Polizei-Einsatz nach Abbruch in C-Liga TSV Westerholt und GW Erkenschwick II widersprechen sich

Polizei nach Spielabbruch in der C-Liga: TSV Westerholt und GW Erkenschwick II widersprechen sich
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Zwei Minuten waren zwischen dem TSV Westerholt und GW Erkenschwick II in der Kreisliga C4 noch zu spielen. Doch dann wurde das Spiel am Sonntag (29. Oktober) kurz nach dem 3:3 abgebrochen. Die Schilderungen, was dazu geführt haben soll, unterscheiden sich stark.

Oktay Arabaci, Vorsitzender des TSV Westerholt, und Mark Mestermann, Trainer der Grün-Weißen, sind sich einig, dass kurz vor Spielende eine Person von Außen auf den Platz gelaufen ist. Allerdings: Während Arabaci nicht wisse, ob es sich um einen Westerholter oder Erkenschwicker Anhänger gehandelt habe, hat Mestermann eine klare Meinung dazu.

„Ein Westerholter Ordner ist auf unseren Spieler zu und hat ihn umgestoßen“, erklärt der GWE-Trainer. Zuvor wäre sein Spieler gefoult worden und hätte sich beim Schiedsrichter beschwert, daraufhin sei die Situation eskaliert.

„Wir hätten danach weitergespielt“

Arabaci beschreibt die Situation anders: „Ein Zuschauer ist auf den Platz gegangen. Ein Erkenschwicker Spieler hat ihm den Mittelfinger gezeigt und ‘Hurensohn‘ gesagt. Der Zuschauer wurde von ihm an der Schulter gefasst und hingeschmissen. Wir hätten danach weitergespielt.“

Dazu hat Mestermann wiederum eine andere Meinung: „Wir wollten nicht weiterspielen. Nach dem Abbruch ging es schnell und es sind noch mehr Zuschauer auf den Platz gegangen. Wir haben nicht geduscht und sind direkt nach Hause gefahren.“

Laut Westerholts Vorsitzenden hätten die Erkenschwicker zuvor im Spiel den Schiedsrichter beleidigt. „Sie haben das ganze Spiel über provoziert.“ Auch rassistische Beleidigungen in Richtung des TSV soll es gegeben haben.

Mestermann dazu: „Wir haben schon was in Richtung des Schiedsrichters gesagt. Rassistische Beleidigungen gab es nicht.“ Auch das Wort „Hurensohn“ sei nicht gefallen, ebenso wäre kein Mittelfinger gezeigt worden.

Einigkeit zumindest in einem Punkt

„Wenn wir sowas das nächste Mal hören, brechen wir selbst ab. Wir wurden schon mehrmals rassistisch beleidigt“, so Arabaci. Auch der Schiedsrichter hätte türkische Wurzeln gehabt. „Wenn ich er gewesen wäre, hätte ich schon früher abgebrochen.“ Mestermann erklärt: „Es wurde zu 99 Prozent türkisch auf dem Platz gesprochen.“

Weiter: „Es war ein hitziges Spiel. Ich kann das gar nicht verstehen, in der Kreisliga C geht es doch um nichts.“ In der 63. Minute gab es eine Rote Karte gegen einen Westerholter. Diese wäre aber laut Arabaci wegen einer Notbremse berechtigt gewesen. Mit dem Abbruch hätte diese nicht zu tun gehabt, sind sich beide Verantwortlichen zumindest in dem Punkt einig.

Was auch sicher ist: Gegen 17 Uhr wurde die Polizei zum Platz an der Kuhstraße gerufen, wie Annette Achenbach, Pressesprecherin der Polizei im Kreis Recklinghausen, mitteilte. „Es gab keine Strafanzeige“, erklärte sie. „Es gab die Befürchtungen, dass es eskalieren könnte. Straftaten sind aber nicht passiert.“

Wie Kreisfußballausschuss-Chef Erhard Korinth mitteilte, wurde der Fall an die Spruchkammer weitergeleitet. Eine Entscheidung über die Wertung des Spiels gibt es deswegen noch nicht. Die Eintragungen des Schiedsrichters bestätigen indes Erkenschwicks Darstellung, dass ein Westerholter Ordner auf den Platz gelaufen sei und einen Erkenschwicker Spieler geschubst habe. Daraufhin hätte es noch eine Rudelbildung unter Westerholtern gegeben.