20 Minuten Spielzeit hatte Heinz Mecking seinem Gegner prophezeit. Der Spielführer der Herren 65 der Tennisfreunde Wulfen, früher als Fußballer lange für den 1. SC Blau-Weiß Wulfen aktiv, hatte dessen Vorsitzenden Dennis Pohlmann zum Tennisduell herausgefordert.
Der Hintergrund ist erfreulich: Beide Vereine kooperieren ab sofort und bieten Mitgliedern des jeweils anderen Clubs besondere Konditionen. Das Showmatch sollte die Zusammenarbeit symbolisch am Mittwoch besiegeln. Das hinderte die beiden Spieler aber nicht, den Wetteinsatz in brisante Höhen zu schrauben.
Dennis Pohlmann wollte bei einer Niederlage eine Grillparty schmeißen, Heinz Mecking gar seine Karriere beenden, wenn er gegen Pohlmann verlöre. Es ging also um viel und nach Meckings Ankündigung, er werde gegen den 20 Jahre jüngeren Pohlmann nach 20 Minuten als Sieger vom Platz gehen, heizte der Vorstand der Tennisfreunde die Stimmung noch ein wenig an.
Einladungs-Mail motivierte Dennis Pohlmann
„In der Einladung an die Mitglieder hieß es, sie sollten doch auf jeden Fall um 17 Uhr zum Platz kommen, weil das Ganze schnell vorbei sein könnte“, erzählt Dennis Pohlmann. Seine Frau spielte ihm die Mail zu. „Und das“, so Pohlmann, „hat mich natürlich so richtig motiviert.“
Und so nahm das Match am Napoleonsweg einen unverhofften Verlauf: Satz Nummer eins ging mit 6:3 an den Tennislaien. Von 20 Minuten Spielzeit konnte schon da keine Rede mehr sein. „Jedes Spiel ging mindestens über Einstand, also nichts mit 30:0 oder 40:0“, berichtet Dennis Pohlmann, „das hat natürlich gedauert.“
Auch den zweiten Satz entschied der Vorsitzende der Fußballer mit 6:4 für sich. Die Mitglieder der Tennisfreunde wurden merklich ruhiger. Doch dann schaffte Heinz Mecking die Wende. „Ich habe im dritten Satz 4:2 geführt, dann kam ein Netzroller gegen mich und Heinz hat den Satz mit 6:4 gewonnen“, schildert Dennis Pohlmann die Dramatik.
Heinz Mecking glich aus
Auch Satz Nummer vier ging mit 6:4 an Heinz Mecking. Da waren dreieinhalb Stunden gespielt. Deshalb, und vielleicht auch, weil das Champions-League-Halbfinale zwischen Real Madrid und Bayern München nahte, einigten sich die beiden Tennis-Titanen schließlich unter dem Applaus der Zuschauer auf ein Unentschieden.
„Heinz wollte eigentlich am Donnerstag weiterspielen“, sagt Dennis Pohlmann, „aber wir haben uns dann einfach darauf geeinigt, dass wir gemeinsam eine Grillparty schmeißen.“ Denn verloren hat das Match schließlich keiner von beiden - Pohlmann muss also die Party nicht allein bezahlen und Mecking kann seine Tenniskarriere fortsetzen.
„Den fünften Satz“, sagt Dennis Pohlmann, „spielen wir irgendwann mal ohne Publikum.“ Bis dahin muss er aber erst mal seinen rechten Arm wieder bewegen können, an dem die dreieinhalb Stunden nicht spurlos vorübergegangen sind - Tennisarm ...