Mit einem technischen Ausfall im ersten Rennen, einer schwierigen Ersatzteilbeschaffung über Nacht und einem gelungenen Start im zweiten Rennen am Sonntag erlebte Riegel dabei die gesamte Bandbreite des modernen Motorsports. Sein begeistertes Fazit: „Einen Start im GT3-Feld zu fahren, ist einfach etwas Unbeschreibliches.“
Gefahren wurde auf der 5,39 Kilometer langen, modernen Rennstrecke des Dubai Autodrome. Dort bildet der immer wieder auf den Asphalt wehende Wüstensand eine der größten Herausforderungen auf dem im Uhrzeigersinn zu befahrenden Motodrom mit seinen insgesamt 16 verschiedenen Kurvenkombinationen und weiten Auslaufzonen.
Um diese speziellen Streckeneinheiten kennen zu lernen, nutzte Jacob Riegel bereits am Donnerstag und am Freitag die beiden freien Trainingseinheiten sowohl bei Tageslicht, aber auch in der Dunkelheit für intensive Testrunden mit seinem neuen Renngerät, dem rund 600 PS starken Aston Martin Vantage AMR GT3.

Im entscheidenden Qualifying am Samstag eroberte dann Teamkollege Martin Berry für das spanische Einsatzteam „Bullit Racing“ die Startplätze zehn und 13 in den beiden Rennen.
Im ersten Lauf am Samstagnachmittag konnte sich Berry dann in der hektischen Startphase anfangs noch gut behaupten, musste allerdings nach einem intensiven Zweikampf bereits in seiner dritten Runde nach einem Rennunfall frühzeitig beschädigt die Box aufsuchen. Nach genauer Begutachtung durch das Team war schnell klar das der Schaden nur mit Hilfe eines besonderes Ersatzteils zu beheben war.
Ersatzteil eingeflogen
Dieses wurde noch in der Nacht vom Prodrive Stammsitz in England eingeflogen. Als am Sonntagmorgen der Bolide endlich wieder rennfertig in der Box stand, gab es zwar großen Jubel für die Servicetechniker, allerdings konnten aus Zeitmangel nicht mehr alle notwendigen Setup-Einstellungen vorgenommen werden. „Wir mussten notgedrungen praktisch mit einem blinden Outing ins Rennen starten“, erzählt Jacob Riegel. Und das sorgte bei dem für den zweiten Rennstart gesetzten Youngster noch für einen zusätzlichen Adrenalinschub.

In der Startaufstellung ging für Riegel dann ein Traum in Erfüllung denn: „Ein GT3 ist mit einem GT4-Rennwagen einfach nicht zu vergleichen. Alles ist noch viel schneller und direkter, und durch die hohen G-Kräfte braucht man auch viel mehr Kraft und Ausdauer“, so Riegel. Doch das war alles vergessen als er beim Start inmitten der 24 Teilnehmer starken GT3-Meute im Topspeed auf die erste Kurve zu jagte.
Dabei blieb er aber cool genug, um frühzeitig seine Chancen zu erkennen und diese auch mit gekonnten Manövern zu nutzen. So pirschte er sich mit konstant schnellen Runden immer weiter voran. Schon bald lag er als Siebter innerhalb der Top Ten und übergab am Ende seines Turns das Cockpit auch auf dieser Position an Teamkollege Berry.
Berry erneut im Pech
Doch auch dessen zweiter Renneinsatz endete nach einem erneuten Feindkontakt mehr als unglücklich. Mit einem „Plattfuß“ vorne rechts musste er in langsamer Fahrt zurück rollen und verlor dabei durch den extra Boxenstopp noch zusätzliche Zeit. Damit waren natürlich alle Siegchancen dahin. Am Ende wurde das Team immerhin noch auf Platz 17 gewertet.
Jacob Riegel, der das erneute Drama in der Box mitverfolgte, zieht für sich persönlich trotz allen Schwierigkeiten ein mehr als positives Fazit und sagt: „Bei meinem ersten GT3-Einsatz das Auto unbeschadet mit schnellen Runden zurück in die Box zu bringen, war einfach das Größte.“
Im Team blickt man insgesamt positiv nach vorne, denn schon am kommenden Wochenende bieten sich auf dem „Yas Marina Circuit“ in Abu Dhabi neue Chancen, über die „Asian Le Mans Series“ einen Startplatz beim weltweit bekanntesten 24-Stunden-Rennen in Le Mans zu ergattern.