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Spielabbruch zwischen Wulfen II und SuS Hervest sorgt für Diskussionen
Fussball
Der Abbruch der Partie zwischen Blau-Weiß Wulfen II und SuS Hervest führte am Sonntag zu Diskussionen. Wer wollte abbrechen, wer weiterspielen?
Es war die 46. Spielminute, Halbzeit zwei im B-Liga-Spiel zwischen Blau-Weiß Wulfen und SuS Hervest-Dorsten hatte gerade begonnen, die Gäste führten 1:0. Da verletzte sich Wulfens Christoph Brüggemann ohne Fremdeinwirken schwer.
Auch ohne medizinische Fachkenntnis war für jeden zu sehen: Brüggemann hatte sich im Bereich des Knöchels oder der Wade etwas gebrochen. Für seine Mitspieler ein Schock. Noch während alle auf den angeforderten Rettungswagen warteten, stand für sie und Trainer Maik Dombrowicz fest: „Wir spielen nicht mehr weiter.“
Genau das, so Dombrowicz, sei auch die erste Reaktion von Torwart und Mannschaftskapitän der Hervester gewesen, mit denen er und sein Teamkapitän über das Thema gesprochen hätten. Dass es kurz darauf von Hervester Seite hieß, man wolle doch weiterspielen, ärgerte Dombrowicz deshalb: „Das muss jeder selber wissen. Aber wir sind hier in der B-Liga. Muss das da sein?“

Für Wulfens Trainer Maik Dombrowicz und seine Spieler stand schnell fest: "Wir spielen nicht mehr weiter." © Andreas Leistner
Hintergrund ist die mögliche Wertung des Spiels. „Wenn beide Seiten für den Abbruch sind, wird wiederholt“, erklärte der Wulfener Trainer. Will eine Mannschaft die Partie fortsetzen, dürfte sie die Punkte zugesprochen bekommen.
“Ansprechpartner ist in solchen Fällen der Trainer“
Hervests Trainer Alesandro Roccaro sagte auf Nachfrage unserer Redaktion: „Das ist natürlich nicht schön, und wir wünschen dem Wulfener Spieler alles erdenklich Gute. Aber wir haben dasselbe diese Saison schon einmal in Lembeck erlebt, als es im Spiel vor uns passiert ist. Da wurde auch weitergespielt. Ich meine: Die Mitspieler können doch auch ein Jetzt-erst-recht-Gefühl entwickeln und für den Verletzten spielen. Was die Äußerungen meines Kapitäns oder Torwarts angeht, höre ich jetzt zum ersten Mal davon. Aber wenn es um einen Spielabbruch geht, sind sie auch nicht die Ansprechpartner, sondern ich.“
Diese Aussagen stützt auch Hervests Kapitän Michel Joswig: „Ich hatte dem Schiedsrichter gesagt, dass wir weiterspielen wollen, dass es aber natürlich Wulfens Entscheidung sei, ob sie das Spiel fortsetzen wollen. Das hat er den Wulfenern möglicherweise falsch überbracht. Als er dann abpfiff, habe ich ihm gesagt, dass er doch auf jeden Fall mit unserem Trainer Kontakt aufnehmen solle, da ich für die Entscheidung ja nicht zuständig sei.“
Auch Joswig unterstrich, dass er und seine Mitspieler dem Verletzten alles Gute wünschen. „Aber wenn wir bei jedem solchen Vorfall Spiele abbrechen und wiederholen, dann haben wir bald 34 Nachholspiele. Das passiert ja leider häufig. Wir haben das in einem Testspiel ja auch selbst schon gehabt dieses Jahr.“
Langes Warten auf den Notarzt
Dass der Schwerverletzte im Rettungswagen lange Minuten warten musste, bis ein Notarzt hinzu kam, weil die Rettungssanitäter ihm kein Schmerzmittel spritzen durften, stieß übrigens bei allen Anwesenden auf Unverständnis – Wulfenern wie Hervestern.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
