Es hätte noch einen langen Juni mit vielen Platzierungs- und Relegationsrunden im Abstiegskampf geben können. Das zumindest war mit Blick auf die Tabellen in den Kreis- und Bezirksligen vor dem Saisonkehraus zu befürchten. Weil aber der VfL Ramsdorf in der Bezirksliga 11 auf den letzten Metern mit einem eigenen 2:1-Sieg gegen Gescher und entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenz am Pfingstmontag noch den Sprung aus dem Abstiegskeller geschafft hat, fällt zumindest dieser „Nachschlag“ im Fußballkreis Recklinghausen überschaubar aus. Bei nun sechs (statt der befürchteten sieben) Bezirksliga-Absteigern bedarf es keiner Relegation mehr. Lediglich in der Kreisliga A2 ist noch eine Entscheidung offen.

Hier hatten die beiden Oer-Erkenschwicker A-Kreisligisten FC 26 und Rot-Weiß ihre letzten Saisonspiele gewinnen können. Der FC 26 besiegte im Heimspiel die bereits vorher gerettete zweite Mannschaft von BW Westfalia Langenbochum mit 5:0. Etwas mehr Spektakel gab es zeitgleich am Mühlenweg, wo die Rot-Weißen mit ihrem vierfachen Torschützen und Spielertrainer Marvin Schulz mit 6:4 gegen Borussia Ahsen die Oberhand behielten. So beendeten beide Teams punktgleich mit 30 Zählern auf dem Konto die Saison auf den Rängen 12 und 13, dem ersten Abstiegsplatz.
FC 26 und RWE am Sonntag beim SC Marl-Hamm
In einem Platzierungsspiel am kommenden Sonntag (4. Juni) auf neutralem Platz wird daher der letzte Absteiger ermittelt. Das Torverhältnis spielt bekanntlich erst ab der Bezirksliga aufwärts eine Rolle. Das Duell findet auf dem Sportplatz des SC Marl-Hamm am Feldweg statt. Anstoß der Partie, die notfalls auch in eine Verlängerung oder ins Elfmeterschießen gehen könnte, ist um 15 Uhr.

Von der Möglichkeit, bis zum Ablauf des letzten Spieltages, also bis 23.59 Uhr am Pfingstmontag, noch den Verzicht auf einen Startplatz zu erklären, hatte in den Kreisligen B und A keine Mannschaft Gebrauch gemacht. Hier hatte es tagelang Spekulationen gegeben, wonach der TuS Haltern II oder FC/JS Hillerheide über einen solchen Verzicht nachgedacht hätten.
„Ich habe mit dem Vorsitzenden aus Hillerheide gesprochen. Er hat mir glaubhaft versichert, dass der Verein seine beiden Startplätze in der Kreisliga A und B auch tatsächlich beanspruchen werde“, sagt Erhard Korinth. Der Hertener ist der Vorsitzende des Kreisfußballausschusses. Wird eine Mannschaft erst jetzt zurückgezogen, stünde sie vorzeitig als erster Absteiger fest.
In der C1 steigt Gemen III statt Lembeck III auf
Wie Staffelleiter Franz-Josef Humme am Dienstag mitteilte, hat es aber in der Kreisliga C1 einen Aufstiegsverzicht gegeben. Meister SW Lembeck lII wird in der nächsten Saison nicht in der Kreisliga B starten. „Das hat damit zu tun, dass die Zweite von Lembeck den Klassenerhalt in der Kreisliga B noch geschafft hat und der Verein nicht mit zwei Teams in der gleichen Spielklasse antreten will“, erklärt Humme. Weil auch der SC Reken V und BW Wulfen III abgewinkt haben, geht das Aufstiegsrecht an den Viertplatzierten, Westfalia Gemen III, über.
„Grundsätzlich sind wir vom Fußballkreis natürlich sehr froh darüber, dass wir relativ pünktlich alle Fußballer in die Sommerpause schicken und die Mannschaften ihre Abschlussfahrten schnell antreten können“, sagt Humme und spricht damit auch für seine ehrenamtlichen Kollegen im Fußballausschuss des Fußballkreises Recklinghausen. „Uns sind so eine ganze Reihe von nachträglichen Entscheidungen erspart geblieben“, sagt auch Erhard Korinth.
SG Titania/RWE würde in der Kreisliga A spielen wollen
Wobei sich die Funktionäre wohl mit einer Frage in den kommenden Tagen dann doch noch auseinandersetzen müssen. Noch ist es zwar nicht offiziell, aber wie Andreas Jakob, Vorsitzender von RW Erkenschwick, schon am Montagabend bestätigt hatte, werden der SV Rot-Weiß und Ortsnachbar SV Titania Erkenschwick in der kommenden Saison mit einer gemeinsamen Mannschaft an den Start gehen. Bis zum Donnerstag (1. Juni) müssen beide Klubs ihren Antrag auf Bildung einer Spielgemeinschaft eingereicht haben. In welcher Klasse diese „SG Titania/RWE“ dann ihre Spiele austragen wird, hängt vom Ausgang des Platzierungsspiels zwischen FC 26 und RWE am Sonntag ab.
„Wenn wir den Klassenerhalt schaffen sollten, werden wir auch in der Kreisliga A spielen. Wenn‘s nicht klappt, starten wir eben in der Kreisliga B“, sagt Andreas Jakob. So oder so würde auf jeden Fall in der Kreisliga B ein Platz frei bleiben.
Der SV Titania, der die Saison als Vizemeister in der Kreisliga B4, beendet hat, könnte dem Meister SSC Recklinghausen also noch durch das Hintertürchen Spielgemeinschaft in die Kreisliga A folgen. Aber wer würde dann Titanias freien Platz in der Kreisliga B einnehmen?

Erhard Korinth hat sich auch darüber bereits Gedanken gemacht, will aber noch nicht zu konkret werden: „Zunächst müssen wir den Antrag auf die Bildung einer Spielgemeinschaft erst einmal vorliegen haben und dieser müsste dann auch genehmigt werden. Ich will jetzt bei keinem anderen Verein irgendwelche Hoffnungen erzeugen, die wir dann vielleicht nicht erfüllen können.“
Ausgeschlossen sei es aber, so versichert es Korinth, dass es einen zusätzlichen Aufsteiger aus der Kreisliga C geben werde.
Zur Saison 2023/24 plant der Kreis mit 32 Teams in den zwei A-Kreisliga-Staffeln und weiteren 48 B-Kreisligisten in den von vier auf drei reduzierten 16er-Staffeln.
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