Stefan Oerterer, Stürmer beim Fußball-Westfalenligisten Spvgg. Erkenschwick, zündet sich nach dem Pokalsieg über Preußen Münster am 28. September 2022 auf dem Zaun der Tribüne des Stimberg-Stadions eine Zigarette an.

Feierabend: Stefan Oerterer zündet sich eine Zigarette an, der Pokalcoup ist der Spvgg. Erkenschwick gelungen. © Olaf Krimpmann

So geht Pokalsieg: Im Dunkeln des Stimberg-Stadions zündet „Ö“ erst mal eine „Fluppe“ an

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Es war der Abend des großen Favoritensterbens im Westfalenpokal und den beging einer auf seine Art und Weise: Stefan Oerterer, Kapitän und Kultspieler der Spvgg. Erkenschwick, zündete eine Zigarette an.

Oer-Erkenschwick

, 29.09.2022, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nicht irgendwo in seinem „Wohnzimmer“ Stimberg-Stadion, das den ganzen Abend über in ein schummriges Bar-Licht getaucht war: Auf dem Zaun an der Fantribüne vor den euphorisierten Anhängern sitzend zog der 34-Jährige an seiner „Fluppe“ und genoss den Abend buchstäblich in ganzen Zügen.

Aufstiege, Meisterschaften, Pokalsiege hat „Ö“ in seiner langen Karriere einige gefeiert am Stimberg, und doch wird dieser 28. September 2022 unauslöschlich in der Erinnerung bleiben. „So viele Menschen hier im Stadion, so viele Emotionen habe selbst ich noch nicht erlebt“, so Stefan Oerterer.

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Erkenschwicks Spielführer hatte den letzten und entscheidenden Elfmeter zum 5:4-Sieg über Preußen Münster verwandelt. Es war wie Wochen zuvor im Pokal gegen Rot-Weiß Ahlen, auch da war „Ö“ als letzter Schütze angetreten und hatte getroffen. Nur diesmal war alles noch einmal größer und intensiver.

Kabinenparty endet erst gegen halb zwei Uhr in der Nacht

Da passte es gut, dass Erkenschwicks Kultkicker gerade Urlaub hat und wie viele seiner Mannschaftskollegen noch ausgiebig feiern durfte. Erst gegen halb zwei Uhr in der Nacht, so berichtet Trainer Magnus Niemöller, seien die Kabinentüren geschlossen worden. Wobei selbst Stefan Oerterer nicht über die Stränge schlagen konnte: Der Familienvater renoviert gerade sein neues Haus. „Nächste Woche ziehen wir ein, es ist noch einiges zu tun“, zuckte der 34-Jährige mit den Schultern.

Euphorisiert waren sie am Ende alle am Stimberg, und das nicht nur wegen der tollen Kulisse von rund 2.500 Zuschauern, die sich das erste Flutlicht-Spiel in der 106-jährigen Erkenschwicker Vereinsgeschichte im Stimberg-Stadion nicht entgehen lassen wollten. „Wie die Mannschaft diese Stimmung aufgenommen hat, das war der Wahnsinn“, zollte der 2. Vorsitzende Robert Mazurek dem Team ein dickes Lob.

 Spvgg. Erkenschwicks Torhüter Rafael Hester bekommt im Westfalenpokalspiel gegen Preußen Münster am 28. September 2022 von Torwarttrainer Christian Kelm letzte Tipps vor dem Elfmeterschießen. Links Co-Trainer Jörg Weißfloh, rechts Ersatzkeeper Philipp Amft.

Hochspannung vor dem Elfmeterschießen: Spvgg.-Torhüter Rafael Hester bekommt von Torwarttrainer Christian Kelm letzte Tipps vor dem Elfmeterschießen. Links Co-Trainer Jörg Weißfloh, rechts Ersatzkeeper Philipp Amft. © Olaf Krimpmann

In der Tat waren die „Schwicker“ gegen eine verstärkte Münsteraner B-Elf im Prinzip gleichwertig, verdienten sich das Elfmeterschießen redlich. Dass die Schwarz-Roten dort das Schussglück auf ihrer Seite hatten (oder die besseren Nerven), war nicht unverdient. So sieht es auch der Trainer: „Münster hätte ja auch gleich mit der ersten Elf spielen können - haben sie aber nicht.“

Auch Magnus Niemöller war euphorisiert: „Sieht man mal von der Diskussion ums Flutlicht ab, dann hat der Verein hier eine Organisation auf die Beine gestellt, die überragend war. Auch für mich war das Spiel, waren diese Kulisse und Emotionen einmalig.“ Erkenschwicks Trainer, am Donnerstag 49 Jahre jung geworden, zog aber auch die Stirn in Falten. Mit Finn Wortmann (Sprunggelenksverletzung) und Christoph Kasak (muskuläre Probleme) drohen vor dem Liga-Spiel in Deuten am Sonntag (2. Oktober) zwei potenzielle Stammkräfte verletzt auszufallen.

Gestern Preußen - demnächst Deuten

Mittwoch Preußen Münster, Sonntag Deuten - und auch im Westfalenpokal ist die Zeit der ganz großen Namen vorbei. Erkenschwicks Viertelfinalgegner heißt Rot-Weiß Erlinghausen. Wann die Partie beim Landesligisten aus dem Sauerland ausgetragen werden kann, steht noch nicht fest. Der Trainer würde gerne im November am mittlerweile berühmten „Pokalsamstag“ (19. 11.) spielen, wenn wegen des Totensonntags ohnehin spielfrei ist

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Fest steht dafür, dass die „Schwicker“ mit Preußen Münster den größten Brocken, den der westfälische (Amateur-)Fußball zu bieten hat, selbst aus dem Weg geräumt haben. Zeitgleich flogen mit SV Rödinghausen (1:2 in Meinerzhagen) und 1. FC Kaan-Marienborn (0:3 in Delbrück) die letzten Regionalligisten aus dem Wettbewerb. „Einfacher“ schien der weitere Weg Richtung DFB-Pokal in den vergangenen Jahren nie.

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