Zumindest die Fans vom Stimberg hatten am Ende etwas zu feiern. Der Traum vom Einzug in die erste DFB-Pokalhauptrunde, wo Mannschaften wie der FC Bayern München, FC Schalke 04 oder Borussia Dortmund die Gegner sein können, der lebt weiter. Der Westfalenliga-Spitzenreiter setzte sich am späten Mittwochabend (15.3.) nach früher Roter Karte für die Hausherren dennoch mit viel Mühe am Ende in Überzahl mit 3:2 (1:1) durch und hat nun in diesem so lukrativen Wettbewerb als nächstes im April das Halbfinale auswärts bei Oberliga-Schlusslicht Delbrücker SC vor der Brust .
Rund 300 Fans aus Erkenschwick hatten die Spvgg. bei guten Wetterbedingungen zum Westfalenpokal-Viertelfinale ins Diemelstadion in Marsberg begleitet, wo es gegen Landesligist RW Erlinghausen um den Einzug ins Halbfinale ging. Die Sauerländer, die in der Landesliga-Staffel 2 nach einer schier endlosen Siegesserie mittlerweile auf Platz zwei vorgerückt sind, hielten die Begegnung über 90 Minuten offen.
Erlinghausen hatte auch die erste gute Möglichkeit des Spiels: Sven Nartikoev schoss aus aussichtsreicher Position knapp neben das Tor von Schlussmann Rafael Hester (10.). Die Mannschaft von Spvgg.-Coach Magnus Niemöller dagegen nutzte zehn Minuten später gleich ihre erste gute Gelegenheit zum Führungstreffer. Enes Schick hatte sich im Strafraum durchgesetzt, legte quer auf den mitgelaufenen Finn Wortmann, der zum 0:1 einschob (20.).
Die Erkenschwicker Fans träumten schon zu dem Zeitpunkt, wie es sich für ein Pokalspiel gehört, lautstark von der großen Reise zum Finale im Berliner Olympiastadion. Geträumt hatten die Schwarz-Roten auf dem Platz aber offenbar dann auch beim schnellen 1:1-Ausgleich durch Erlinghausens Toptorjäger Bilal Akgüvercin (20 Saisontreffer). Der ehemalige U23-Spieler von Borussia Dortmund führte einen Freistoß schnell aus, als die Erkenschwicker noch die Mauer stellten und auf die Freigabe des jungen Unparteiischen Luca Maurer warteten (30.). Torwart Rafael Hester stand noch am Pfosten in der anderen Ecke.
Der Treffer zählte und er zeigte zunächst Wirkung bei den „Schwickern“. Wieder war es Akgüvercin, der die Führung für die mutigen Hausherren auf dem Fuß hatte, aber am stark reagierenden Hester im Tor der Gäste scheiterte (33.). Dann aber schwächte sich der bis dahin starke Außenseiter kurz vor dem Seitenwechsel selbst. Nach einem rüden Foul von Nils Meyer - von hinten in die Beine - gegen Erkenschwicks Moritz Isensee zögerte der Unparteiische nicht und zeigte Meyer die Rote Karte (43.) - nachdem sich die etwas größere Rudelbildung aufgelöst hatte. Mit dem verdienten 1:1 ging es dann in die Pause.
Finn Wortmann mit seinem zweiten Treffer zum 2:3
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Und mit einem Mann mehr startete der Westfalenligist vom Stimberg dann mit viel Schwung in die zweite Halbzeit. Einen Freistoß von Jan Binias konnte RWE-Keeper Kevin Krefeld noch aus dem Winkel boxen (54.). Dann aber war der Schlussmann vier Minuten später machtlos, als Isensee nach Zuspiel von Christian Warnat mit dem Außenrist zum 1:2 traf (58.).
Aber Erlinghausen blieb auch in Unterzahl brandgefährlich. Torhüter Hester rettete zunächst gegen Valton Kodra in höchster Not, gegen den Schuss des völlig freistehenden Pascal Raulf zum 2:2 hatte der Keeper jedoch keine Chance (65.). Doch Erkenschwick gab die schnelle Antwort mit der erneuten Führung nur drei Minuten nach dem Ausgleich. Wieder war Wortmann zur Stelle, der nach Vorarbeit von Enes Schick aus zehn Metern zum 2:3 traf (68.).
Es blieb spannend im Diemelstadion bis in die Schlussminuten, denn Erlinghausen gab nicht auf. Von einem Klassenunterschied oder gar einer Überzahl war nichts zu spüren. Philipp Karl Hachmann köpfte einen Ball knapp übers Erkenschwicker Tor (82.). Bezeichnend: Trainer Niemöller brachte für die letzten Minuten mit dem länger verletzten Christoph Kasak einen weiteren Mann für die Defensive. In der Nachspielzeit sah Marcel Salokat wegen Meckerns auf Erlinghauser Seite noch die Gelb-Rote Karte (90.+2). Die Gäste verteidigten den knappen Vorsprung bis zum Abpfiff und feierten den Einzug ins Halbfinale - gemeinsam mit ihren mitgereisten Fans. Bis Berlin ist es dennoch ein ganz schön weiter Weg.
Westfalenpokal-Viertelfinale
RW Erlinghausen - Spvgg. Erkenschwick 2:3 (1:1)
Tore: 0:1 Finn Wortmann (20.), 1:1 Bilal Akgüvercin (30.), 1:2 Moritz Isensee (58.), 2:2 Pascal Raulf (65.), 2:3 Finn Wortmann (68.)
Bes. Vork.: Rote Karte für Nils Meyer (Erlinghausen/43.)