Lakstankin-Zwillinge auf getrennten Pfaden Evgenij über Wechsel von Landes- in die Kreisliga

Lakstankin-Zwillinge „getrennt“: Bruder wechselt in die Kreisliga
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Lange Zeit gab es die beiden Zwillingsbrüder nur im Doppelpack. Evgenij und Aleksander Lakstankin leben seit ihrer Kindheit in Dorsten. Die beiden Deutsch-Kasachen haben zusammen bei verschiedenen Vereinen gespielt. Beim SV Altendorf-Ulfkotte, beim BVH Dorsten, beim VfB Hüls, zuletzt bei RW Deuten in der Westfalenliga.

Lakstankin-Zwillinge im Zweikampf
Kaum zu unterscheiden. Beim Eckball stehen Evgenij (l.) und Alexander Lakstankin am kurzen Pfosten. Auch die Distelner Abwehr staunt. © Jochen Sänger

Doch im Sommer 2023 haben sie sich zumindest in fußballerischer Hinsicht getrennt: Evgenij ist zum TuS Gahlen in die Kreisliga A gewechselt, während Aleksander bei RW Deuten geblieben ist. Evgenij ist sportlich ein paar Schritte zurückgegangen, hat aber große Ambitionen: „Ich will mit der Mannschaft auf jeden Fall aufsteigen, Tore schießen und Vorlagen geben.“

Am liebsten hätte er mit RW Deuten den Wiederaufstieg in die Westfalenliga angepeilt. Doch seine berufliche Situation hat sich geändert. Er hat im Sommer eine Ausbildung abgeschlossen und arbeitet jetzt im Schichtdienst in einer Glasherstellungsfirma in Gladbeck. „Ich kann nur ein- bis zweimal zum Training kommen“, sagt er. „Das reicht nicht für die Landesliga. Da sollte man schon drei bis viermal pro Woche trainieren.“

Beim TuS Gahlen wolle er mehr Spielzeit bekommen und sich weiterentwickeln. Der Wechsel war nicht einfach für ihn, denn er hatte in Deuten schon seine Zusage gegeben und viele Freunde gefunden. Auch aus seiner alten Mannschaft gab es Nachfragen: „Mir haben frühere Mitspieler geschrieben, dass sie nicht verstehen, warum ich das mache“, sagt er.

Bruder mit Verständnis

Er verstehe die Enttäuschung, „aber ich muss das machen, was für mich am besten ist“. Sein Bruder hat ihm Verständnis entgegengebracht: „Er hat mir nur gesagt: ‚Mach das, was du für richtig hältst‘“, sagt Evgenij über Aleksandr: „Er war nicht sauer oder enttäuscht von mir.“

Auch Gahlens Sportlicher Leiter Andre Hoppius war zunächst skeptisch, ob es moralisch richtig war, Evgenij zu verpflichten. Doch er konnte der sportlichen Qualität nicht widerstehen: „Einen Fußballer mit seiner Klasse, der schon höherklassig Erfahrung gesammelt hat, können wir gebrauchen“, sagt Hoppius. „Er ist ein schneller Spieler, der über die Außenbahn kommt.“ Hoppius hofft, dass Evgenij sich schnell beim TuS Gahlen einlebt und seine Leistung bringt.

Lakstankin kennt Swiatkowski

Lakstankin hat bisher übrigens weder ein Training noch ein Spiel beim TuS Gahlen absolviert, denn er ist aktuell im Urlaub. Die Mannschaft kennt er zum Großteil schon länger. Der Kontakt kam über einen Spieler zustande. Auch Trainer Marek Swiatkowski ist für ihn kein Unbekannter. Unter ihm trainierte Lakstankin bereits beim VfB Hüls in der A-Jugend.

„Mir gefällt, wie er das Training gestaltet“, sagt der 22-Jährige über Swiatkowski. „Er macht zwar auch Späße, greift aber auch mit dem nötigen Ernst durch.“ Er schätzt die Arbeit seines Trainers und will ihm sein Vertrauen zurückzahlen.

Zwillinge wohnen bei den Eltern

Aber vermisst er nun nicht seinen Bruder? „Eigentlich nicht. Wir wohnen zu Hause bei den Eltern in Dorsten und sehen uns ja jeden Tag“, antwortet er lachend. Dass beide kurzfristig wieder in einer Mannschaft spielen, ist indes unrealistisch. Denn Aleksander fühlt sich in Deuten wohl und ist dort Stammspieler.

Vielleicht ergibt sich das aber noch mal in der Zukunft. Schließlich sind beide noch blutjung. Auch wenn er jetzt ein paar Ligen runtergeht, hat Evgenij die höheren Ligen noch nicht abgehakt: „Ich bin ein spontaner Mensch und halte mir alles offen. Mal schauen, was sich ergibt.“

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