Ex-Welttorwart Buffon fordert Tor-Revolution Was sagen Keeper aus der Region zum Vorschlag?

Ex-Welttorwart Buffon fordert größere Tore : Was sagen die Torhüter aus der Region zum Vorschlag?
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Geht es nach Gianluigi Buffon, braucht die Fußballwelt eine radikale Veränderung: Der legendäre italienische Torhüter hat in einem Interview mit „FuturoSport“ die Vergrößerung der Tore gefordert. Er begründet seinen Vorschlag damit, dass die seit 1875 unveränderten Torabmessungen nicht mehr zeitgemäß seien, vor allem angesichts der zunehmenden Größe und Athletik der heutigen Spieler.

„Die Tore sind seit über 150 Jahren gleich. Damals waren sie vielleicht zu groß, dann waren sie für einige Jahrzehnte genau richtig. Aber heute könnten sie zu klein sein, wenn wir uns die Spieler und Torhüter ansehen“, erklärte der Weltmeister von 2006. Das lasse sich auch statistisch belegen, nämlich bei Distanzschüssen: „Vor 30 Jahren landeten zehn von 50 Schüssen im Netz, heutzutage sind es vielleicht drei. Es ist sehr schwer geworden, gegen Zwei-Meter-Torhüter zu treffen.“

Buffon räumte ein, dass er nicht über solche Änderungen entscheiden kann. „Das liegt nicht in meiner Hand. Es sind die Gremien und Organisationen, die darüber entscheiden müssen“, sagt er.

Philipp Amft ist gegen Buffons Vorschlag.
Philipp Amft, hier noch für die Spvgg. Erkenschwick im Einsatz, aber mittlerweile in Diensten des SV Vestia Disteln, ist gegen Buffons Vorschlag. © Olaf Krimpmann (Archiv)

Wie stehen die Torhüter aus der Region zu Buffons Vorschlag? Philipp Amft von Vestia Disteln findet, dass die Tore aktuell die ideale Größe haben. Er glaubt vielmehr dass Buffon die Herausforderung liebt und die Stürmer provozieren will. „Er will wahrscheinlich die Stürmer ein wenig ärgern, damit sie noch heißer darauf sind, Tore zu schießen, und er noch besser aussieht“, sagt er.

Andre Wienkötter glaubt, dass große Torhüter weniger beweglich sind.
Andre Wienkötter (l.) glaubt, dass große Torhüter weniger beweglich sind. © Andreas Leistner

Der 54-jährige Ex-Bezirksliga-Torwart Andre Wienkötter, der seit vielen Jahren als Torwart aktiv ist und unter anderem für GW Barkenberg, RW Deuten und BW Wulfen spielte, geht sogar noch weiter. Er hält Buffons Vorschlag für „absoluten Schwachsinn“. Er meint, dass Torhüter zwar größer als früher sind, aber dafür die wirklich Großen auch unbeweglicher.

Stürmer sollen flach schießen

Als D-Jugendtrainer von GW Barkenberg rät er daher den Stürmern, flach zu schießen, wenn ein großer Torwart vor ihnen steht: „Ich sehe, dass die Spieler diesen Ratschlag oft nicht umsetzen.“

Sollte der Vorschlag von Gianluigi Buffon umgesetzt werden, würde das auch Torhüter wie Dennis Noellecke vom FC 26 Erkenschwick vor Problem stellen. Er ist knapp unter 1,70 Meter groß. Für ihn wäre das „eine Katastrophe“, sagt er. Schon jetzt sei er größenmäßig im Nachteil. „In der Kreisliga B geht das. Aber sobald wir im Pokal gegen eine höherklassige Mannschaft wie den FC Marl spielen, die auch platziert schießt, wird es schwierig“, sagt er.

SV Schermbeck-Keeper lehnt Vorschlag ab

Jake Lazarus schlägt in dieselbe Kerbe wie seine Kollegen. Der Keeper des Oberligisten SV Schermbeck findet, dass man den Torhütern das Leben nicht noch schwerer machen sollte, als es ohnehin schon sei. Er ist gegen eine Vergrößerung der Tore und sieht darin keinen Sinn. „Ich verstehe nicht, warum man das machen sollte. Die Tore sind schon groß genug. Es gibt genug Tore im Fußball. Man sollte lieber die Qualität des Spiels verbessern, anstatt die Regeln zu ändern“, sagt er.

Maximilian Ronneburg (BWW Langenbochum) versteht das Anliegen des ehemaligen Weltklasse-Keepers, aber er würde trotzdem nichts verändern: „Buffon hat schon Recht. Torhüter, wie früher ein Ilker Casillas mit 1,85 Metern, gibt es immer weniger. Die Torhüter in der Weltspitze sind alle 1,95 Meter oder größer. Aber deswegen würde ich nicht die Tore vergrößern.“ Wie man sieht, sind die meisten Torhüter aus der Region gegen Buffons Vorschlag.

Es bleibt abzuwarten, ob Buffons Idee nur ein lustiger Gedanke war oder möglicherweise irgendwann Realität werden könnte. Umzusetzen wäre es jedenfalls nur schwierig. Schließlich müsste jedes Tor ausgetauscht werden.

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