Am Montag ging es für Hendrik Gottschalk erst einmal zum Arzt. „Ich hatte mich schon in der ersten Halbzeit am Rücken verletzt“, erzählt der Torwartroutinier des SC Blau-Weiß Wulfen und schmunzelt: „Ich hab nachgeschaut: Das letzte Mal, dass ich beim Chirurgen war, war 2017 – genau da hab‘ ich mit Fußball aufgehört.“
Und jetzt wieder angefangen. Als die Wulfener kurz vor Saisonbeginn nämlich plötzlich nur noch mit einem Keeper dastanden, half Hendrik Gottschalk seinem alten Freund und Wulfener Trainer Michael Hellekamp aus und startete ein Comeback.
Kein Selbstläufer für den 34-Jährigen. Der Körper musste sich nach der jahrelangen Pause erst wieder an die Belastung gewöhnen. Die Verletzung von Sonntag verbucht Gottschalk denn auch unter „Verschleißerscheinungen“.

Das ändert aber nichts an seinem Gesamtfazit dieser ersten Wochen: „Es macht unheimlich Spaß. Wir haben eine coole, junge Truppe. Da sind gute Jungs dabei. Und der Verein ist sehr gut geführt. Sonntag hatten wir 300 Zuschauer auf der Anlage, Einlaufkids waren da, hinterher gibt‘s immer eine Pressekonferenz. Das hat was.“
Auch die sportliche Bilanz stimmt bislang: „Wir haben vier Punkte aus zwei Spielen. Das ist gut. Aber da ist spielerisch auch noch viel Luft nach oben.“
Das zu verbessern, ist eines seiner Ziele: „Dafür bin ich ja auch da. Ich hab‘ ja die Erfahrung.“ Und die gibt er während der Spiele mit lautstarken Ansagen an seine Mitspieler weiter. „Ich bin ja eh nicht der ruhige Typ. Aber Sonntag steht es dann auch 20 Minuten vor dem Ende plötzlich nur noch 3:2. Da kannst du auch nicht sagen, ,Das wird schon gut gehen‘ und nichts machen. Da muss man schon laut werden und dirigieren.“
Mit Samy Mertens habe er dabei gute Unterstützung: „Der spielt in der Innenverteidigung brutal gut. Der könnte auch ein oder zwei Ligen höher spielen.“
Und auch auf seinen jungen Torwartkollegen Moritz Leiers hält Hendrik Gottschalk große Stücke. „Unser Ziel ist es, dass Moritz bis zur nächsten Saison die unumstrittene Nummer 1 wird. Dabei zu helfen, ist eine meiner Hauptaufgaben.“
Nach und nach soll Leiers sich mit dem erfahrenen Gottschalk im Wulfener Tor abwechseln. Dass zu Saisonbeginn der Routinier den Vorzug bekam, hatte einen einfachen Grund: „Moritz war im Urlaub.“
Völlig kampflos wird Hendrik Gottschalk den Platz zwischen den Pfosten aber auch nicht aufgeben: „Mein Anspruch ist es natürlich schon, zu spielen. Ich merke, dass mich jede Trainingseinheit weiter dorthin bringt, wo ich einmal war und wo ich wieder sein möchte.“
Und die Verletzung? „Ich war bei unserem Physio Martin Gruczyk. Der meinte, dass ich Donnerstag wieder trainieren kann. Eine Blockade im Rückenbereich. Da muss ich jetzt einfach durch.“