Der Spielbetrieb ruht, die Klubs feilen an ihren Kadern für die Saison 2023/24. Auch die Entscheider im Fußballkreis planen aktuell die neue Spielzeit. Dabei hat der Fußballkreis die Vereine mit einer Umfrage einbezogen. Deren Ergebnisse sollen in die Durchführungsbestimmungen für die kommende Saison einfließen. 115 Ehrenamtliche aus 56 Vereinen haben den Fragenkatalog des Fußballkreises beantwortet, vor allem Vorstandsmitglieder. Eine beachtliche Bilanz.
Für Aufsehen hatte im April besonders gesorgt, dass der Fußballkreis Recklinghausen die Anstoßzeiten in den Kreisligen flexibilisieren will. Danach soll „Sonntag 15 Uhr“ kein Muss mehr sein. Die Mehrheit der Klubs steht dem Projekt offen gegenüber.
73 Ehrenamtliche votierten für eine Pilotphase, 23 wollen davon gar nichts wissen, 19 wollten sich nicht darauf festlegen. Demnach könnten den Vereinen in der kommenden Saison zwei Zeitfenster für ihre Heimspiele angeboten werden: freitags um 19 Uhr oder 19.30 Uhr und sonntags zwischen 11 und 17.30 Uhr.
Nachgefragt hat der Kreis auch, wie sein im Herbst 2022 kurzfristig umgesetztes Konzept zur Gewaltprävention ankommt. Konkret geht es um die Pflicht, bei Kreisliga-Spielen zwei namentlich benannte Ordner abzustellen – und dies von den Schiedsrichtern kontrollieren zu lassen.
Aus Sicht der Vereine hat diese Vorgabe nicht für mehr Sicherheit auf den Plätzen gesorgt. 80 Prozent finden, die Maßnahme habe die Lage nicht verbessert. Der Fußballkreis wird daraus Konsequenzen ziehen. „Wenn das Votum so eindeutig ist, halten wir nicht gegen den Willen der Vereine daran fest“, sagt Dominik Lasarz.

Dürfte bedeuten: Die Vorschrift wird zur kommenden Saison kassiert. Damit gelten wieder die Regeln für den Spielbetrieb, wie sie der Westdeutsche Fußball-Verband in Paragraf 29 seiner Spielordnung vorgibt: Der Platzverein ist „für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung auf dem Platz vor, während und nach dem Spiel verantwortlich“ und hat „eine ausreichende Anzahl von Platzordnern zu stellen, die deutlich erkennbar sein müssen.“ Ob sich der Gastgeber daran hält und was ausreichend ist, stellt sich im Zweifelfall erst heraus, wenn etwas passiert – und der Vorfall vor einem Sportgericht landet.
Gut angekommen ist dagegen die Vorschrift des Fußballkreises, die Innenräume der Stadien dicht zu machen. Dort sollen sich nur noch Personen aufhalten, die offiziell mit dem Spiel zu tun haben. Das gilt vor allem für die Bänke mit Trainer und Ersatzspielern, die der Kreis als „Herd“ von Provokationen und Unruhe ausgemacht hat.
„Zuschauerfreie“ Zone hat sich bewährt
Hier dürfen sich nur Personen aufhalten, die im Spielbericht eingetragen sind – und nicht etwa auch noch angeschlagene Kicker, Freunde oder gar Fans. Fällt dem Schiedsrichter auf, dass etwas nicht stimmt, droht ein Ordnungsgeld von 50 Euro. Dabei wird es nach den Erfahrungen der abgelaufenen Saison wohl auch bleiben: 90 Prozent der Rückmeldungen fielen positiv aus. Damit hätte sich die Einrichtung einer „zuschauerfreien“ Zone rund um die Trainerbänke bewährt.
Auf Zustimmung stieß auch die Maßnahme des Kreises, bei besonders wichtigen Spielen für Auf- oder Abstieg Schiedsrichter-Gespanne zu schicken. 68 Stimmen sind dafür, die Regel beizubehalten – unabhängig, wer die Kosten stemmt. Weitere 35 Ehrenamtliche votierten für Schiedsrichter mit Assistenten - unter der Voraussetzung, dass der Kreis dafür zahlt. Nur 12 Teilnehmer der Umfrage finden: unnötig. Mehr erfahren alle Verein am Samstag, 15. Juli: Dann wird der Fußballkreis seine Pläne beim Staffeltag in Recklinghausen präsentieren.
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