
© Joachim Lücke
SV Altendorf bietet dem Lockdown laufend die Stirn
Fussball
Die Fußballer des SV Altendorf-Ulfkotte wollen dem Lockdown gleich doppelt die Stirn bieten. Sie wollen fit bleiben und sie wollen Gutes tun. Deshalb haben sie sich eine eine besondere Herausforderung ausgedacht.
Reines Lauftraining ohne Ball? Und dann noch allein? Das ist nun wirklich nicht der Traum jedes Fußballers. Doch der neuerliche lässt Kickern und Trainern kaum eine andere Wahl, wenn sie sich in den kommenden Wochen fit halten wollen. Die B-Liga-Mannschaft des SV Altendorf-Ulfkotte hat sich da gesagt: „Wenn schon, denn schon!“
In einer selbst auferlegten Laufchallenge wollen die Jungs von Trainer Christian Martschat bis Ende November sage und schreibe 2000 Kilometer laufen. Und damit nicht genug: Wenn sie es nicht schaffen, wollen sie der eigenen Jugendabteilung 500 Euro zahlen.
„Eine tolle Aktion“, freut sich Vereinsvorsitzender Michael Winkel: „Wir sind stolz, dass die Mannschaft das von sich aus entwickelt hat.“ Seit Montag habe er schon so manchen „im grün-schwarzen Trainingsanzug durchs Dorf joggen sehen“. Zuletzt sei sogar Schriftführer Martin Hofmann zur Vorstandssitzung und zurück gejoggt.
Wochenpensum ist genau berechnet
Doch Hofmann weiß auch, warum. „Wir haben das natürlich genau ausgerechnet“, erklärt Trainer Christian Martschat. 29 Tage stehen ihm und seinen Spielern zur Verfügung. Das bedeutet 69 Kilometer pro Tag. Aufgeteilt auf jeden Einzelnen sind das circa 20 Kilometer die Woche.
„Das sind vier Läufe a fünf Kilometer“, rechnet Martschat vor: „Wenn man sonst nur zweimal die Woche trainiert, ist das schon happig.“ Und das aus mehreren Gründen.
Da ist zum einen der Zeitfaktor. „Vier Läufe muss man erst einmal organisiert bekommen“, sagt der Trainer. Schließlich sind die Altendorfer keine Profis, sondern Amateure und als solche berufstätig oder Studenten. Die Laufchallenge ist also zuallererst auch eine logistische Herausforderung.
Bleibt noch die Frage nach der Kondition. Wem fällt das Laufen denn am schwersten? „Ganz klar“, sagt Christian Martschat: „Mir.“ Mit seinen 38 Jahren ist der Trainer seinen Spielern alterstechnisch um einiges voraus – und läuferisch ein wenig hinterher.
„Das macht den Jungs natürlich besonderen Spaß“, weiß Martschat, dass die Spieler in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe mit Argusaugen verfolgen, welche Laufleistung der Trainer für sich einträgt. Denn: „Schlechter als ich möchte natürlich keiner sein.“
Die gelaufenen Zeiten sind Nebensache
Doch das sei eigentlich Nebensache. Genauso wie die gelaufenen Zeiten egal sind. Wichtiger sei es, etwas für die Jugendspieler des Vereins zu tun. „Für die ist der Lockdown ja noch schwerer zu ertragen und zu verarbeiten als für uns“, sagt Christian Martschat: „In der Schule sehen sie ihre Kumpels jeden Tag, aber Fußballspielen dürfen sie dann nachmittags nicht mit ihnen.“
Und diese Verbundenheit zur eigenen Jugendabteilung findet auch der Altendorfer Vorstand toll. „Wir denken schon darüber nach, uns symbolisch zu beteiligen“, verrät Michael Winkel. Ob es am Ende ein fester Betrag pro gelaufenem Kilometer oder ein, zwei Kisten Bier für die Läufer werden, stehe noch nicht fest. Aber der Vorstand freut sich sehr, dass ausgerechnet in schwierigen Zeiten der Zusammenhalt im SVA gefördert wird. So fördert ausgerechnet der Lockdown beim SVA das zutage, worum es beim Sport und im Verein eigentlich gehen soll.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
