Mit dem „NIMEX 47. DMV 4-Stunden-Rennen“ fand am Wochenende das zweite Rennen der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) statt. Zum wiederholten Male sorgte dabei das berüchtigte Eifelwetter für zusätzliche Spannung und so entwickelte sich das Rennen zu einem wahren Motorsport-Krimi.
Mit dabei war auch Moritz Oberheim aus Schermbeck, der am Ende mit einem furiosen Schluss-Stint den ersten „Cup 3“-Klassensieg für das Team „AVIA W&S Motorsport“ sicherte.
Schon am Freitag gelang es, das Fahrzeugsetup noch weiter zu verbessern, und Teamkollege Marius Rauer nutzte den Dauerregen für weitere Testfahrten mit dem rund 420 PS starken Porsche 718 Cayman GT4 CS unter den schwierigen Wetterbedingungen. Am Freitagabend konstatierte Oberheim zufrieden: „Wir haben die für uns passende Abstimmung gefunden.“
Platz zwei im Qualifying
Gegen Ende des entscheidenden Qualifyings am Samstagmorgen übernahm der Schermbecker erneut das Cockpit für den finalen Angriff auf die Poleposition. Auf Bestzeitkurs unterwegs reichte es diesmal bei viel Verkehr auf noch immer feuchter Strecke in seiner letzten Runde allerdings nur für Platz zwei in der Startaufstellung.
In der hektischen Startphase wurde Teamkollege Finn Zulauf dann allerdings schon in der ersten Rechtskurve nach der Start-Ziel-Geraden in einem „Dominoeffekt“ von hinten angeschoben und erlebte damit ein echtes Drama.

Nach einem Dreher kam er, entgegen der Fahrtrichtung aber noch auf dem Asphaltband, wieder zum Stehen, konnte aber so erst, nachdem das Gesamtfeld vorbei war, wieder zurück auf die Strecke. Danach gelang es ihm mit stabilen Zeiten, den Wagen wieder ins Feld zurückzubringen und er übergab mit rund einer Minute Rückstand auf Platz vier an Marius Rauer.
Ihm gelang es auf Anhieb seine positiven Erfahrungen vom Freitag in schnelle Rundenzeiten umzusetzen und damit noch weitere zwei Positionen zu gewinnen. Moritz Oberheim, der zwischenzeitlich die Aufholjagd in der Box verfolgte, übernahm gegen 14.45 Uhr den Boliden für den letzten Stint mit etwa 30 Sekunden Rückstand und konnte mit einer aggressiven Boxenausfahrt bereits in seiner Outlap die ersten Sekunden davon aufholen.
„In dem Moment habe ich gespürt, es geht“
In den nächsten Runden gelang ihm das Kunststück bei gleichzeitigem positiven Reifenmanagement, den Rückstand immer weiter zu verkürzen und so tauchte er bereits nach vier Runden erstmalig formatfüllend im Rückspiegel des Führenden Fabio Grosse auf. „Dabei musste ich auf der Strecke wirklich um jedes Zehntel kämpfen“, erzählt er.
Oberheim baute weiter starken Druck auf und als Grosse Ausgang „Exmühle“ einmal nicht mehr voll heraus beschleunigen konnte, nutzte der Schermbecker sofort eiskalt seine Chance und zog außen vorbei. „In dem Moment habe ich gespürt, es geht, und die Chance direkt genutzt“, erklärt er.
Es gelang ihm sofort, auf etwa zwei Wagenlängen davonzuziehen, doch wegen starken Verkehrs auf der Strecke konnte er den Abstand zunächst nicht weiter vergrößern. Dies gelang ihm erst danach auf der „Döttinger Höhe“, dem schnellsten Teilstück der Strecke, wo er seinem Gegner keine Chance auf ein Windschattenduell gab.
Auf der letzten Runde wurde es dann noch mal knifflig, als er Oberheim im Bereich „Pflanzgarten“ plötzlich auf drei wesentlich langsamere Fahrzeuge traf, durch die er sich mit seiner ganzen Routine regelrecht hindurch schlängelte.
„Nach der Misere am Start ist das einfach nur unglaublich“
„Das Risiko musste ich nehmen, denn Warten war keine Option“, sagt der Schermbecker. Als er danach an der Ziellinie als Klassensieger abgewunken wurde, jubelte das gesamte Team an der Boxenmauer. Teamchef Daniel Schellhaas freute sich und sagte sichtlich begeistert: „Nach der Misere am Start ist das einfach nur unglaublich!“
Moritz Oberheim feierte mit seinen Teamkollegen bei der Siegerehrung den Erfolg auf dem Siegerpodest mit einer ausgiebigen Champagnerdusche. „Es ist einfach ein schönes Gefühl, hier oben zu stehen. Das sollte man bei jedem Rennen haben“, sagte er.
Dass er bei seiner Aufholjagd in der 21. Rennrunde auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring-Kurzanbindung und Nordschleife mit 8:39.092 Minuten auch noch die schnellste „Cup 3“-Runde fuhr, bescherte dem Team am Ende dank des Extrapunktes auch die alleinige aktuelle Tabellenführung im Wettbewerb.
Mit diesem ersten Sieg zog Moritz Oberheim ein sehr positives Fazit und sagte: „Wir freuen uns schon auf das nächste Rennen.“ Das findet am 15. April mit der „54. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy“ statt.