Spvgg. Erkenschwick jubelt nach Sieg gegen Schermbeck Torschütze reist spät mit dem Taxi an

B-Junioren Finale : Erkenschwick gegen Schermbeck
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Im Duell der beiden Ligakonkurrenten, die sich in der Meisterschaft vor gut einem Monat mit einem 2:2 trennten, gab es im Vorfeld keinen echten Favoriten. Die Spvgg. Erkenschwick hatte zuvor im Halbfinale des B-Junioren-Kreispokals mit dem 2:0 gegen Landesligist BW Westfalia Langenbochum aufhorchen lassen. Gegen den SV Schermbeck aber gerieten die Schwarz-Roten auf dem Sportplatz „Conzealle“ in Haltern vor 200 Zuschauern in der Anfangsphase zunächst unter Druck.

Und die Erkenschwicker hatten auch mächtig viel Dusel, als ein wuchtiger Distanzschuss von Luke Liebenau von der Unterkante der Latte vor der Torlinie auf- und von dort zurück ins Feld sprang (7.). Es war der Höhepunkt eines wilden Beginns der Schermbecker, die so offenbar den Gegner schon in der Anfangsphase beeindrucken wollten.

Doch als Can-Milan Pazarli dann auf der Gegenseite gleich mit der ersten Erkenschwicker Chance mit einem Schuss aus 16 Metern zum 1:0 traf – es war der oft zitierte Treffer aus dem Nichts – da zog der Spvgg.-Torjäger den Schermbeckern irgendwie den Stecker.

Gleich die erste gute Chance nutzte Erkenschwicks Can-Milan Pazarli (l.), hier im Duell mit SVS-Kapitän Tyler Zundler, zur Führung.
Gleich die erste gute Chance nutzte Erkenschwicks Can-Milan Pazarli (l.), hier im Duell mit SVS-Kapitän Tyler Zundler, zur Führung. © Andreas Hofmann

Der Funke des anfänglichen Schermbecker Feuers war damit auf die Erkenschwicker übergesprungen, die nun alles raushauten. „Am Ende muss man sagen, hat sich Erkenschwick damit den Sieg auch verdient“, stellte Schermbecks Trainer Thorsten Beckmann nach Spielende etwas ernüchtert fest. Auch sein Gegenüber Yasin Aldibas sprach später von einem Sieg des größeren Willens seiner Mannschaft.

Und wieder brennt es lichterloh im Schermbecker Strafraum.
Und wieder brennt es lichterloh im Schermbecker Strafraum. © Andreas Hofmann

So gerieten die Schermbecker, die lautstark von ihrem mitgereisten Anhang unterstützt wurden, denen aber wegen des Abbrennens von Rauchtöpfen am Spielfeldrand während der Partie im Nachgang noch Ärger drohen dürfte, in der Folge unter Druck. Und kurz vor der Pause traf Erkenschwick auch noch zum 2:0: Am eigenen Strafraum hatte der ESV den Ball erobert, über zwei Stationen landete das Leder schnell bei Filippo Calamini, der rechts in den Strafraum eindrang und ins lange Eck traf (39.).

Das Anzünden von Rauchtöpfen am Spielfeldrand während des B-Jugendendspiels könnte für den SV Schermbeck noch Konsequenzen haben.
Das Anzünden von Rauchtöpfen am Spielfeldrand während des B-Jugendendspiels könnte für den SV Schermbeck noch Konsequenzen haben. © Olaf Nehls

Die kuriose Geschichte, die sich um den Torschützen des dritten Erkenschwicker Treffers dreht, muss noch schnell erzählt werden: Roberto Hadzovic, der nur eine Minute nach seiner Einwechslung (59.) mit dem ersten Ballkontakt zum 3:0 traf (60.), wurde nur zehn Minuten später nach einem üblen Foulspiel im Mittelkreis verletzt (dicker Knöchel) wieder ausgewechselt. Dabei hätte der Torschütze des so wichtigen und vorentscheidenden dritten Treffers – zuvor war Schermbeck drauf und dran, noch einmal zurückzukommen – das Pokalfinale fast komplett verpasst.

Die Vorentscheidung im Spiel: Soeben hat Roberto Hadzovic (2.v.l.) nur eine Minute nach seiner Einwechslung zum 3:0 für Erkenschwick getroffen.
Die Vorentscheidung im Spiel: Soeben hat Roberto Hadzovic (2.v.l.) nur eine Minute nach seiner Einwechslung zum 3:0 für Erkenschwick getroffen. © Andreas Hofmann

„Ich dachte, dass wir ein Heimspiel haben und in Erkenschwick spielen würden“, meinte Hadzovic nach seiner Auswechslung. Und weil er unbedingt dabei sein wollte, wenn seine Mannschaft um den Kreispokal spielt, rief sich der junge Mann flugs ein Taxi zur Stimbergstraße, düste für den stolzen Fahrpreis von rund 50 Euro schnell zur Josef-Starkmann-Straße nach Haltern, wo er ungefähr mit Beginn der zweiten Halbzeit eintraf.

Den 3:0-Vorsprung verwaltete Erkenschwick danach bis in die Nachspielzeit. Schermbecks Aufbäumen blieb aus. Und als die regulären 80 Minuten bereits verstrichen waren, war es dann Verteidiger Ole Bartkowiak, der mit einer direkt verwandelten Ecke, die sich Schermbecks Keeper Mats Beckmann irgendwie noch ins eigene Tor faustete, den 4:0-Endstand besorgte.

Der Jubel bei den „Schwickern“ und den mitgereisten Zuschauern war entsprechend groß. Und auch für „Taxifahrer“ und Torschütze Roberto Hadzovic gab‘s noch gute Nachrichten: Das Geld für die Anreise will ihm der Verein erstatten, wie zu hören war. Und für die Rückreise nach Oer-Erkenschwick hatten sie dann in einem der Pkws noch ein Plätzchen frei – kostenlos natürlich.

B-Junioren Kreispokalfinale

Spvgg. Erkenschwick - SV Schermbeck 4:0 (2:0)

  • Tore: 1:0 Can-Milan Pazarli (13.), 2:0 Filippo Calamini (39.), 3:0 Hadzovic (60.), 4:0 Ole Bartkowiak (80.)

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