Dorstens F-Junioren genossen ihr Spielfest Aber mancher hat den Modus nicht verinnerlicht

Dorstens F-Junioren genossen ihr Spielfest: Aber mancher hat den Modus nicht verinnerlicht
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Der Spieler stürzt und hält sich die Kniekehle. Sein Gegenspieler kommt auf ihn zu. Foul? „Weiterspielen“, signalisiert der am Boden. Und das, obwohl seine Mannschaft gerade den Ball verloren hatte.

Es ist eine jener Szenen, die der Deutsche Fußball-Bund und der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen sich für die F-Junioren wünschen: eine Verständigung der Spieler untereinander, ohne Schiedsrichter. Fair play. Nach diesem Muster gibt es draußen auf dem Feld bereits Spielfeste ohne Sieger, und nach diesem Muster wurde am Sonntag auch die Dorstener Hallenstadtmeisterschaft gespielt.

„Das ist deutlich entspannter heute“, stellte Achim Donnermeyer von Ausrichter BVH Dorsten am Kampfgericht fest. Mit einer Rudelbildung oder hitzigen Szenen, wie sie etwa bei der B-Jugend-Stadtmeisterschaft vorgekommen waren, rechnete er auf jeden Fall nicht. „Höchstens von den Eltern“, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Spielfest der F-Junioren beim SSV Dorsten
Das Spielfest der F-Junioren war gut besucht. © Joachim Lücke

Denn die Erwachsenen gingen auf der Tribüne durchaus mit Herzblut mit, beklatschten jedes Tor und jede gelungene Aktion. Doch auch hier war im Vergleich zu anderen Turnieren eine größere Gelassenheit zu spüren. Manch einer hat mit dem Spielmodus, der demnächst auch auf die E-Junioren ausgeweitet werden soll, noch so seine Probleme.

„Ich habe früher nur im Seniorenbereich trainiert“, erzählte einer der Trainer: „Das war schon eine Umstellung in der ersten Zeit. Hier gibt es deutlich weniger Druck. Bei den Senioren zählen nur die Punkte, egal ob Bundesliga oder Kreisliga.“

Am Anfang habe er auch bei den Jugendspielen immer gedacht: „Ich will gewinnen.“ Dann habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es nicht darum gehe, sondern „um die Ausbildung der Spieler“.

Deren Begeisterung für den Fußball sei noch echt: „Das gibt es bei den Senioren kaum noch. Da ist der Geburtstag der Oma wichtiger als Training. Hier wollen Jungs noch richtig was lernen.“

Und die fehlenden Ergebnisse und Tabellen? „Das ist natürlich schwierig“, sagt der Trainer: „Die Jungs sind doch alle in der dritten Klasse. Als ob die nicht mitzählen bei so einem Turnier ...“ Aber zum Glück wechsele er ja zusammen mit den meisten Spielern kommende Saison in die E-Jugend.

F-Junioren-Spielfest des SSV Dorsten
Auf dem Spielfeld bewiesen die jungen Nachwuchskicker viel Spielwitz und waren mit Begeisterung bei der Sache. © Joachim Lücke

Genauso sah es auch ein anderer Trainerkollege: „Wir spielen mit unserer F-Jugend schon bei den E-Junioren mit. Mit Punkten und Tabelle macht es einfach mehr Spaß.“

Ob es dann noch so entspannt zugeht wie beim Stadtmeisterschaftsspiel zwischen dem SV Altendorf und SuS Hervest-Dorsten? Da bejubelten die Hervester einen Treffer schon fast mit einer kleinen Choreographie und verpassten daraufhin fast den Anstoß der Altendorfer. Und als später im Spiel zwischen Gahlen und der JSG Lembeck/Rhade/Deuten ein JSG-Akteur in der Nähe der Gahlener Bank stürzte und weinend liegen blieb, da war der Gahlener Trainer der erste, der bei ihm war und ihn tröstete.

Szenen, die am Sonntag ganz normal waren, die aber zwei, drei Altersklassen höher schon außergewöhnlich anmuten würden. Der Deutsche Fußball-Bund möchte sie künftig nicht mehr nur beiden F-Junioren sehen und das System der Spielfeste auch auf die E-Junioren ausweiten. Der Fußballkreis Recklinghausen soll dabei eine Vorreiterrolle übernehmen. Mal sehen, ob alle damit klar kommen.

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