Gegen die U16 von Bayer 04 Leverkusen zeigten die B-Juniorinnen des SSV Rhade am Samstag eine Partie, wie sie sie zuletzt schon oft hingelegt hatten: behäbiger Beginn, Geschenke für den Gegner und ein fast zwangsläufiger, früher Rückstand (8.). Die anvisierte Teilnahme an der Bundesliga-Aufstiegsrunde war in höchster Gefahr. Denn für einen Platz unter den besten Sechs der Regionalliga West hatte Rhade die Punkte gegen den Vorletzten aus Leverkusen fest eingeplant.
Zum Glück blieben die Rhaderinnen ihrem bekannten Spielschema treu und legten eine zweite Halbzeit auf den Kunstrasen, in der sie die ersten 40 Minuten vergessen machten.
Konzentriert, einsatz- und lauffreudig kauften die Gastgeberinnen ihren Gästen nun den Schneid ab und kamen durch Christin Specking auch umgehend zum Ausgleichstreffer (42.).
Gefährliche Standards
Es folgten viele gute Chancen und gefährliche Standards, doch bis zum erlösenden 2:1 – abermals durch Specking – mussten die Trainer Helge Bruns und Markus Brandtherm sowie die vielen SSV-Fans bis zur 73. Minute warten.

Als der knappe, aber hochverdiente Sieg kurz darauf in trockenen Tüchern war, hieß es warten. Denn während die Konkurrenz aus Essen und Ibbenbüren bereits gespielt und gewonnen hatte, wurde die Partie des FC Iserlohn bei Borussia Mönchengladbach erst später angepfiffen. Als die Borussia sich hier mit 4:0 durchsetzte, stand aber fest: Rhade kann das Ticket zur Aufstiegsrunden nun wieder aus eigener Kraft lösen.
Iserlohn hat bei einem Spiel weniger vier Punkte Rückstand auf den SSV. Gewinnt Rhade am kommenden Samstag (10. Dezember) sein letztes Heimspiel gegen Wacker Mecklenbeck, ist der Einzug in die Aufstiegsrunde sicher.
„Undankbare Aufgabe“
„Das wird natürlich eine undankbare Aufgabe“, sagt Helge Bruns mit Blick auf Mecklenbeck: „Die haben unten nichts mehr zu verlieren und kommen ohne jeden Druck.“ Doch natürlich wollen sich die Rhaderinnen davon nicht mehr aufhalten lassen.
„Die Aufstiegsrunde ist jetzt das vorgegebene Ziel“, sagt Helge Bruns. Dabei hat diese Runde für ihn auch Schattenseiten: „Wir hätten dann in der Rückrunde noch ganze fünf Spiele, können zwischendurch nicht testen. Was soll man da machen? Talentförderung sieht doch irgendwie anders aus.“
Modus wirft Fragen auf
Bruns weiß: „Der Modus ist natürlich der Corona-Zeit geschuldet. Aber hätte man den nicht kurzfristig noch ändern können?“ Der Rhader Trainer denkt zum Beispiel an eine Runde mit Hin- und Rückspielen. „Aber das“, so Bruns, „wollen andere Clubs wie Bielefeld nicht.“
Denn das sei die andere Krux: „Wenn Bielefeld seine ausstehenden Spiel gewinnt, haben die 34 Punkte. Wir können noch auf 23 kommen. Wozu spielt man dann noch eine Aufstiegsrunde?“
Doch das seien Dinge, die für die kommende Saison besprochen werden müssten: „In dieser Spielzeit ändert man das eh nicht mehr.“ Und deshalb gilt die volle Konzentration von SSV-Trainer und -Mannschaft dem „Spiel des Jahres“ gegen Mecklenbeck und den drei Punkten, die das Ticket zur Aufstiegsrunde garantieren.