SuS Hervest-Dorsten

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Ehemaliger Profi und Kreisliga-Bomber erklären den Wechsel zum SuS Hervest-Dorsten

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Ein ehemaliger Profi und ein Kreisliga-Bomber verstärken den SuS Hervest-Dorsten in der neuen Saison. Mit Geld hat das angeblich nichts zu tun. Die beiden Neuen haben andere Beweggründe.

Hervest

, 25.02.2020, 19:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Ein ehemaliger Profifußballer, ein Kreisliga-Bomber, der von Bezirks- und Landesligisten umworben war, und ein landesligaerfahrener Abwehrrecke. Dazu zahlreiche Verlängerungen mit gestandenen Spielern. Wer sich die Kaderplanung des B-Kreisligisten SuS Hervest anschaut, wird zu dem Schluss kommen: Die haben Geld und was vor.

Das Wort Aufstieg wollen sie am Ellerbruch trotzdem nicht in den Mund nehmen. „Wir wollen uns nicht selber unter Druck setzen“, sagt Daniel Windbrake, Sportlicher Leiter der Hervester. Der 37-Jährige weiß: „Wenn wir sagen, wir wollen aufsteigen, kommt der öffentliche Druck.“ Vielmehr sei es das Ziel der Hervester, die Mannschaft zu verstärken, um attraktiven Fußball zu spielen. „Alles andere kommt von alleine.“

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Geld für die Neuzugänge hätten sie in Hervest übrigens nicht in die Hand genommen, sagt Windbrake. „Wir konnten die drei Spieler alleine durch unsere ehrliche und offene Art überzeugen.“ Das Konzept des Vereins scheint den Spielern zu gefallen. Denn es ist nicht so, dass die Hervester alleine war im Werben um seine Neuzugänge.

„Zwei Jahre lang konnte ich schmerzfrei spielen. Doch danach kamen die Schmerzen.“
Ozan Yilmaz, ehemaliger Profi-Fußballer

Stürmer Miguel Quijada Garrido, 26 Jahre alt, machte viele Vereine auf sich aufmerksam. Laut fupa.de traf er in den vergangenen dreieinhalb Jahren in 83 Spielen 129-mal. Auch wenn er seine Tore nur in der Kreisliga B und C schoss, ist das eine überragende Quote.

„Miguel hatte Angebote aus der Bezirks- und Landesliga von Rentfort und Resse“, sagt Windbrake. „Am Ende hat er sich für uns entschieden. Auch weil er mal gucken wollte, wie es ist, in einem anderen Kreis zu spielen.“ Bei seinen vorherigen Stationen spielte er immer im Kreis Gelsenkirchen. Nun will er sich auch in Recklinghausen einen Namen machen.

Ein weiterer Grund, warum Garrido nicht in der Bezirksliga spielen will: „Ich schaffe es zeitlich nicht, so oft zu trainieren“, sagt der Stürmer. Also sollte es weiter Kreisligafußball sein. „Und dann sprach mich Daniel Windbrake nach einem Testspiel gegen Hervest an“, so der 26-Jährige weiter. „Das Konzept hat mir einfach sehr gut gefallen.“

Wie das Konzept aussieht? „Will ich nicht verraten.“ Sicher ist jedenfalls: „Wir werden eine Mannschaft haben, die oben mitspielen kann.“

Trotz Wadenbeinbruch auf dem Platz

Wie die Hervester hoffen, auch dank der Treffer Garridos. Der Stürmer steht nach der Hinrunde der laufenden Saison bei 31 Treffern. Zu seinen 38 Toren in der vorherigen Saison, sagt er: „Nur 38 Tore.“

Warum es nicht mehr wurden? Garrido brach sich das Wadenbein. „Ich musste bestimmt sieben, acht Spiele aussetzen.“ Das Verrückte: In einigen Partien stand er trotzdem auf dem Platz. „Ich wollte unbedingt diese Torjägerkanone“, erzählt er.

