
Entlastung für die Vereine: Der Fußballkreis verzichtet in dieser Saison darauf, Gebühren für die Genehmigung von Trikots im Jugendbereich einzuziehen. © Kevin Korte
Gebühren für Trikotwerbung: Fußballkreis sieht sie in der Jugend als „nicht praktikabel“ an
Fußball
Wenn es um Gebühren und Abgaben geht, dann schrillen bei den meisten Vereinsvertretern die Alarmglocken. Als ungerechtfertigt und zu hoch sehen viele Verantwortliche die Abgaben an.
Es ist ja auch einiges zu schultern: Ob die Verbandsabgabe, die Kosten für Schiedsrichter und das Passwesen, die Investition in Trainingsutensilien: Ehe der Ball rollt, muss erst einmal in die Tasche gegriffen werden. Viel Geld geht an den Kreis und damit auch an den Verband, der das Spielwesen organisiert.
Der Fußballkreis Recklinghausen hat sich jetzt dazu entschlossen, eine Abgabe nicht mehr zu erheben: In dieser Saison müssen Vereine keine Gebühren mehr für Werbung auf Jugendtrikots entrichten. Dominik Lasarz, der Kreisvorsitzende, nennt den Beschluss „vernünftig“, weil eine Umsetzung „nicht praktikabel“ sei. Und das steckt dahinter:
Jeder Trikotsatz wird geprüft - und das kostet normalerweise
Grundsätzlich muss jeder Verein für den Spieldress einer Mannschaft eine Gebühr entrichten. In der Regel werden Trikots von Unternehmen gesponsert, und damit der Schriftzug auch auf dem Spielfeld strahlen kann bzw. darf, prüft der Kreis die Korrektheit. So ist es etwa verboten, rassistische und sexistische Inhalte auf dem Trikot zu zeigen.
Diese Prüfung kostet einen Kreisligisten im Fußballkreis Recklinghausen einmalig 25 Euro - pro Saison und Mannschaft bei den Senioren. „Und zwar unabhängig davon, ob die Mannschaft nun einen Trikotsatz besitzt oder zehn“, erläutert Lasarz. Der Verband und die Kreise hatten die Gebühren während der Pandemie zwar ausgesetzt. Da der Spielbetrieb jetzt aber wieder regulär läuft, werden auch diese Gebühren wieder fällig.
Kleinere Teamgrößen ziehen mehr Mannschaften nach sich
Das würde normalerweise auch auf die Jugendmannschaften zutreffen. Hier wäre ein pauschale Gebühr von zehn Euro pro Mannschaft zu entrichten. Auf diese aber verzichtet der Kreis auch aus pragmatischen Gründen: „Durch die Verkleinerung der Mannschaftsgrößen bei den Jüngsten, melden einige Vereine mehr Mannschaften. Aber wir wollen nicht einen Verein gleich vier- oder fünfmal zur Kasse bitten, der vier oder fünf F-Junioren-Teams im Spielbetrieb hat“, so Lasarz.
Der Erlass dieser zehn Euro hört sich zunächst als nicht viel an, entlastet aber die Vereine im Fußballkreis um mehrere tausend Euro. Rund 600 Jugendteams sind in dieser Saison im Spielbetrieb, für jede Mannschaft wären grundsätzlich zehn Euro fällig.
Vereine fürchten durch Einsparmaßnahmen kalte Duschen
Der Fußballkreis Recklinghausen befindet sich damit auf einer Linie mit den benachbarten Kreisen. Lasarz: „Natürlich haben wir geschaut, wie andere das handhaben. So wie wir das sehen, wird vielerorts verzichtet. Weil wir es einfach den Jugendabteilungen gegenüber für nicht vertretbar halten.“

Kreisvorsitzender Dominik Lasarz erläutert den Gebührenverzicht. © Olaf Krimpmann
Ohnehin schauen viele Vereine der nahen Zukunft besorgt entgegen. Kurz bevor der Herbst Einzug hält fürchten viele Klubs, dass demnächst die Duschen kalt oder Flutlichter ausbleiben könnten, weil die Städte sich wegen der Kostenexplosion zu Energiesparmaßnahmen gezwungen sehen. Das könnte sogar so weit gehen, dass in den Winterferien die Hallen dichtbleiben. Dann, wenn in vielen Städten eigentlich Stadtmeisterschaften oder lukrative Hallenturniere für Senioren und auch Junioren anstehen...
Sport ist Mord? Vielleicht. Garantiert ist Sport gesellig, spannend und spaßig - und damit berichtenswert. Wenn nicht gerade die Halbzeitwurst mit Senf lockt, geht’s vorzugsweise in Laufschuhen an die eigenen überzähligen Kalorien. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg - wie der Sport eben so ist.
