 1988/89 als Nationaltrainer Omans geführt, aber wahrscheinlich betreute er im Jahr zuvor eben die U19.

Dieser Karl-Heinz Heddergott hatte auf jeden Fall für seine Jungs ein Spiel gegen die Dorstener Stadtauswahl vereinbart. „Das muss mittwochs gewesen sein“, erinnert sich Jörg Berkel. Und der Oman verlor. „Daraufhin“, so Berkel weiter, „suchte deren Trainer noch einen anderen Gegner, damit seine Spieler ein Erfolgserlebnis hatten.“

Der Nationalcoach fragte beim damaligen Fachwart Fußball des Dorstener Stadtsportverbandes nach: Karl-Heinz „Kalle“ Berkel, und der fragte seinen Sohn Jörg.

„Wir saßen in der Kneipe“

„Es war freitagsabends. Wir saßen im Zapfhähnchen, einer Kneipe bei uns um die Ecke“, erzählt Berkel junior. Handys gab es noch keine. Trotzdem wurde fleißig telefoniert, und kurz darauf stand die Mannschaft und stand der Termin fürs „Länderspiel“: Samstagnachmittag in Duisburg-Kaiserberg.

Jörg Berkel
Jörg Berkel war Torwart des SV RW Deuten. © Andreas Leistner

Dass einige Akteure noch ein wenig angeschlagen vom Vorabend in die Partie gingen, weiß Jörg Berkel noch. Ansonsten können weder er noch Hubert Stenkamp oder Manni Badde viel zum Spielverlauf erzählen. 3:1 setzten sich die Talente von der arabischen Halbinsel durch. „Da waren schon ein paar gute Fußballer dabei“, sagt Manni Badde.

Ehrentafel des Fußballverbandes des Oman
Diese Ehrentafel des Omanischen Fußballverbandes erhielt Karl-Heinz Berkel als Vermittler des Spiels. © Privat

Nach der Partie luden die Sieger die Deutener dann noch zum Abendessen ein, und zum Andenken gab es für jeden Deutener eine Medaille und für Karl-Heinz Berkel eine kleine Ehrentafel des Omanischen Fußballverbandes.

Berkels Witwe hat das Erinnerungsstück noch heute. Jörg Berkel konnte seine Medaille dagegen nicht mehr finden, und Hubert Stenkamp suchte vergeblich nach einem Teamfoto aus Duisburg. Ist halt lange her, aber wenn die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch um 18 Uhr zum letzten WM-Test im Oman antritt, dann werden all diese Erinnerungen wieder lebendig.