Sechs Minuten waren zwischen dem SV Schermbeck und der SpVg Schonnebeck am Mittwochabend noch zu spielen. Es stand 2:2, als Schermbecks Mustafa Gürpinar an der rechten Außenbahn bei einem Zweikampf zu Fall kam. Auf den ersten Blick keine allzu dramatische Szene. Doch Gürpinar blieb liegen.
Schnell war klar: Der Offensivmann des SVS hatte sich ernsthafter verletzt - er hatte sich die rechte Schulter ausgekugelt. Der Rettungswagen wurde gerufen und unter allen Beteiligten herrschte Einigkeit: Dieses Spiel setzen wir nicht fort.
Auch mit dem Ergebnis konnten beide Seiten leben. Die Schermbecker durften sich allerdings ein wenig ärgern. Denn sie hatten zwei wirklich vermeidbare Tore kassiert.

Beim ersten verpasste es die SVS-Defensive, Schonnebecks schnellen Alpha Kevin Kourouma bei seinem Flankenlauf auf der rechten Seite entscheidend zu stören. Kourouma flankte und in der Mitte stand zu allem Überfluss auch noch Calvin Küper völlig frei und konnte ungehindert zum 1:1 einköpfen (38.).
Nur zwei Minuten später hatte Schermbeck einen Eckball. Eine vielversprechende Situation. Immerhin entsprang auch das Schermbecker 1:0 einer Ecke von Timur Karagülmez, die Hendrik Löbler per Kopf ins Gästetor wuchtete (21.). Doch diesmal lief es anders.

Die Gäste fingen den Eckball ab und schwärmten aus. Sieben Essener stürmten in die Schermbecker Hälfte und so fand der Flachpass von der linken Seite am zweiten Pfosten Conor David Tönnies, der Sebastian Wickl im Schermbecker Tor keine Chance ließ (40.). Der SVS hatte eine gute erste Halbzeit gespielt und ging trotzdem mit einem 1:2-Rückstand in die Pause.
SV Schermbeck begann die zweite Halbzeit druckvoll
In der Halbzeitpause gab Sleiman Salha seinem Team aber offenbar die richtige Botschaft mit auf den Weg. Der SVS begann den zweiten Durchgang druckvoll und hätte durch Timur Karagülmez fast den schnellen Ausgleich gemacht (48.).
Die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit gehörten eindeutig den Gastgebern. Hinten stand der SVS nun sicherer und im Mittelfeld gelangen immer wieder Ballgewinne. Die druckvolle Phase brachte auch Chancen, ebbte dann aber wieder ab. Doch genau dann gelang dem SVS der Ausgleich.

Marvin Grunwald tauchte nach einer schönen Ballstaffette mit Hendrik Löbler frei vor Schonnebecks Keeper Lukas Lingk auf und überwand ihn mit einem Schuss ins lange Eck (75.). Der SVS war nun wieder am Drücker, doch dann verletzte sich Mustafa Gürpinar.
Sleiman Salha verwies nach Spielende darauf, dass mit Jonas Erwig-Drüppel, Takumi Yaganisawa und Alexander Fagasinski noch wichtige Spieler fehlten: „Unter diesen Umständen haben wir einen wirklich guten Test hingelegt. Bis auf die zwei Gegentore haben wir defensiv sehr sicher gestanden, und das mit sehr jungen Spielern und gegen einen Gegner, der nicht umsonst letzte Saison Vizemeister der Niederrheinliga geworden ist. Ich bin deshalb zufrieden, aber die Verletzung von Mustafa können wir natürlich gar nicht gebrauchen.“