„Erfüllungsorgan höherer Verbandsebenen“ Protest gegen F-Jugend-Reform wird immer lauter

„Erfüllungsorgan höherer Verbandsebenen“: Protest gegen F-Jugend-Reform wird immer lauter
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Kaum wurden die Pläne zu einer Reform im Bereich der Fußball-F-Junioren publik, sieht sich der Recklinghäuser Kreisjugendausschuss (KJA) nun mit einer ganzen Reihe von Beschwerden und Einwänden konfrontiert. In Recklinghausen macht beispielsweise eine ganze Reihe von Vereinen und die Jugend-Fachschaft mobil.

Die Geschichte schlägt inzwischen hohe Wellen, nachdem bekannt wurde, dass der Jugendbeirat des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) beschlossen hatte, das Kinderfußball-System in der kommenden Saison auch für F-Junioren verpflichtend zu machen nach den Funino-Regeln: Drei gegen drei auf einem kleineren Spielfeld und auf vier Minitore. Begründung: Weniger Leistungsdruck, mehr Ballkontakte und Torschüsse für die Kinder. Auch das „Sieben gegen Sieben“ auf zwei Jugendfußball-Tore, als „Freundschaftsspiel“ deklariert, soll der Vergangenheit angehören.

Alle Recklinghäuser Klubs unterschreiben

Im Verbandsfußball-Ausschuss wird in diesem Zusammenhang von einem „Meilenstein“ gesprochen. Die Basis sieht dagegen eher zahlreiche Stolpersteine. Alle zehn Vereine, in denen in Recklinghausen Jugendarbeit geleistet wird (bei Genclikspor und der Spvgg, 95/08 ist das zurzeit nicht der Fall) sowie Jugend-Fachschaftsleiter Thomas Kauert haben jüngst einen Brief an den Kreisjugendausschuss verfasst. „Es hat in unserer WhatsApp-Gruppe nur eine Stunde gedauert, da war für alle klar, dass wir einen Protest formulieren“, berichtet Kauert.

Die Botschaft ist eindeutig. „Wir erklären uns mit dem vom VfB Waltrop eingeleiteten Schritt solidarisch und erbitten eine Rücknahme der Änderung. Daher legen auch wir Einspruch ein“, heißt es von den Recklinghäuser Vereinen. Und weiter: „Uns ist bewusst, dass die Entscheidung zum Verbot der bekannten Spielweise mit der Einführung der

neuen Spielformen im Jugendfußball vor allem dazu dienen soll, die Vereine dazu anzuhalten, sich einer Durchsetzung der vor einigen Jahren begonnenen Reform nicht länger zu widersetzen, indem sie alternativ nur Teams für den Freundschaftsspielbetrieb melden.“

„Unerwünschte Richtung“

Dieser Trend entspricht nach Auffassung der Recklinghäuser Klubs nicht dem Willen der Mehrheit der an der Basis tätigen Vereine und Personen. „In unseren Augen ist der Kreisjugendausschuss von den Vereinen des Fußballkreises gewählt worden, um unsere Interessen auf den nächsthöheren Verbandsebenen zu vertreten. Es entsteht leider immer wieder der Eindruck, dass der KJA – notgedrungen – zu einem Erfüllungsorgan höherer Verbandsebenen wird statt die Meinungen und Einstellungen der Basis zu bündeln und daraus eigene Schlüsse ziehen zu dürfen.“

Letztlich nehme die geplante Änderung den Vereinen und Verantwortlichen eine weitere Möglichkeit, den Jugendfußballspielbetrieb zu organisieren. „Sie nimmt alle Möglichkeiten für Turniere und Spiele außerhalb der neuen Spielformen. Kurzum: Er zwingt alle Beteiligten in eine unerwünschte Richtung.“ Was nach Auffassung von Kauert auch für die Suche von Trainern gilt. „Man tritt doch auch eine solche Aufgabe an, um das Fußballspielen zu vermitteln.“ So wird es auch immer schwieriger, Übungsleiter zu finden.

„Das Angebot wird schrumpfen“

Die neuen Ideen seien als Ergänzung zu den bestehenden Spielformen durchaus akzeptiert. „Aber hiermit wird allen Vereinen die Möglichkeit genommen, die verbliebenen Wochenenden im eigenen Sinne zu gestalten. Denn auch

wenn an 20 plus x Tagen in der kommenden Saison Spielfeste stattfinden sollen – deren Organisation ja in der vergangenen Saison nicht reibungslos verlief – was machen die Vereine denn dann unter der Woche, an den Ferienwochenenden, an spielfreien Samstagen?“, fragen die Recklinghäuser Klubs. Man werde sicherlich keine Spielfeste organisieren, deren Aufwand groß und der Ertrag zu gering ist. „Kurzum: Das Angebot an Jugendfußball wird schrumpfen und damit die spielerische Entwicklung der Kinder.“

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