Der erst 18-jährige Schermbecker Tim Stender blickt auf eine kurze, aber sehr erfolgreiche Motorsportkarriere zurück, in der er schon in seiner ersten kompletten Saison in der „Porsche Sportscup Endurance Challenge“ 2022 den Meistertitel errang. Er sagt: „Damit ging für mich ein Traum in Erfüllung.“
Begonnen hat das allerdings schon 2016 bei einem Rennbesuch bei den „Ferrari Racing Days“ auf dem Nürburgring. Stender dazu rückblickend: „Ich glaube damals ist schon der Funke übergesprungen.“
Aber erst mit 15 Jahren bekam er 2019 erneut den Kontakt in die Rennszene. Bei einem Testtag seines Onkels Holger Harmsen in Barcelona hieß es: „Da darfst du auch mal fahren.“ Stender erinnert sich noch genau: „Ich hatte schon bei der Anreise das Kribbeln in den Fingern.“ Vor Ort stand für ihn ein Porsche Cayman GT4 bereit und Stender konnte es kaum erwarten, einzusteigen.
Nach dem Anlassen rief er aufgeregt: „Was soll ich denn jetzt machen?“ Doch am Ende war es einfacher als gedacht. Die Automatik ermöglichte ihm ein sauberes Anrollen aus der Boxengasse und Harmsen übernahm die Rolle des Instruktors auf dem Beifahrersitz. Er geleitete Stender ohne Zwischenfälle durch die ersten Runden und als dieser später allein unterwegs war, stand für ihn fest: „Wenn überhaupt Sport, dann nur das.“
Kartsport als Sprungbrett
Um die notwendige Rennpraxis zu erlangen, entschloss sich Stender 2020 zu einem Quereinstieg in den Kartsport, um in der Rotax Max Challenge der Senioren die Rennbasics zu erlernen. Er tat sich allerdings zunächst sehr schwer, denn die Jungs um ihn herum waren alle schon seit der „Bambiniklasse“ im Kart unterwegs und ihm somit um Längen voraus. Doch in seiner zweiten Saison (2021) lief es für den Schermbecker etwas besser und er sagt lachend: „Am Ende war ich nicht mehr der Letzte im Feld.“
Als wichtigste Lernerfolge nennt er neben der Renntaktik und der Technik die notwendige Zweikampfhärte und die Fähigkeit, einen hohen Grundspeed zu generieren. Schon zum Saisonende fiel die Entscheidung zum Einstieg in den automobilen Rennsport. Danach bekam er Gelegenheit, bei einem Gaststart im Porsche Sportscup erstmalig Erfahrung zu sammeln. Er sagt: „Das war schon am Start einfach nur genial.“ Nach weiteren Starts kam er beim Coaching in Kontakt mit dem erfahrenen Porschepilot Philipp Hamprecht und Stender meldete zusammen mit ihm für die neue Saison 2022.
Die Endurance Challenge bildet dabei den Höhepunkt der Rennwochenenden. Sie wird als Ausdauerrennen mit zwei Fahrern, Pflichtboxenstopp und einer Distanz über 100 Minuten ausgefahren. Stenders „Sportgerät“ war ein rund 485 PS starker 911er Cup Porsche, der den Piloten Topspeeds von mehr als 250 km/h ermöglicht.
Nach dem ausgefallenen Auftaktrennen in Hockenheim kam es am Nürburgring zum ersten gemeinsamen Renneinsatz im RPM Racing Team aus Geldern. Parallel dazu startete Stender auch noch alleine als Gaststarter in der Sprintserie, um weitere Rennerfahrung zu sammeln und fuhr dabei in allen Veranstaltungen in die Top-Ten.
Viele Gänsehautmomente
Doch in der „Endurance“ passte dagegen alles noch viel besser zusammen. Mit vier Siegen und einem dritten Podiumsplatz stand das Fahrerduo Stender-Hamprecht nach dem letzten Rennen uneinholbar auf dem ersten Platz im Gesamtranking der Klasse 5C. Dabei war der erste Sieg am Nürburgring noch gar nicht so geplant und deshalb schon ein besonderes Highlight, als bei der Zieldurchfahrt das gesamte Team auf der Boxenmauer mitjubelte.
Im späteren Saisonlauf gab es noch weitere „Gänsehautmomente“ wie zum Beispiel in Misano, wo es Stender trotz eines Reifenschadens gelang, das Auto gerade noch rechtzeitig in die Box zu bringen. Emotional schildert er aber auch den zweiten Gesamtplatz am Red Bull Ring und sagt: „Ganz oben auf dem Podium zu stehen, das war einfach großartig.“
Mit nur drei Punkten Rückstand reiste das Team zum großen Finale nach Hockenheim. Von der Poleposition gelang Stender ein sehr guter Rennstart und er konnte sich relativ schnell an der Spitze positionieren. Beim Boxenstopp mit Fahrerwechsel lief alles glatt und Hamprecht verteidigte danach souverän die Führung bis zur Ziellinie. Er jubelte mit dem Team und rief voller Freude: „Ich glaube, wir werden gerade Meister.“
Mit ein wenig Abstand zieht Stender am Ende dieser turbulenten ersten Saison ein sehr positives Fazit und sagt: „Ich werde auf jeden Fall weitermachen. In welcher Serie steht noch nicht fest.“
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