Jugendsport und Corona: In den Ferien wird alles komplizierter

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Jugendsport und Corona: In den Ferien wird alles komplizierter

rnBlick in den Sportbetrieb

Bisher konnten schulpflichtige Kinder und Jugendliche unkompliziert an fast allen Sportangeboten teilnehmen. Mit Beginn der Herbstferien gibt es nun eine entscheidende Änderung.

Marl, Herten, Recklinghausen, Oer-Erkenschwick, Wa

, 16.08.2022, 10:56 Uhr / Lesedauer: 3 min

In der unterrichtsfreien Zeit fallen die sonst in der Schule regelmäßig durchgeführten Corona-Schnelltests weg. Damit gelten Schülerinnen und Schüler nicht mehr automatisch als getestete Personen. Da aber die Coronaschutzverordnung auf diese Besonderheit keine Rücksicht nimmt und nehmen kann, müssen in den kommenden beiden Wochen auch Schüler und Schülerinnen für die Teilnahme am Hallensport einen höchstens 48 Stunden zurückliegenden Test vorlegen. Das stellt für Eltern und Vereine gleichermaßen eine große Herausforderung dar.

Tests für Unter-18-Jährige bleiben kostenlos

Immerhin: Anders als bei Erwachsenen, bleiben die Tests für Unter-18-Jährige auch nach dem 11. Oktober kostenlos. Auch eine kleine Erleichterung deutete ein Sprecher der Landesregierung an: Dort, wo es die Corona-Schutzverordnung zulässt, dürfe ein Schnelltest auch durch einen gemeinsamen Selbsttest vor Ort ersetzt werden. Dies gelte auch bei Sportangeboten für Kinder und Jugendliche.

Ungesetzt wird eine solche Lösung in Marl. Stadt und der Stadtsportverband unterstützen die nun erstmals erlaubten Selbsttestungen der Kinder und Jugendlichen vor Ort. So begleitet das Amt für Schule und Sport zum Beispiel die Selbsttestungen der Kurse „NRW kann schwimmen!“ im Hallenbad am Badeweiher oder bei der Kinderferienaktion des SSV in der Martin-Luther-King Gesamtschule.

PSV-Handballer bieten Training an - aber nur mit Test

So weit ist man bei den Recklinghäuser Handballern, die als Hallensportler ganz besonders von der Testpflicht für Jugendspieler betroffen sind, noch nicht. „Wir werden das Training anbieten. Allerdings müssen wir zur Auflage machen, dass an den angebotenen Trainings nur Kinder teilnehmen können, die sich dann außerhalb der Schule an einem Testzentrum testen lassen, um den Vorgaben der Corona-Schutzverordnung Rechnung zu tragen“, erläutert Jugendleiter Reinhold Werwer. „Das Problem liegt weniger bei den Kindern, als bei den Eltern, die die zusätzliche Zeit für den Schnelltest erübrigen müssen.“

Vor dem Vereinssport in der Halle müssen sich Kinder und Jugendliche in den Herbstferien testen lassen

Vor dem Vereinssport in der Halle müssen sich Kinder und Jugendliche in den Herbstferien testen lassen © Olaf Nehls

Je nach Altersgruppe wird in Recklinghausen ein- bis dreimal pro Woche trainiert, was einen dementsprechend großen Aufwand erfordert. „Wenn es nach den Kindern geht, dann wollen die natürlich trainieren, soweit sie nicht in den Herbstferien im Familienurlaub sind“, ist sich der F-Jugend-Trainer sicher. Zudem stecken die Nachwuchsteams mitten in der Saisonvorbereitung. Ende Oktober startet die Meisterschaftsrunde.


Entspannter blicken die Senioren-Handballer auf die Neuregelungen, zu denen ab der kommenden Woche kostenpflichtige Schnelltests für Erwachsene gehören. Obwohl auch hier der Zutritt zu den Sporthallen und Indoor-Veranstaltungen nur unter der 3G-Regelung erlaubt ist, gibt es keinen Handlungsbedarf: „Unsere Senioren-Mannschaften sind nahezu durchgeimpft“, sagt Reinhold Werwer, und auch Eberhard Metz (VfL Hüls) und Co-Trainer Sebastian Dücker vom FC Erkenschwick bestätigten, das es bei ihren „durchgeimpften“ Mannschaften so gut wie keinen Testbedarf mehr gebe. So kann auch in den Ferien weiter trainiert werden.

Entspannte Lage bei den Jugendfußballern

Deutlich einfacher gestaltet sich die Lage für die Jugendfußballer, da für den Außensport keine Testpflicht gilt. Auch die Nutzung von Sanitäranlagen, Kabinen und Duschen ist ausdrücklich erlaubt. Dennoch haben viele Vereine deutlich strengere Hygienekonzepte aufgestellt, wie etwa Titania Erkenschwick. „Die Umkleidekabinen nutzen wir nicht, um gar nicht erst in die Bredouille zu geraten“, erläutert Jugendleiter Thomas Radolla. Seine Spieler fahren bereits fertig umgezogen zum Platz. Am Einsatzwillen seiner Jungs hat Radolla auch keine Zweifel: „Meine Jungs würden sich auch zeitaufwändig testen lassen, wenn es notwendig wäre.“ Aber das sei bei der B-Jugend gar nicht mehr notwendig, da das Team nahezu durchgeimpft sei. Ohnehin ruhe der Meisterschaftsbetrieb in den Herbstferien.

Kein Schnelltest vom „Dicounter“

Aber nicht nur auf den Hallen-Mannschaftssport, sondern auch für auf den Individualsport - etwa in Fitnessstudios – wirkt sich der schulische Teststopp aus. In der Dorstener „Workers Hall“ wurde Schülern bisher mit der schulischen Testung Einlass gewährt. Mit Beginn der Herbstferien benötigen auch sie einen zertifizierten Test, der nicht älter als 48 Stunden ist. „Da langt übrigens weder für Erwachsene noch für Kinder ein zu Hause erstellter Eigentest vom Discounter“, merkt Bertreiber Sebastian Louven augenzwinkernd an.

Allerdings kämen schon bislang im Erwachsenenbereich kaum noch ungeimpfte Kunden in die Fitnessstudios. Hauptmotivation für die Impfbereitschaft sei das Gesundheitsbewusstsein der Fitnesssportler, findet Louven.

Bei der Stadt Marl geht man übrigens von einer hohen Bereitschaft zur Nutzung der offiziellen Teststationen in den kommenden beiden Wochen aus, da Kinder und Jugendliche in den Herbstferien die negativen Corona-Tests auch für Restaurant- oder Kinobesuche benötigen. Außerdem sind auch die Öffnungszeiten der Sporthallen erweitert worden, damit die Vereine Rückstände aus der Pandemiezeit aufarbeiten können.