Dramatik pur bei der Endrunde Dorstens Hallenstadtmeisterschaft 2025

Dramatik pur bei der Endrunde: Dorstens Hallenstadtmeisterschaft 2025
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Ein Selbstläufer war das Endspiel der Dorstener Hallenstadtmeisterschaft 2025 für die klassenhöchste heimische Mannschaft am Sonntag in der proppevollen Petrinumhalle keineswegs. Doch nicht nur in diesen letzten 16 Minuten des Turniers hatte sich der SV Schermbeck den ersten Titelgewinn seit fünf Jahren doch verdient.

Gegen Titelverteidiger SV Dorsten-Hardt dauerte es allerdings, bis der SVS in Fahrt kam. In einer ausgeglichenen Partie legten die Schermbecker durch den starken Eren Özat erst 41 Sekunden vor der Halbzeitpause vor.

Anschließend hätte Özat beim nächsten Schermbecker Angriff querlegen müssen, schloss stattdessen zu eigensinnig selbst ab – was sich rächte: Vier Sekunden vor der Pause jagte Lukas Husmann den Ball aus spitzem Winkel zum 1:1 ins Netz des Schermbecker Tores.

Als Husmann in der elften Minute eine sehenswerte Passstafette über Nicolai Pakowski und Dominik Königshausen mit dem Hardter Führungstreffer abschloss, lag eine Überraschung in der Luft. Doch Schermbeck hielt dagegen.

Torwart Christopher Heisig, der es zuvor schon etliche Male aus der Distanz versucht und den Ball meist übers Tor gejagt hatte, versuchte es in der zwölften Minute erstmals mit einem Flachschuss und hatte prompt Erfolg.

Nicolai Pakowski am Ball
Nicolai Pakowski (r.) und der SV Hardt mussten sich am Sonntag sowohl in der Gruppenphase als auch im Endspiel Aaron Kloth (l.) und dem SV Schermbeck geschlagen geben. © Joachim Lücke

Endgültig kippte die Partie dann mit zwei Zwei-Minuten-Strafen gegen den SV Hardt. Zunächst musste Jannis Scheuch für ein Foul an Marvin Grumann vom Platz und Eren Özat nutzte die Schermbecker Überzahl in der 13. Minute zum 3:2 für den SVS.

Lukas Husmann hatte sich unmittelbar vor diesem Tor gefoult gefühlt. Seinen Applaus in Richtung Schiedsrichter nach Özats Tor bestrafte der Unparteiische mit der nächsten Zwei-Minuten-Strafe gegen die Hardter. Als Timur Karagülmez zwei Minuten vor dem Ende das 4:2 für Schermbeck schoss, war das die Vorentscheidung auf dem Weg zum Titel.

Alex Brefort und Aaron Kloth im Zweikampf
Schermbecks Aaron Kloth feierte am Sonntag nicht nur den Gewinn der Stadtmeisterschaft, sondern auch Geburtstag. © Joachim Lücke

Im Neunmeterschießen um Platz drei hatte zuvor Lembecks Torwart Elias Albersmann gegen Deuten aufgetrumpft. Die ersten beiden Schüsse von Nils Falkenstein und Dennis Hubert parierte er, der dritte von Ben Beisenbusch streifte nur den Außenpfosten des Tores.

So konnten die Lembecker sogar den Fehlschuss des „Spielers des Turniers“ Marius Benning verschmerzen. Die Treffer von Fabian Schöneis, Steffen Fellner und Marius Wilkes reichten zu Platz drei – auch wenn die Lembecker ein paar Sekunden brauchten, um das zu realisieren.

Erstes Halbfinale - Zwei-Minuten-Strafe nach neun Sekunden

Das erste Halbfinale zwischen dem SV Schermbeck und Rot-Weiß Deuten war gerade neun Sekunden alt, da musste Deutens Dennis Hubert schon für zwei Minuten vom Platz. Eine harte Entscheidung, die noch schmerzlicher für die Deutener wurde, denn Schermbeck brauchte nur wenige weitere Sekunden, um durch Lennart Bollenberg in Führung zu gehen (1.).

Vier Minuten später wechselte Dennis Hubert dann die Rolle des tragischen Helden mit der des Torschützen und markierte das 1:1 für Deuten (5.). Als die Schermbecker samt Keeper weit aufgerückt waren, schloss Hubert den Deutener Konter sicher ab.

Die Zuschauer sahen anschließend einen offenen Schlagabtausch mit packenden Szenen hüben wie drüben. Doch Tore fielen keine mehr und so ging es ins Neunmeterschießen.

