Wie beide Mannschaften aus der Pause zurückkehrten auf den Kunstrasen der Bezirkssportanlage in Marl-Sinsen, das sagte alles über die erste Halbzeit im Kreisderby in der Landesliga 4 zwischen dem TuS 05 Sinsen und dem SV Dorsten-Hardt. Nach knapp fünf Minuten und der kürzesten Kabinenansprache seiner jungen Amtszeit beim SV Hardt marschierte Christoph Schlebach zurück zu seiner Bank. Dem Trainer folgten wenig später seine Kicker. Als könnte es nicht schnell genug wieder losgehen.
Allerdings verbrachten sie noch ein paar Minuten mit Aufwärmübungen. Dann erst kam das Schiedsrichtergespann. Und im Anschluss schlurften die Gastgeber aufs Grün, die es so gar nicht eilig hatten. Warum auch? Der TuS 05 Sinsen hatte im ersten Teil des Kreisderbys seine wohl beste Saisonleistung gezeigt.
Trainer Timo Koscholleck und nur noch rund 50 Sinsener Fans trauten ihren Augen kaum. „Schwer zu glauben, dass diese Mannschaft vor einer Woche noch 0:7 in Neuenkirchen verloren“, sinnierte der Coach hinterher. Seine Kicker machten in der ersten Halbzeit eine Menge richtig. Sie standen gut, waren bissig in den Zweikämpfen und schalteten nach Ballgewinnen ein paar Mal flott um.
Auch Christoph Schlebach erkannte hinterher an: „Wir haben die erste Halbzeit total verschlafen. Sinsen war uns vom Einsatz her, aber auch spielerisch überlegen.“ Was sich auch darin zeigte, dass der SV Hardt den Ball nicht einmal zwingend vors Tor des TuS 05 brachte.
In der 22. Minute spurtete Sinsens Yasin Birli in einen schlampigen Dorstener Pass im Aufbau, lief in den Strafraum und legte den Ball quer zu Ufuk Ekincier, der keine Mühe hatte – 1:0. Sechs Minuten später machten Niclas Grzelka und Semih Gülsoy auf der linken Seite Tempo –Tobias Noack jagte die Hereingabe zum 2:0 ins Tor (28.).
Mit dem Resultat ging es in die Pause, womit die Gäste noch gut bedient waren. In der 45. Minute hätte Ekincier eigentlich seinen neunten Saisontreffer erzielen müssen. Sinsens bester Schütze zirkelte den Ball knapp am Pfosten vorbei.
Wer beim Wiederanpfiff darauf spekulierte, dass der SV Hardt nach vier Landesliga-Siegen in Serie beim Tabellen-14. das Gaspedal nun endlich voll durchtreten würde, lag falsch. Auch nach der Pause machte zunächst der TuS 05 das Spiel. Vor allem Sinsens Pressing behagte den Gästen gar nicht, viel zu leicht gaben sie den Ball her. Nach exzellenten Möglichkeiten für Gülsoy und Ekincier war es schließlich Alexander Zuk, dem ein Abpraller vor die Füße fiel: Sinsens „Sechser“ vollstreckte aus zehn Metern zum 3:0 (63.).
„Im Nachhinein muss man feststellen: Das war die Entscheidung“, sagte Hardts Trainer Schlebach. Seine Elf steckte allerdings nicht auf und war drauf und dran, die Sache noch mal spannend zu machen. Auron Etemi erzielte in der 71. Minute das 3:1 – und sorgte damit dafür, dass Sinsen jetzt nur noch verteidigte. Nico Genieser verpasste das 3:2 nur knapp (80.), Jannis Scheuch setzte den Ball an die Latte (83.).
Glück für Sinsen – da hätte das Spiel kippen können. „Wir haben nach dem 3:0 zu wenig getan, waren einfach zu passiv“, monierte Trainer Timo Koscholleck. Die gute Laune konnte es dem Marler aber nicht verderben. Im Anschluss ließ seine Abwehr um den starken Torhüter Sascha Ebert nichts mehr zu. Der TuS 05 Sinsen feierte damit den fünften Saisonerfolg und klettert auf einen Nichtabstiegsplatz. Für den SV Dorsten-Hardt bedeutete das 1:3 nach vier Siegen in Serie plus Kreispokalerfolg gegen den TuS Haltern die erste Niederlage unter der Regie von Christoph Schlebach.
Landesliga 4:
TuS 05 Sinsen - SV Dorsten-Hardt 3:1 (2:0)
- Sinsen: Ebert – Grzelka, Waldner, Tewes, Y. Birli, Zuk, Noack (73. B. Birli), Gülsoy (83. Viefhaus), Swiatkowski, Orkas, Ekincier (88. Kranz)
- Hardt: van Holt – Lensing, Husmann, Ankomah-Kissi, Grütering (46. Klemm), Diericks, Lensing (46. Wellers), Vennemann, Scheuch, Beisenbruch (46. Etemi), Genieser
- Tore: 1:0 Ekincier (22.) 2:0 Noack (28.), 3:0 Zuk (63.), 3:1 Etemi (71.)
- Schiedsrichter: Mendrina (Steinfurt)
- Zuschauer: 70
