Sven Berger kann sich aktuell ganz entspannt die Fußballspiele anschauen. Nach dem souveränen Aufstieg mit dem SC Herten in die Kreisliga A hat der Trainer eine kleine Pause vom Fußball eingelegt.
Geht es nach dem Erfolgscoach, dann dürfte die kommende Spielzeit in der Kreisliga B2 Recklinghausen mehr Spannung versprechen als die vergangene, in der der SC Herten am Ende mit sieben Punkten Vorsprung aufstieg.
„Es fällt relativ schwer, einen klaren Favoriten auszumachen“, sagt er: „Diesmal wird keine Mannschaft einfach so den Durchmarsch machen, da deutlich mehr Top-Teams dabei sind.“ Zu den selbst ernannten Aufstiegskandidaten zählen der SV Westerholt (Zweiter in der B3) und SuS Polsum (Sechster in der B2).
Berger hat diese Teams auf dem Zettel, glaubt aber nicht, dass sie sich sofort absetzen: „Die Kreisliga B hat durch die Reduzierung von vier auf drei Staffeln deutlich an Qualität gewonnen.“ Polsum und Westerholt werden aus seiner Sicht starke Saison spielen, „aber ich sehe sie keineswegs konkurrenzlos“.
SV Westerholt nicht konkurrenzlos
Zu den heißesten Aufstiegsanwärtern zählt er die Kreisliga-A-Absteiger SC Marl-Hamm und Fenerbahce Marl. Man sollte sich keinesfalls davon blenden lassen, dass der SC Marl-Hamm bei den Stadtmeisterschaften bereits in der Zwischenrunde ausschied.
„Jungs wie Timo Brummund, Marcel Koch und Justin Hampel oder Kevin Just kenne ich schon seit Ewigkeiten - alles gute Fußballer“, gerät Berger ins Schwärmen. „Wenn Justin Hampel im Winter wieder spielen kann, ist er der beste Spieler der Liga.“

Problem sei, dass die Mannschaft aufgrund der „hohen Altersstruktur“ relativ verletzungsanfällig sei: „Wenn sie ihre beste Elf aufbieten können, dann sind sie schwer zu schlagen.“ Das große Faustpfand von Stadtrivale Fenerbahce Marl sei hingegen in erster Linie der unbequeme Ascheplatz: „Es ist immer eklig, gegen sie zu spielen. Die Jungs nutzen den Vorteil sehr gut und haben eine Top-Einstellung.“
Der Abstieg sei ein Ausrutscher gewesen, den der Klub so schnell wie möglich korrigieren möchte. Auch die Neuzugänge seien vielversprechend. Neuverpflichtungen wie Levent Oral von FC/JS Hillerheide oder Ömer Develi von GW Barkenberg würden für sich sprechen: „Die haben bereits höher gespielt und verfügen über richtig gute Qualität.“
SuS Bertlich kann vom Ascheplatz profitieren
Vom heimischen Ascheplatz könnte auch der SuS Bertlich profitieren: „Auch da spielt kein Gegner gern. Mein Kumpel Bilal Kuzucu leistet dort zudem hervorragende Arbeit.“
Zu den Favoriten zählt er auch den SV Altendorf-Ulfkotte, die in der abgelaufenen Saison auf dem fünften Platz in der B2 landeten: „Mit Julian Burkowski vom FC Marl haben sie einen richtig guten Spieler geholt. Ich verstehe nicht, warum er in die Kreisliga B gegangen ist. Er könnte locker beim FC Marl in der ersten Mannschaft spielen.“

Auch vom SuS Polsum erwartet Berger einiges: „Mit Fabian Sdzuy (kam vom TSV Marl-Hüls) hat das Team enorm an Qualität hinzugewonnen. Er ist ein begnadeter Fußballer, der deutlich mehr aus sich machen könnte. Technisch ist er fast so gut wie sein Bruder. Seine Freistöße sind extrem gefährlich.“ Hin und wieder habe er den Schlendrian drin: Ansonsten würde er deutlich höher spielen.“
Zudem leiste Trainer Emanuel Kastrinos gute Arbeit. Die Mannschaft lebe vor allem von der Geschlossenheit: „Die Truppe kann jedes Ergebnis umbiegen.“ Nicht zu verachten sei aber auch der TSV Marl-Hüls mit Dylan Nölkes: „Das ist ein richtig schneller Außenbahnspieler.“
„Tolles Trainergespann“ bei Spvgg. Recklinghausen 95/08
Schwierig einzuschätzen sei die Spvgg. Recklinghausen 95/08: „Über die Neuzugänge weiß ich bisher wenig. Aber mit Patrick Walter und Muhammed Dede haben sie ein tolles Trainergespann.“ Walter sei zudem ein super Fußballer: „Ich habe ja selber noch mit ihm zusammengespielt. Es ist immer eine Augenweide ihn spielen zu sehen. Allerdings weiß ich nicht, wie fit er aktuell ist.“
Zum weiteren Feld der Aufstiegskandidaten nennt Berger neben dem SV Hochlar II auch Hervest-Dorsten. Hervest habe eine „super Mannschaft“, die ein ganz unangenehmer Gegner sei.
Bei so vielen Aufstiegskandidaten vergisst man schnell, dass es auch im Abstiegskampf wieder heiß hergehen wird. „Man kann vorab nur schwer einschätzen, wer am Ende unten drin steht. Da muss man erstmal den Start abwarten.“
Erstmal neu orientieren muss sich wohl Rot-Weiß Dorsten. Der Klub kehrt mit der Ersten auf die Kreisliga-B-Bühne zurück „Ich kann sie nur schwer einschätzen. Aber mit Frank Frye haben sie den erfahrensten Trainer, den man auf der Ebene haben kann.“

Schwer haben könnten es der SSC Recklinghausen II und Vestia Disteln III: „Als Unterbau-Teams haben sie es sicher nicht einfach. Auf lange Sicht sind die anderen Mannschaften zu stark.“
Etwas einfacher könnte es für Suderwich II werden, „weil die oft Spieler aus der Ersten bekommen“. Als große Wundertüte sieht Berger den FC/JS Hillerheide II. „Wenn der Klub das erste Team zurückzieht, wird das eine richtig starke Mannschaft.“ Die Saison verspricht also viel Spannung.
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