SuS Hervest hat bald den letzten Ascheplatz in Dorsten „Keiner will mehr einen haben“

SuS Hervest hat den letzten Ascheplatz in Dorsten: „Keiner will mehr einen haben“
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„In Barkenberg wird jetzt gerade angefangen, einen Kunstrasenplatz zu bauen und bei RW Dorsten wurde er gerade eingeweiht. In ganz Dorsten sind wir der einzige Verein, der noch auf Asche pöhlt“, sagt Thomas Homann, erster Vorsitzender beim B-Ligisten SuS Hervest-Dorsten. Dabei sei sein Verein einer der größten im Kreis. „Wir werden manchmal etwas stiefmütterlich behandelt“, sagt Homann. „Wir waren mal weiter.“

Denn in den 1990er Jahren habe die Stadt den Hervestern einen Kunstrasenplatz versprochen. „Wir haben uns alle gefreut“, sagt Homann und fügt hinzu: „Die Asche wurde abgetragen, die Zäune erneuert, Flutlichtmasten und so weiter – eben alles, was für den Kunstrasenbau nötig war, wurde in Angriff genommen.“ Es habe sogar ein Schild gegeben, auf dem Stand: „Wir bauen in die Zukunft“

„Auf Asche wird auch Fußball gespielt“

„Dann kam eine Architektin und hat Asche drauf gekippt“, sagt Homann. Neue Asche, um genau zu sein, aber ein Trost war das für den Verein nach der großen Vorfreude nicht. Die zuständige Architektin habe ihren Entschluss laut Homann mit folgenden Worten argumentiert: „Auf Asche wird auch Fußball gespielt.“ Homann: „Ich glaube, dass wir den letzten noch neu gebauten Ascheplatz in Deutschland haben. Keiner will mehr einen haben, aber wir haben einen bekommen.“

Vielleicht werde laut Homann „hier und da mal ein Bolzplatz mit Asche gebaut“, aber dass sich in den vergangenen 20 Jahren ein Verein noch freiwillig um einen neuen Ascheplatz bemüht hat, kann er sich nicht so richtig vorstellen. „Das hat uns 50 bis 100 Kinder gekostet“, sagt Homann und meint den Wechsel vieler Jugendlicher zu Vereinen mit Kunstrasenplätzen.

„Die Jugend war im Laufe der Jahre weg“, sagt Homan und ergänzt: „Unsere Mitgliedschaften steigen jetzt zwar wieder, weil wir an sich eine super Anlage mit Rasen, Stadion und Trainingswiese haben, aber auf einem Kunstrasen könntest du auch spielen, wenn die anderen gesperrt sind.“ Ein Kunstrasen muss also dringend her, aber ohne entsprechende Fördermittel, wäre das eine Herkules-Aufgabe für den SuS.

SuS Hervests Vorsitzender Thomas Homann vor dem unbeliebten Ascheplatz.
SuS Hervests Vorsitzender Thomas Homann vor dem unbeliebten Ascheplatz. © Archiv

„Andere Vereine, die aufgerüstet haben, werden Fördertöpfe gehabt haben, aber es gibt leider keine mehr aktuell“, sagt Homann. Eng würde sein Klub mit Michael Maiß, Sportkoordinator der Stadt Dorsten, in Kontakt stehen, um das Thema voranzutreiben. „Wir hatten super Gespräche mit ihm, er war auch ein paar Mal bei uns.“ Die Stadt habe Homann auch einen konkreten Betrag genannt, mit dem sie unterstützen könnte. „Aber das reicht halt nicht. Ohne Kredite, Eigenleistung oder Sponsoren wird es schwer“, so Homann.

Erste Partnerschaften laufen

Nur vom Fußball könne der SuS Hervest-Dorsten ohnehin nicht mehr überleben. Daher gibt es seit 1,5 Jahren die Fusion mit den Dorsten Reapers, die ihre Heimspiele auf dem Rasen des SuS austragen. „Wir hatten erst Angst, dass die uns den Rasen kaputt machen, aber die Erfahrung zeigt, dass wir Fußballer mehr Löcher machen als die“, sagt Homann. Die Footballer seien begeistert von der Anlage.

Von den Kabinen hingegen kann im Verein niemand begeistert sein. „Das sind auch schon Ruinen mittlerweile“, sagt Homann. „Alles ist hier in die Jahre gekommen. Das Vereinsheim steht schon seit 1974, wurde aber renoviert und verpachtet an Iris Waldau. Homann ist seit über 40 Jahren im Verein, spielt seit der F-Jugend auch selbst Fußball. „Seit 1980 ununterbrochen: „Einmal Hervest, immer Hervest.“