Strangemann und Benien holen WM-Silber „Wir haben keine Chance gegen die Türken gehabt“

Strangemann/Benien holen WM-Silber für Deutschland
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Die beiden 18-jährigen Ruderer Tobias Strangemann und Johannes Benien vom Ruderverein Dorsten machen jetzt einen Monat Pause, bevor es für sie rüber in den Seniorenbereich geht. Das haben sie sich auch verdient: Aufgrund von Unwetterwarnungen in und um Paris wurden das Halbfinale sowie das Finale der Junioren-Weltmeisterschaft im Rudern (Männer, 2- A) am selben Tag und nur mit zwei Stunden Pause dazwischen ausgetragen.

„Das war alles etwas stressig. Wir mussten nach dem Halbfinale direkt runter vom Wasser, hatten dann etwas Zeit, um zu regenerieren und uns dann auch schon gedanklich auf das Finale vorzubereiten“, sagt Strangemann. Das ist den beiden Ruderern, die an der Grenze zu Dorsten in Kirchhellen wohnen, auch gelungen, wenngleich die Türken dann doch noch etwas besser waren.

Kraft gegen Technik

„Die Türken kamen besser mit den Bedingungen klar“, sagt Johannes Benien. Beide türkischen Ruderer waren vom Gewicht her leichter als Strangemann und Benien, die mit ihrer Kraft je nach Wetterlage, vor allem bei Gegenwind, Vorteile gegenüber leichteren Ruderern haben. Es gab allerdings Seitenwind und mit diesem umzugehen, verlangt viel Technik. „Da hatten wir ein bisschen Schwierigkeiten, weil das Halbfinale windstill war“, sagt Strangemann, der eine Ausbildung zum Mechatroniker macht.

„Wir haben ein bisschen unterschätzt, dass der Schiebewind so weg war“, sagt Trainer Tim Jauer über den Finaltag in Lac de Vaires-sur-Marne bei Paris in Frankreich. Je nach Wind und Wetter, lohne es sich nämlich, die Riemen härter oder weicher einzustellen. „Wir hatten die Riemen halt bei Schiebewind relativ hart eingestellt“, sagt Jauer.

Das Sieger-Treppchen bei der Junioren-Ruder-WM.
Nur gute Laune auf dem Treppchen: Weltmeister wurden die Türken (M.), gefolgt von Deutschland und Platz drei ging an Südafrika (r.). © RV Dorsten

„Das Finale haben wir dann am Start ein bisschen vergeben“, sagt Jauer. „Wir haben keine Chance gegen die Türken gehabt. Die waren die schnellste Mannschaft, das muss man ohne Murren zugeben.“ Zufrieden mit der Leistung können sie trotzdem sein. Als Vize-Weltmeister gehören die beiden zu den Besten der Besten der Welt. „Wir sind mega happy, das war eine brutal geniale Saison, darauf können wir aufbauen“, sagt Jauer. „Diesen Vize-Weltmeistertitel haben sich die Jungs mehr als verdient.“

Party mit Spaniern und Bulgaren

„Wir haben uns sehr gefreut und die restlichen Rennen vom Team geguckt“, sagt Benien, für den es jetzt mit den Abiturklausuren weitergeht. Im Hotel wurde nach dem Finale ein Raum mit DJ bereitgestellt und es wurde zusammen mit den Spaniern und Bulgaren gefeiert. Am Tag darauf besuchten die Vize-Weltmeister dann noch kurz die Hauptstadt Paris, bevor es am nächsten Tag zurück nach Deutschland ging.