Es war mucksmäuschenstill im Saal Brömmel-Wilms in Erle. „Man hätte eine Stecknadel fallen hören können“, erzählt Monika Schollmeyer. Die langjährige Vorsitzende des SV Eintracht Erle hatte bei der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag (28. März) gerade bekräftigt, dass sie nicht zur Wiederwahl anträte, und die Frage gestellt, wer bereit sei, ihre Nachfolge anzutreten.
Das einsetzende Schweigen schockierte Schollmeyer: „Ich war erschüttert.“ Denn schon bei ihrer Wiederwahl vor zwei Jahren hatte die 68-Jährige angekündigt, dass es ihre letzte Amtszeit werden würde und das auch für den 2. Vorsitzenden Michael Warschewski gelte. „In den vergangenen Wochen und Monaten haben Michael Warschewski und ich das dann immer wieder bei zahlreichen Gelegenheiten wiederholt.“
Monika Schollmeyer war deshalb sicher gewesen, dass sich unter den Mitgliedern ein Nachfolger finden würde. Doch nichts. „Offenbar hat niemand den Ernst der Lage realisiert. Alle haben gedacht, es wird schon irgendwie weitergehen.“ Tut es aber nicht. Zumindest nicht mit Monika Schollmeyer als 1. Vorsitzende.
Eintracht Erle könnte aufgelöst werden
Und was nun? Das ist aktuell noch ungewiss. Im schlimmsten Fall sieht das deutsche Vereinsrecht die Auflösung des Vereins vor, wenn sich dauerhaft kein neuer Vorsitzender findet. Denn dieser vertritt den Verein im Rechtsverkehr.
Wie lange ein Verein ohne Vorsitzenden bleiben darf, kann durch die Vereinssatzung geregelt sein. In der Satzung der Eintracht findet sich zu diesem Thema aber nichts. Michael Warschewski hat deshalb die Aufgabe übernommen, die rechtliche Lage und die Geschäftsfähigkeit des Vereins abzuklären.

Natürlich wollen er, Monika Schollmeyer und die anderen Vorstandsmitglieder es aber nicht zur Auflösung der Eintracht kommen lassen. „Wir sind natürlich auf der Suche nach einem Nachfolger, und es laufen auch schon Gespräche“, sagt die Ex-Vorsitzende.
Es mangele auch nicht an engagierten Ehrenamtlern: „Sie wollen alle arbeiten. Aber vor der Verantwortung, den Verein zu führen, scheuen sie zurück.“ Es gilt also, Überzeugungsarbeit zu leisten.
„Dass es zu so einem Knall kommt, haben wir nicht gewollt“, sagt Monika Schollmeyer und spricht von einem echten Schockmoment. Für sie und für die Mitglieder. Ob er heilsame Wirkung hat, muss sich erst zeigen.