Gesamtschulhalle Wulfen, vergangener Sonntag. Eine ganz normale Hallenstadtmeisterschaft. Dorstens E-Junioren spielen aus, wer das aktuell beste Team in der Halle ist. Doch etwas fällt auf.
An der Seitenlinie steht neben Trainern und Betreuern der Mannschaften ein eher schmächtiger Junge. In Schiedsrichterkleidung. Denn neben dem erfahrenen Unparteiischen Frank Flügel leitet Giuliano Bonfiglio die Spiele.
Giuliano ist „fast 13“ und deshalb nicht viel größer als die Spieler bei dieser Hallenstadtmeisterschaft. Doch das spielt weder für ihn noch für alle anderen eine Rolle. Seit einem halben Jahr pfeift Giuliano nun Spiele, aufgrund einer Sonderregel darf er anstatt mit 14 auch schon mit zwölf selbstständig Partien leiten. „Da bei der Ausbildung auch auf die Persönlichkeitsentwicklung geschaut wird, darf Giuliano schon früher Schiedsrichter sein als andere“, erklärt Giulianos Vater Mario Bonfiglio.

Auf die Frage, was er am Schiedsrichtersein am besten findet, antwortet Giuliano, der als Spieler selbst beim SV Schermbeck aktiv ist: „Ich mag es, Spiele zu kontrollieren.“ Und genau das tut er auch an diesem Tag.
Sein größtes Spiel des Tages ist das Spiel um Platz drei zwischen Blau-Weiß Wulfen und dem SV Schermbeck. Die Stimmung in der Halle kocht, das Spiel ebenfalls. Viele Fouls und falsche Einschüsse muss Giuliano pfeifen, bleibt dabei aber stets sehr souverän. Die Spieler haben Respekt, niemand beschwert sich bei seinen Entscheidungen, beide Teams beachten sein Alter nicht.
Bonfiglio setzt auf Kommunikation und Respekt
Das wird auch klar, als Giuliano ein rüdes Foul mit einem verletzten Spieler ahnden muss. Er geht auf den Verursacher zu, redet mit ihm und der Sünder zeigt sich verständig und entschuldigt sich bei dem Verletzten. Als ein Wulfener Betreuer sich über eine Entscheidung bei Giuliano lautstark beschwert, geht er nicht drauf ein, er lässt es an sich abtropfen.
Seinen Job macht der junge Schermbecker so gut, dass er sogar schon Spiele pfeifen darf, in denen die Spieler zwei bis drei Jahre älter sind als er. Wichtig dabei sei, „dass man Respekt haben muss und den Spielern in die Augen schaut“, sagt er. Als Giuliano abpfeift, gibt er den Ball an seinen Kollegen ab. Job erfüllt. Spieltag beendet. Ganz normal.
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