Auch wenn der SV Schermbeck gegen RW Ahlen nach einem 0:3-Rückstand sogar noch für einen Punkt gut war, lagen Trainer Engin Yavuzaslan die ersten 60 Minuten schwer im Magen.
Der Trainer des Oberligisten schimpfte besonders darüber, dass seine Elf sich nicht an den Spielplan hielt: „Den entwerfe ich ja nicht erst am Sonntagmittag, sondern die Mannschaft weiß schon am Montag, was ich von ihr erwarte und was ich sehen will.“
Doch das hatten die Gastgeber wohl bis zum Anpfiff alles wieder vergessen. Yavuzaslan konnte es nicht fassen. „Da hat jeder gemacht, was er wollte, nur die linke Seite hat ordentlich gespielt. Jetzt haben die anderen hoffentlich erkannt, dass das so nicht geht und wir dann mit leeren Händen dastehen.“
Aus diesem Grund übernahmen die Ahlener auch schnell die Kontrolle über das Spiel. Die Gäste schafften es immer wieder, bis an die Grundlinie zu kommen, hatten aber auch oft genug Platz, den Ball im letzten Drittel geplant vors Schermbecker Tor zu bekommen. Nach einigen guten Chancen gingen die Rot-Weißen auch in der 19. Minute verdient in Führung. Hakan Sezer jagte den Ball von der rechten Seite unhaltbar unter die Latte.
Zu diesem Rückstand fiel den Schermbeckern so gut wie gar nicht ein. Selbst wenn sie doch den einen oder anderen Zweikampf gewannen, klappte im Spiel nach vorne überhaupt nichts. Die Pässe waren weder gut getimed noch präzise genug, sodass sich die Ahlener nicht großartig anzustrengen brauchten, um in Ballbesitz zu kommen. Torgefahr strahlten die Gastgeber nur sporadisch aus, sodass das 0:1 zu Pause völlig in Ordnung ging.
RW Ahlen macht zwei nahezu identische Tore
Die beiden fast identischen Tore zum 0:2 und 0:3 (48., 58.) machten Engin Yavuzaslan besonders wütend. Beide Male kam Marvin Pourie nach einer Ecke völlig unbedrängt zum Kopfball. Der Coach grollte: „So darf man sich bei Standards nicht verhalten. Die Spieler haben nur mit dem Finger gezeigt, was zu tun sei, sind aber selber nicht aktiv geworden.“
Doch plötzlich ging es dann in die andere Richtung, nachdem Miles Grumann den Ball mehr oder weniger zum 1:3 ins Tor gestolpert hatte. Nun drängten die Schermbeck den Gegner immer mehr in die eigene Hälfte. In der 72. Minute brachte Tim Breuer Felix Mensing im Luftkampf regelwidrig zu Fall und Fabrizio Fili verwandelte den Elfmeter zum 2:3-Anschlusstreffer.
SV Schermbeck erhöhte den Druck
Die Schermbecker erhöhten jetzt den Druck, was den Ahlenern allerdings auch einige Kontermöglichkeiten eröffnete. Drei Minuten vor dem Ende sah Ahlens Mike Pihl die Rote Karte, weil er zu ungestüm in einen Zweikampf ging und Marius Lackmann die Sohle vor die Brust rammte.
Das führte zu einer Rudelbildung, die sich aber schnell wieder in Wohlgefallen auflöste. Schermbeck versuchte weiter alles, ohne sich aber eine hundertprozentige Chance zu erarbeiten. So überstand Ahlen auch unbeschadet die fünfminütige Nachspielzeit
Oberliga Westfalen
SV Schermbeck - RW Ahlen 2:3 (0:1)
SVS: Schübel. Babo, Ovelhey, Miles Grumann (65. Sengün), Mensing (87. Kloth), Fili (87. Erwig-Drüppel), Bollenberg, Karagülmez (63. Lackmann), Akhal (63. Broos), Marvin Grumann, Özat.
Tore: 0:1 Sezer (19.), 0:2 48. Pourie (48.), 0:3 Pourie (58.), 1:3 Miles Grumann (64.), 2:3 Fili (73. Foulelfmeter).
Bes. Vork.: Rot gegen Pihl (Ahlen, 87., grobes Foulspiel)