Anfang November hatte der Fußballkreis Recklinghausen ein Paket von Maßnahmen beschlossen, um Provokationen und Handgreiflichkeiten auf den Plätzen einzudämmen. Seitdem nimmt der Kreis seine Vereine in die Pflicht. Die müssen nun Ordner stellen oder ein Innenraum-Verbot für Zuschauer durchsetzen. Außerdem werden Mannschaften, die auffällig werden, in einem Ampelsystem erfasst. Steht das Signal erst einmal auf Rot, wird unter Aufsicht gespielt – was die betroffenen Teams viel Geld kosten würde.
Jetzt legt der Fußballkreis im Rahmen seines Programms zur Gewaltprävention nach – allerdings auf eigene Rechnung. Im Kampf um den Aufstieg sei es in der Vergangenheit „vereinzelt auch zu unschönen Situationen gekommen“, heißt es in einer Mitteilung an die Vereine. Um die Top-Spiele im Fußballkreis sportlich fair über die Bühne zu bekommen, hat der Kreisvorstand beschlossen, zu ausgewählten Partien Schiedsrichter-Gespanne zu schicken.
Schiedsrichter sind für neue Regel gut aufgestellt
Für den Schiedsrichter-Ausschuss ist das kein Problem. „Das bekommen wir gestemmt. Die Zahl der Spiele, die wir mit Assistenten besetzen müssen, ist überschaubar“, sagt Steffen Schröder, Vorsitzender im Schiedsrichter-Ausschuss. Was dem Polsumer in die Karten spielt: Die letzten Anwärterkurse verliefen erfolgreich. Sie bescherten dem Kreis 35 neue Unparteiische. „Dass wir Gespanne zu wichtigen Spielen schicken, hilft uns dabei, junge Leute als Assistenten auszubilden“, so Schröder. „Für uns ist das also eine Win-win-Situation“.
Klare Kriterien für den Entsendung von Assistenten
Folgende Kriterien hat der Fußballkreis festgelegt: In den beiden A-Kreisligen der Senioren wird der Kreis in der Rückrunde bei direkten Duellen der drei erstplatzierten Teams einen Schiedsrichter mit Assistenten schicken. Für den Schiri kommt wie bisher der Heimverein auf. Die Kosten für die Assistenten übernimmt die Kreiskasse. Wichtig dabei: Die Staffelleiter werden diese Partien auf 15.30 Uhr ansetzen – „um so den Assistenten zu ermöglichen, auch vorher noch ein Spiel zu leiten“, heißt es in der Mitteilung des Fußballkreises.
In der Kreisliga A der Frauen kann bei einem Spieler zwischen Tabellenführer und direktem Verfolger ein Gespann angefordert werden. In der Kreisliga A der Jugend werden für die Spitzenspiele Platz 1 gegen 2 bei A-, B- und C-Junioren Gespanne eingesetzt. Diese Regelung gilt ebenfalls für die B-Juniorinnen-Kreisliga. Die Kosten der Assistenten werden auch hier vom Kreis übernommen.
Nicht alle brisanten Spiele werden abgedeckt
Die Entscheider im Kreis sind sich alle darüber im Klaren, dass damit längst nicht alle Spiele, die brisant sind, von einem Gespann begleitet werden. „Das ist einfach nicht möglich“, sagt Schiedsrichter-Chef Steffen Schröder. So kommt es gleich am ersten Spieltag des Jahres am 12. Februar in der Kreisliga A2 zum Duell zwischen Spitzenreiter FC 96 Recklinghausen (38 Punkte) und Verfolger VfB Waltrop (34). Ohne Zweifel eine Top-Partie, bei der eine Menge auf dem Spiel steht.
Weil der VfB Waltrop in der Tabelle inzwischen aber auf Platz vier abgerutscht ist, fällt das Spiel nicht unter die neue Regel des Kreisvorstands. Allerdings können Vereine nach den Durchführungsbestimmungen des Fußballkreises zu besonderen Partien ein Gespann anfordern – dann aber auf eigene Rechnung. Genau das hat der FC 96 mit Blick aufs Spitzenspiel im Stadion Hohenhorst getan. Steffen Schröder: „In neun von zehn Fällen klappt das.“