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Geimpft oder ungeimpft? Der SV Schermbeck weiß es ganz genau
Fussball
Nationalspieler Joshua Kimmich ist noch nicht gegen Corona geimpft, und mancher Bundesliga-Trainer weiß angeblich nicht, wie die Impfquote in seinem Team ist. Ist das bei den heimischen Trainern auch so?
Schermbecks Trainer Sleiman Salha hat erst einmal kein Verständnis dafür, dass der Fall Kimmich gerade eine so große Bedeutung hat: „Es gefällt mir nicht, wie das in der Presse durch die Decke geht. Wenn jemand Bedenken gegen die Impfung hat, ist das auch in Ordnung.“
Salhas eigene Einstellung zum Impfen ist allerdings eine andere als die des Nationalspielers von Bayern München. „Ich bin geimpft“, erklärte der SVS-Trainer am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion. Und anders als mancher Bundesliga-Trainer kennt Salha auch den Impfstatus seiner Spieler ganz genau.
„Unser Vorsitzender Michael Steinrötter hat von Anfang an schriftlich abgefragt, welche Spieler geimpft sind“, sagte der Trainer des Oberligisten. Fürs Betreten der Kabine gelte beim SVS die 3G-Regel - Ungeimpfte brauchen also einen gültigen Test. „Und dafür haben wir eigens jemanden, der die Tests aktuell in entsprechende Listen einpflegt.“ Viele Spieler sind davon nicht betroffen: „Bei uns sind 90 Prozent der Spieler geimpft.“
Sleiman Salha ist zuversichtlich, diese Quote in Richtung 100 Prozent zu verändern. Doch das soll ohne Druck geschehen. „Es kommt ja immer auf die Psyche des Menschen an. Wenn er Angst oder Panik vor Langzeitfolgen hat, muss man ihn aufklären“, sagt der Trainer.
„Auch eine Verpflichtung gegenüber anderen“
„Wir werden unseren Spielern empfehlen, sich impfen zu lassen. Wenn sie nicht darauf eingehen, muss man die Hintergründe erfragen. Ohne Vorurteile“, erklärt Salha. „Aber man muss den Spielern auch klar machen, dass sie mit der Impfung ja nicht nur sich selber schützen, sondern auch eine Verpflichtung gegenüber ihren Teamkollegen, dem Vorstand oder Jugendspielern haben.“
Solange keine medizinischen Gründe gegen eine Impfung vorlägen, ist Sleiman Salha zuversichtlich, dass auf dem Weg von Gesprächen und Aufklärung letztlich alle Spieler des Oberligisten überzeugt werden können. Ein Ausschließen oder eine Diskriminierung ungeimpfter Akteure lehnt der Schermbecker Trainer aber gleichzeitig entschieden ab.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
