Ruder-EM 2020, Jason Osborne und Jonathan Rommelmann

© Detlef Seyb

Soll man sich über EM-Silber ärgern oder freuen?

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Sollten sie sich freuen oder sollten sie sich ärgern? Das wussten Jason Osborne und Partner Jonathan Rommelmann nach dem EM-Finale im Leichtgewichts-Zweier zunächst nicht so genau.

Wulfen

, 13.10.2020, 06:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ganze 13 hundertstel Sekunden fehlten dem Wulfener Jason Osborne und seinem Partner Jonathan Rommelmann am Sonntag bei der EM im polnischen Poznan zum Sieg im Leichtgewichts-Doppelzweier. In einem packenden Rennen, das erst nach Auswertung des Zielfotos endgültig entschieden wurde, musste sich das deutsche Boot den Italienern geschlagen geben.

Osborne (Mainzer RV) und Rommelmann (Crefelder RC) waren bei dem einzigen internationalen Großereignis des Jahres als amtierende Europameister mit der Mission Titelverteidigung angetreten, was Rommelmann im Interview unmittelbar nach dem Rennen auch noch einmal unterstrich. Er sagte aber auch: „Wir haben alles gegeben und müssen uns nichts vorwerfen. Spätestens in ein paar Minuten werden wir uns sehr über die Silbermedaille freuen.“

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Das bestätigte auch Jason Osborne am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion: „Man ärgert sich natürlich immer, wenn es so knapp ausgeht. Aber wir haben ganz klar Silber gewonnen statt Gold verloren.“

Für den 26-Jährigen hatte die EM noch ganz andere Bedeutung: „Es war unglaublich wichtig, überhaupt noch einen Wettkampf in diesem Jahr zu haben. Wir haben gesehen, dass wir das Feeling und unsere Form nicht verloren haben. Wir können sagen ,Wir können‘s noch‘. Immerhin waren hier ja einige der Top-Medaillen-Kandidaten für die Olympischen Spiele.“

Die sollen ja bekanntlich nächstes Jahr in Tokio nachgeholt werden, und dann wollen Osborne/Rommelmann wie jetzt bei der EM in ihrer Klasse um Gold mitfahren.

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Danach wird Jason Osborne dann wohl vorm Rudern aufs Radrennfahren umsteigen. „Die Entscheidung wird mir ja quasi abgenommen“, sagt er dazu, dass Leichtgewichts-Rudern nach Tokio nicht mehr olympisch sein soll.

Erste Radrennen hat er bereits bestritten und dabei vielversprechende Ansätze gezeigt. Am kommenden Wochenende wird er in Ilsfeld-Auenstein (Baden-Württemberg) noch einmal in der Rad-Bundesliga an den Start gehen. „Das ist mit den Trainern abgesprochen“, sagt er, „nächstes Jahr werde ich darauf aber wohl verzichten. In der Olympia-Saison wäre das Risiko zu hoch.“

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Im Corona-Jahr 2020 hat Osborne vor allem in den ersten Monaten der Ungewissheit im Training deutlich mehr Radkilometer abgerissen als sonst: „Da wusste ja noch niemand, wie es weitergehen kann. Es gab keine Wettkämpfe, kein Trainingslager. Da musste man sein Training selbst ein wenig freestyle gestalten.“

Mit „Mega-Erwartungen“ gehe er deshalb am Sonntag aber nicht ins Rennen: „Der Kurs dürfte mir aber liegen. Etwas hügelig, durch die Weinberge bei Mannheim.“

Danach gehört die ganze Konzentration wieder dem Rudern und Olympia 2021. Und dann? Erste Option ist das Radrennfahren auf der Straße. Doch wenn das nicht klappen sollte, kann der Wulfener sich auch Bahnrennen vorstellen: „Die rund fünfminütige Belastung wäre praktisch wie beim Rudern.“

Und Osborne hat sogar noch eine dritte Option in der Hinterhand: E-Sports – Radrennen auf virtuellen Plattformen. Immerhin: Auf dem Ruder-Ergometer wurde er schon Weltmeister ...

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