Hansi Scherer „knetete“ die Eurofighter Marler Physiotherapeut starb im Alter von 77 Jahren

Hansi Scherer „knetete“ die Eurofighter: Marler Physiotherapeut starb im Alter von 77 Jahren
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Der VfB Hüls, der Verein, bei dem Hansi Scherer in Marl am längsten wirkte, veröffentlichte am Dienstag (9. April) einen Nachruf. In seiner Heimatstadt hatte die Nachricht, dass Hansi Scherer tot sei, längst die Runde gemacht. Und doch war es still um den 77 Jahre alt gewordenen Marler geworden. Aber war es das wirklich?

Noch im letzten Jahr war Hansi Scherer zu Gast in unserem Sporttalk, dem Videoformat, in dem es über den hiesigen Amateurfußball geht. Kernig wie oft, kein Blatt vor den Mund nehmend, plauderte der Marler los. Den Fußball in seiner Heimatstadt Marl hat er mitgeprägt. Dabei gelangte Hansi Scherer, durch dessen Hände Generationen von Spielern gingen, darunter etliche Nationalspieler und Sportgrößen außerhalb des Fußballs, zu Berühmtheit als Physiotherapeut des FC Schalke 04.

Auch wenn er selten auf der Bank saß, gaben sich die Profis im Rehazentrum in Marl-Hamm die Klinke in die Hand - nicht nur die des FC Schalke 04. Peter Neururer, auch er ein Marler Junge, hatte ihn 1989 zu den Königsblauen gelotst.

Mühelos zwischen Profi- und Amateurfußball

1997, als die legendären Eurofighter in Mailand den Uefa-Pokal holten, hatte Hansi Scherer buchstäblich seine Finger im Spiel, auch wenn er selbst nicht nach Italien reiste, sondern seinen Kollegen Gerard Kuipers die Arbeit am Platz machen ließ. Der in jeder Hinsicht bodenständige Marler schaffte mühelos den Spagat zwischen Profi- und Amateurfußball.

Mit Horst Darmstädter, dem damals starken Mann beim VfB Hüls, verband ihn eine Männerfreundschaft. Dass Scherer über Jahre auch die Kicker vom Badeweiher in der Ober- und Regionalliga als „Physio“ betreute, war Ehrensache. Selbst spielte Scherer beim TSV Marl-Hüls, später zog es ihn zur SpVg. Marl. Trainer war er ebenfalls, und immer, wie er selbst einmal sagte, „ein Sturkopf“, der es einem nicht immer leicht machte.

Zum 75. Geburtstag porträtierten wir Hansi Scherer, im Bild mit seiner Ehefrau Christel, mit der er weit über 50 Jahre verheiratet war.
Zum 75. Geburtstag porträtierten wir Hansi Scherer, im Bild mit seiner Ehefrau Christel, mit der er weit über 50 Jahre verheiratet war. © Thomas Braucks

Sein unter Fußballern zu einiger Berühmtheit gelangtes Reha-Zentrum am Bachackerweg in Marl-Hamm legte er frühzeitig in jüngere Hände. Zouhair Allali übernahm den Betrieb mit in der Spitze rund 30 Angestellten, ehemals Spieler der Spvgg. Erkenschwick, von Westfalia Herne und auch des VfB Hüls.

Umtriebig blieb Hansi Scherer auch nach seinem Unruhestand - anders kann man die Zeit kaum beschreiben. Gesundheitlich hatte Scherer in den letzten Jahren zu kämpfen. Im Porträt, das wir zu seinem 75. Geburtstag vor gut zwei Jahren schrieben, verriet Hansi Scherer, dass es zwischenzeitlich „Spitz auf Knopf“ um ihn gestanden habe. Von den vielen medizinischen Eingriffen der Vergangenheit erholte sich der Marler nicht mehr.