Einführung einer E-Sport-Liga im Kreis Recklinghausen „Es ist für mich nicht weniger Sport“

Einführung einer E-Sport-Liga im Kreis Recklinghausen: „Es ist für mich nicht weniger Sport“
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Es ist ein besonderer Schritt, der bereits in den Startlöchern steht: Der Fußballkreis Recklinghausen plant, ab Ende Februar eine sogenannte E-Kreisliga einzuführen (wir berichteten). Die virtuellen Spieltage sollen dann regelmäßig an den Sonntagabenden - nach dem realen Fußball - ausgetragen werden. Aber handelt es sich bei E-Sport eigentlich um Sport? Kann der Wettkampf auf dem virtuellen Rasen als sportliche Auseinandersetzung angesehen werden? Die Meinungen gehen auseinander.

Beim E-Sport handelt es sich in der Regel um das Konsolenspiel „Fifa“, einer beliebten Fußball-Simulation. Dabei gibt es mittlerweile hochdotierte nationale und internationale Meisterschaften. Bei der letztjährigen Weltmeisterschaft strich der Sieger Umut Gültekin, der beim Fußball-Bundesligisten RB Leipzig unter Vertrag steht, ein Preisgeld in Höhe von 250.000 US-Dollar ein. In Deutschland lockt die Virtual Bundesliga, die offizielle deutsche Meisterschaft in Fifa, die eSportler der Bundesligisten und tausende Hobby-Spieler vor den Bildschirm.

Die Meinung von Beteiligten der virtuellen Stadtmeisterschaft im Video:

Trotz der Popularität des E-Sports und der hochdotierten Wettkämpfe, wird seit Jahren darüber diskutiert, ob E-Sport als Sport angesehen werden kann oder nicht. Der Landessportbund Nordrhein-Westfalen hat seine Haltung in einem Positionspapier bereits 2018 klar definiert, beschäftigt sich seitdem jedoch intensiv mit dem Thema E-Sport.

Unter dem Punkt „eSport ist kein Sport!“ heißt es vom LSB NRW in dem Papier: „Die feinmotorischen Bewegungsabläufe sowie Belastungsprofile im eSport weisen Ähnlichkeiten mit den Anforderungen an Sportler/-innen in bestimmten Sportarten auf. Anders als z. B. bei Darts, Bogenschießen oder Billard handelt es sich hierbei aber um keine spezifische, sportartenbestimmende körperliche Aktivität.“

Landessportbund NRW hat das Thema „auf dem Schirm“

Frank-Michael Rall, Pressesprecher des LSB NRW, erklärt auf Nachfrage, dass diese Haltung prinzipiell noch gelte, man das „Phänomen E-Sport“ jedoch voll auf dem Schirm habe. Das zeige nicht zuletzt ein dreijähriges Modellprojekt der Sportjugend NRW, bei dem Konzepte zur Umsetzung von E-Sport-Angeboten in den Strukturen des organisierten Sports entwickelt, erprobt und evaluiert werden. „Daraus können wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse gewonnen werden“, sagt Rall. Man erkenne mittlerweile, dass über diese Schiene auch Mitglieder gewonnen werden könnten.

Auch bei der virtuellen Stadtmeisterschaft, die Anfang Januar in Marl bereits zum vierten Mal ausgetragen wurde, gingen die Meinungen der Beteiligten auseinander. „Schach ist ein Sport, Darts auch. Im Verhältnis dazu ist es für mich nicht weniger Sport“, äußerte sich beispielsweise Kai Kretschmann, Veranstalter der virtuellen Stadtmeisterschaft.

„Für mich ist es kein Sport. Ich bevorzuge richtigen Fußball“, erklärte wiederum Teilnehmer Dennis. Es bleit also ein umstrittenes Thema, das aber definitiv auch von großen Verbänden wie dem Landessportbund NRW intensiv verfolgt wird. Die vom Fußballkreis Recklinghausen geplante E-Kreisliga könnte ein weiterer Schritt in Richtung Professionalisierung und Anerkennung des E-Sports sein.

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