Christopher Heisg hält einen Neunmeter
Schermbecks Keeper Christopher Heisig parierte im Halbfinale den Neunmeter von Deutens Tarek El-Meshai. © J. Luecke

Dort entschied dann die Parade von SVS-Keeper Christopher Heisig gegen Deutens zweiten Schützen Tarek El-Meshai das Lotteriespiel. Alle anderen Schützen trafen sicher, sodass der SV Schermbeck sich fürs Finale vorbereiten durfte und die Deutener um den dritten Platz gleich noch einmal zum Neunmeterschießen antraten.

SV Hardt führte schon mit 3:0

Das zweite Halbfinale zwischen dem SV Dorsten-Hardt und dem SV Lembeck geriet zu einer wesentlich deutlicheren Angelegenheit als das erste aber nur für sechs Minuten.

In denen zelebrierte der SV Hardt das übers ganze Turnier praktizierte Spiel mit „fliegendem“Torwart wirklich mustergültig und legte durch Jannis Scheuch (2.), Evans Ankomah-Kissi (4.) und Auron Etemi (6.) eine 3:0-Führung vor. Doch die schmolz noch vor der Halbzeitpause auf 3:2 zusammen, weil Phil Schnieders (7.) und Bernd Röhling (8.) für Lembeck trafen.

Marius Benning und Keeper Elias Albersmann
Zwei der stärksten Lembecker: Marius Benning und Keeper Elias Albersmann. © Joachim Lücke

In der dramatischen Schlussphase sorgte Lembecks Torhüter Elias Albersmann dann für das Tor des Tages, als er in der 14. Minute einen Abschlag aus dem eigenen Siebenmeter-Kreis ins Hardter Tor jagte.

Der Landesligist antwortete durch Alex Brefort (15.), doch Marius Benning erzwang mit dem 4:4 (16.) das Neunmeterschießen.

Dort avancierte Torwart Philipp Hirsch zum Hardter Matchwinner, als er die Schüsse von Steffen Fellner und Bernd Röhling parierte. Den Hardtern reichten die Treffer von Husmann, Scheuch, Brefort und Pakowski zum Finaleinzug.

Keine Spaziergänge in der Gruppenphase

Der Endrundentag in der Petrinumhalle begann mit einer kleinen Überraschung. Gastgeber SuS Hervest trotzte dem SV Schermbeck ein knappes 1:3 ab.

Auch der weitere Verlauf der Zwischenrunde sollte für die Favoriten kein Spaziergang werden. Ausnahme: das 10:0 des SV Schermbeck gegen Blau-Weiß Wulfen. Doch beim 7:4 gegen den SV Dorsten-Hardt musste der Oberligist schon härteren Widerstand brechen. Vier der sieben Schermbecker Tore fielen dabei aus der eigenen Hälfte, nachdem die Hardter mit „fliegendem“ Torwart im Angriff Ballverluste produziert hatten.

Marvin Polczinski und Florian Wartenberg im Zweikampf
Florian Wartenberg (r.) und SuS Hervest-Dorsten verkauften sich gut; selbst beim 0:6 gegen Marvin Polczinski (l.) und Blau-Weiß Wulfen. © Joachim Lücke

Dass auch solche Treffer ihren Reiz haben können, bewies Timur Karagülmez, der auch aus dieser Distanz per Außenrist Maß nahm und traf.

Platz zwei in Gruppe A war für Titelverteidiger SV Hardt aber unumstritten. Gegen BW Wulfen (2:1) war es nur ergebnistechnisch knapp und auch Hervest musste die Überlegenheit des Landesligisten anerkennen (4:1).

SV Lembeck trumpfte am Sonntag auf

Spannender verlief der Kampf um den Halbfinaleinzug in der Zwischenrundengruppe B. Hier trumpfte der SV Lembeck – am Samstag nur als bester Dritter in die Endrunde gerutscht – auf, holte mit einer Energieleistung einem Dreierpack von Marius Benning in letzter Sekunde ein 3:3 gegen den BVH, entzauberte anschließend Rot-Weiß Deuten mit 3:0 und ließ auch gegen Grün-Weiß Barkenberg (4:1) nichts anbrennen.

Die Barkenberger haderten gegen Deuten mit einem Last-Second-Tor von Nuno El-Dorr zum 2:1 für den Landesligisten. Der patzte anschließend gegen Lembeck, nutzte dann aber in einem echten Endspiel gegen den BVH die Chance, doch noch ins Halbfinale einzuziehen.

Die Holsterhausener hatten bis dahin ein starkes Turnier gespielt und wären mit einem Unentschieden weitergekommen. Doch Kieron Ihnen, Dogan Yildiz und Nuno El-Dorr legten ein 3:0 für Deuten vor. Nico Winter verkürzte noch auf 1:3, doch Nils Falkenstein machte mit dem 4:1 alles klar.