
Am Jahnplatz des FC Rot-Weiss Dorsten solle die rote Ache bald grünem Kunstrasen weichen. Doch das ist nicht das einzige Großprojekt, mit dem sich der Dorstener Sportausschuss beschäftigt. © Andreas Leistner
Ein tot geglaubtes Thema feiert im Dorstener Sportausschuss ein überraschendes Comeback
Sportausschuss Dorsten
Die Tagesordnung der nächsten Dorstener Sportausschuss-Sitzung hat es in sich: Gleich zwei neue Kunstrasen-Projekte stehen quasi kurz vor Baubeginn. Doch es gibt noch eine größere Überraschung.
Wenn am 9. Juni der Dorstener Sportausschuss tagt, sind die Berichtsvorlagen zu den Kunstrasenprojekten beim FC Rot-Weiss Dorsten und bei SuS Grün-Weiß Barkenberg zentrale unkte der Tagesordnung. Beide Maßnahmen stehen kurz vor der Umsetzung.
Dem FC Rot-Weiss Dorsten hat die Bezirksregierung Münster Mitte Mai die schriftliche Bestätigung gegeben, dass sein Antrag auf Förderung im Rahmen des Programms „Strukturentwicklung ländlicher Räume“ bewilligt wurde. Der Verein erhält 65 Prozent des veranschlagten Antragsvolumens von 320.000 Euro. Das sind 208.000 Euro, der Eigenanteil des FC beträgt somit 112.000 Euro.
Die Fußballer gehen davon aus, dass sie die Baumaßnahme noch in diesem Jahr umsetzen. „Dadurch, dass wir den Antrag selbstständig und ohne Beteiligung der Stadt gestellt haben, sind wir nicht ans erweiterte Vergaberecht gebunden, müssen die einzelnen Maßnahmen also nicht europaweit ausschreiben“, erläuterte FC-Vorsitzender Stefan Cremer am Mittwoch im Gespräch mit unserer Redaktion.
Mit einem Architekten bestehe bereits Kontakt. Zudem werde das Projekt vereinsintern von Walter Tusar betreut, der beruflich viel Erfahrung im Tiefbau mitbringe.
„Vereinbarung mit einem anderen Verein“
Also rücken am Jahnplatz bald die Bagger an? Noch nicht ganz. Denn in der Tagesordnung der Sportausschuss-Sitzung heißt es, es müsse noch eine „Vereinbarung mit einem anderen Verein zum Bau eines Kunstrasenplatzes beim FC RW Dorsten“ getroffen werden. Anderer Verein? Welcher Verein wäre von einer Baumaßnahme am Jahnplatz betroffen, der doch bislang ausschließlich von den Fußballern genutzt wird? Es sind tatsächlich Dorstens Leichtathleten.
Förderung der Kombination aus Kunstrasen und Leichtathletik-Anlage scheiterte
Die hatten ja gehofft, dass sie im Zuge des Umbaus der Anlage auch eine wettkampffähige Leichtathletik-Anlage bekommen könnten. Doch die Kombination aus Kunstrasenplatz und Leichtathletik-Anlage machte seinerzeit eine Förderung über den „Investitionspakt Sport“ unmöglich. Auch ein zweiter Antrag nur für den leichtathletischen Teil der Maßnahme wurde von der Landesregierung abgelehnt. Alle Hoffnung der Dorstener Leichtathleten schien dahin. Bis jetzt.
Denn, wie aus dem Rathaus zu hören ist, ist der Antrag für die Leichtathletik-Anlage am Jahnplatz nicht nur ein weiteres Mal auf den Weg gebracht worden, sondern es gebe auch vielversprechende Signale aus der Landeshauptstadt Düsseldorf, dass er diesmal bewilligt werde. Mit einem Bescheid wird in der Stadtverwaltung quasi täglich gerechnet, spätestens Ende dieses Monats soll er da sein.

Der Traum von der wettkampffähigen Tartanbahn schien für Dorstens Leichtathleten ausgeträumt. Jetzt lebt er wieder. © Leistner, Andreas
Dann hätten die betroffenen Vereine, die beteiligten Baufirmen und die Stadt nur noch ein Problem: „Die Maßnahmen müssen natürlich zeitlich aufeinander abgestimmt werden“, sagt Stefan Cremer: „Am besten wird erst der Kunstrasen fertiggestellt, damit wir dort trainieren können, wenn am Rasenplatz die Bagger anrollen.“ Die Leichtathleten werden es wohl abwarten können, wenn ihre Anlage nur endlich kommt.

Auch auf der Barkenberger Bezirkssportanlage Midlicher Kamp soll aus dem Ascheplatz bald ein Kunstrasen werden. © Andreas Leistner
Lange auf den Umbau seines Tennenplatzes hingearbeitet hat auch Grün-Weiß Barkenberg. Die zwischenzeitlich anvisierte Lösung eines zweiten Naturrasenplatzes haben der Verein und die Stadt mittlerweile wieder verworfen, drohte doch im Falle schlechten Wetters die Unbespielbarkeit zweier Plätze und damit keine wirkliche Verbesserung der Trainings- und Spielsituation.
Für den nun gewählten Bau eines Kunstrasenplatzes stehen die Signale aber auf Grün. Bedingung: Die Drainage des Platzes muss noch repariert werden, da die Entwässerung in den nahen Midlicher Mühlenbach erfolgt. Entsprechende Gespräche mit Architekten und Fachfirmen laufen aber bereits, und so geht GWB-Vorsitzender Frank Hofmann davon aus, dass auch am Midlicher Kamp noch in diesem Jahr gebaut wird.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
