„Wahnsinn.“ Josef Pöppelbuß fasste seine Gefühle in diesem einen Wort zusammen. Gerade hatte der 77-Jährige den Ehrenpreis des Dorstener Sports erhalten. Einmal mehr der emotionale Höhepunkt der Sportlerehrung des Stadtsportverbandes und der Stadt Dorsten am Freitagabend in der Juliushalle. Nicht nur, weil der Preisträger seine Ehrung wirklich verdient hatte.

Als Aktiver hat Josef Pöppelbuß einen Erfolg an den anderen gereiht, sammelte und sammelt bis heute in seiner Altersklasse Titel um Titel. Daneben hat er seinen TTV Hervest-Dorsten über 20 Jahre lang als Vorsitzender geführt und auch danach noch in vielerlei Weise ehrenamtlich für seinen Verein gearbeitet. Erst am vergangenen Montag war er als Schiedsrichter beim Grundschul-Cup seines Clubs im Einsatz.
Trotz allem hat sich Josef Pöppelbuß einen bescheidenen Blick auf sein eigenes Wirken bewahrt. Den Entschluss, die Führung des TTV Hervest 2011 in jüngere Hände zu legen, bezeichnete er am Freritagabend als „den besten meines Lebens. Seitdem hat der TTV einen unglaublichen Aufschwung erlebt. Die Jungs haben wirklich tolle Arbeit geleistet“.
Vor allem Jugendwart Robin Juste zollte der Tischtennis-Altmeister seinen Respekt: „Was er in Zusammenarbeit mit den Schulen eingeleitet hat, ist einfach nur ein Traum.“
Von seiner eigenen Ehrung war Pöppelbuß deshalb gehörig überrascht. Schon, als er nach seiner Auszeichnung als Sportler des Monats Dezember noch ein zweites Mal auf die Bühne geholt wurde, um die Stadtplakette in Bronze entgegen zu nehmen, fragte er den Vorsitzenden des Stadtsportverbandes Michael Lachs: „Was macht ihr hier mit mir?“
Doch am Ende realisierte und akzeptierte er es, nahm abwechselnd Michael Lachs, Moderator Michael Maiß und Ehefrau Maria in den Arm und kämpfte – nicht ganz erfolgreich – gegen die Rührung an. Und die Standing Ovations waren ihm gewiss.
Steffen Fellner dankte Michael Maiß
Applaus und Emotionen gab es auch noch an anderer Stelle des Abends. Etwa, als Steffen Fellner, Kapitän der gerade als Mannschaft des Jahres geehrten Fußballer des SV Lembeck, seinem früheren Coach Michael Maiß für dessen Einfluss als Trainer auf ihn dankte: „Du warst ein toller Trainer und Motivator und ein super Mensch.“ Doch was Fellner noch einfiel: „Hattest du eigentlich jemals Erfolg mit uns?“

Charme hatte auch Maiß‘ Interview mit der Gewinnerin des Talent Awards. Sportschützin Elisa Staufer von der SG Holsterhausen-Dorf verriet, dass sie vor Wettkämpfen eigentlich gar nicht so nervös sei, wie der Moderator vermutete. Und für ein gutes Schießergebnis empfahl sie Michael Maiß einfach „die richtige Haltung. Dann geht das eigentlich“.
Steffen Hallen war total überrascht
Ehrliche Einblicke in seine Gefühlswelt gewährte auch der alte und neue Sportler des Jahres Steffen Hallen: „Ich bin wirklich total überrascht, dass ich wieder gewonnen habe“, gestand er Michael Maiß und freute sich, dass seine Sportart Pickleball mit seiner Auszeichnung einen weiteren Schritt hin zu mehr Bekanntheit machte.
Für Action auf und neben der Bühne sorgten HipHopperin Sola Moldenhauer, die vom Publikum nicht ohne Zugabe entlassen wurde, und die Cheerleader des BSV Wulfen, die spektakuläre Hebefiguren demonstrierten.
Und zuguterletzt war da noch Hochspringerin Christina Honsel, deren erneuter Sieg bei der Wahl zu Dorstens Sportlerin des Jahres 2024 nun wirklich keine große Überraschung war. Platz vier bei der Weltmeisterschaft und vor allem Platz sechs bei Olympia waren ein Pfund, gegen das keine Konkurrentin hätte anwuchern können.
Christina Honsel will zu Olympia in L.A.
Trotzdem geriet auch Honsels Auftritt zu einem Höhepunkt des Abends. Die Einspielung der Aufzeichnungen ihres Finalsprungs von Paris und ihres anschließenden Interviews sorgten nicht nur bei Honsel selbst für Gänsehaut. Und danach bestätigte die 27-Jährige dann, dass nicht nur die diesjährige Weltmeisterschaft in Japan zu ihren Zielen gehört, sondern dass auch die nächsten Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles dazugehören: „Ich habe lange darüber nachgedacht, aber ich habe mir L.A. noch mal als Ziel gesetzt und möchte da noch mal angreifen.“
Wenn es denn klappt, dann sollte sie auch 2028 wieder zu den heißesten Kandidatinnen für die Wahl zu Dorstens Sportlerin des Jahres gehören.