Also versuchte er trotz der schweren Verletzung, die nötigen Tore zu schießen. „Aber da hatte ich keine Chance, das ging einfach nicht. Das war auch echt gefährlich und ich mache das nie wieder“, sagt er. Am Ende fehlten sechs Tore auf Sven Kreisler vom BV Rentfort III.

13 Spiele in Liga 3

Noch viel überraschender als der Transfer des Bülser-Bombers, wie ihn der SuS auf seiner Facebook-Seite taufte, war allerdings der von Ozan Yilmaz. Der ehemalige Co-Trainer des TSV Marl-Hüls kann auf Einsätze in der 3. Liga zurückblicken. 13-mal lief er für Fortuna Köln in der Profiliga auf. Dazu gesellen sich 82 Regionalliga-Partien und 106 in der Oberliga. Drei weitere Male lief der Mittelfeldspieler im DFB-Pokal auf. Was zieht einen Spieler solchen Formats nach Hervest?

Zudem konnten die Hervester auch zahlreiche Verlängerungen mit Stützen des Teams bekannt geben. Neben Torwart Florian Kalinowski halten dem SuS auch Ahmet Yesilmen, David Voigt, Dennis Grünheid, Dustin Kasperek, Florian Wartenberg, Kevin Bojahr, Marcel Mika, Michel Joswig, Muhamed Acar, Nick Seibt, Nils Brodhage, Ramazan Kesici und Noel Rösner die Treue. Kennern fällt auf: Der Name eines absoluten Stammspielers fehlt trotzdem. Der derzeitige spielende Co-Trainer Marvin Bauch wird seine Fußball-Karriere zumindest vorerst beenden. „Ich bin super zufrieden in Hervst, zeitlich passt es aber einfach nicht mehr“, sagt Bauch. Wenn er weiterspielen würde, wäre er beim SuS geblieben.

Bei einem schweren Autounfall Ende Oktober 2013 zog sich Yilmaz einen Beckenbruch zu. 564 Tage danach feierte er in der 3. Liga sein Comeback für die Fortuna. „Zwei Jahre lang konnte ich danach schmerzfrei spielen“, sagt Yilmaz. „Doch danach kamen die Schmerzen. Die Physis ging verloren, umso schwieriger wurde es für mich“, sagt der 32-Jährige. Beim SuS möchte er sich fit halten und bewegen. „Daneben mache ich eine Reha. Ich hoffe, dass das gegen die Schmerzen hilft.“

Helfen, ein paar Siege mehr zu holen

Der Kontakt übrigens kam über Muhamed Acar zustande, der bereits beim SuS spielt. „Danach hat mich Daniel Winbrake angerufen. Die offene und ehrliche Art der Hervester imponiert mir“, so Yilmaz weiter. Wie oft er für die Hervester auflaufen kann, weiß der ehemalige Juniorennationalspieler der Türkei noch nicht. „Aber es wäre schön, wenn ich dem SuS helfen kann, ein paar Siege einzufahren.“

Der dritte Neuzugang ist Klemens Gerling. 25 Jahre ist der Innenverteidiger alt, spielte zuletzt zusammen mit dem neuen Hervester Bomber bei SW Buer-Bülse und SuS Gladbeck in der Kreisliga B. Doch auch Gerling kann wie Yilmaz auf höherklassigere Erfahrungen bauen. In der Jugend spielte er für die SG Wattenscheid und den MSV Duisburg in der Junioren-Bundesliga. Ebenso konnte er bereits in der Landesliga Einsätze sammeln. Mit ihm gewinnt der SuS einen Stabilisator für die Defensive.

Der SuS wird zu den Favoriten gehören

Abwehr, Mittelfeld, Sturm. Für alle Mannschaftteile konnte der SuS Verstärkungen verpflichten, die diesen Namen auch verdienen. Auch wenn sie die Zielsetzung „Aufstieg“ öffentlich nicht ausgeben wollen, werden die Hervester in der kommenden Saison zu den Favoriten der Kreisliga B gehören.

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