Dirk "Otot" Homfeldt

© Andreas Leistner

Schalkes Gazprom-Aktion - das sagt ein Fanclub-Vorsitzender

rnUkraine-Konflikt

Der FC Schalke 04 hat nach der russischen Invasion in der Ukraine den Schriftzug seines Hauptsponsors Gazprom von den Trikots genommen. Eine Aktion, mit der der Verein offenbar den Nerv seiner Fans trifft.

Lembeck

, 25.02.2022, 13:41 Uhr / Lesedauer: 1 min

„Gazprom ist bei uns natürlich ein großes Thema, und die Meinung ist eindeutig“, sagte Dirk „Otto“ Homfeldt am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion. Homfedt ist Vorsitzender des Schalker Fan Clubs Lembeck, und er fasst die Einstellung der Fanclub-Mitglieder so zusammen: „Gazprom geht gar nicht mehr!“

Der Schritt des FC Schalke sei „auf jeden Fall richtig. Mit so einem Sponsor kannst du doch nicht rumlaufen“. Das Engegament des russischen Staatskonzerns auf Schalke sei schon vor den kriegerischen Auseiandersetzungen in der Ukraine „schon immer anrüchig“ gewesen. Doch jetzt gehe es auch darum, Solidarität mit der Ukraine zu zeigen: „Genau wie es die UEFA getan hat, als sie St. Petersburg das Champions-League-Finale weggenommen hat.“

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Homfeldt weiß allerdngs auch: „Es gibt natürlich Verträge. Da kannst du als Verein nicht mal so eben Tschüss sagen.“ Angst, dass der FC Schalke entscheidenden wirtschaftlichen Schaden nimmt, wenn er die Zusammenarbeit mit Gazprom beenden sollte, hat der Lembecker aber nicht: „Schalke genießt weltweite Aufmerksamkeit. Da sollte sich schon ein neuer Großsponsor finden lassen.“

Ein neues Trikot hat Dirk Homfeldt noch nicht

Das neue Trikot der Königsblauen mit dem Vereinsnamen auf der Brust hat sich „Otto“ noch nicht gekauft. „Aber da werden sicher viele aufspringen. Da muss man eben ein Zeichen setzen.“

Schalke Fan Club Lembeck

Der Schalke Fan Club Lembeck besteht seit Februar 1992. Die meisten Mitglieder tragen Schalke-Trikots ohne Spnsoren-Schriftzug. © Joachim Lücke

Und was ist mit den alten Gazprom-Trikots? „Da haben wir mit unserem Club einen Riesenvorteil“, erzählt der Vorsitzende: „Wir haben in den vergangenen 20 Jahren nie das Original-Schalke-Trikot genommen, sondern hatten eigene. Natürlich auch von Adidas, aber mit einer eigenen Lembecker Beflockung.“

Vereinzelt gebe es natürlich auch im Fanclub Mitglieder, die sich das Gazprom-Trikot gekauft hätten. Otto Homfeldt hat selber eins. Doch das bleibe jetzt auf jeden Fall im Schrank.

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Doch für unseren Fototermin hat er dann noch eine bessere Idee: Den Gazprom-Schriftzug auf seiner Brust verdeckt ein großes Kreuz aus schwarzem Klebeband. „So sieht jeder, was ich von Gazprom halte.“

„Da sterben Menschen“

Schermbecker Vorsitzender teilt Homfeldts Meinung
So wie Dirk Homfeldt schätzt auch Karsten Janz, Vorsitzender des Schalke-Fanclubs Königsblaue Schermbecker, die Trikot-Aktion des FC Schalke ein.

„Wir haben im Fanclub noch nicht darüber gesprochen, aber ich bin ziemlich sicher, dass nahezu alle meine persönliche Meinung teilen.“ Und die lautet: „Es ist alles richtig, was Schalke gemacht hat. Da sterben Menschen, da kann man nicht mit dem Logo eines russischen Staatskonzerns auf der Brust rumlaufen.“

Im Fitnessstudio habe er schon Schalke-Fans gesehen: „Alle mit älteren Trikots.“ Genau die habe er auch noch im Schrank und werde sie nun tragen. „Da kann man als Verein besser auf Geld verzichten, als weiter für solch einen Konzern Werbung zu laufen.“
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