Es liege ihm und seinen Mitstreitern ganz besonders am Herzen, sagte der Vorsitzende des FC Rot-Weiss Dorsten, Sven Bartmann, kürzlich bei der offiziellen Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes des Vereins. Gemeint war die Gründung einer inklusiven Trainingsgruppe für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung.
Vor rund eineinhalb Jahren wurde die Idee geboren. „Beim FC sollen alle Fußballspielen können, unabhängig vom Alter oder ihren geistigen und körperlichen Fähigkeiten“, sagt Sven Bartmann. Im vergangenen Jahr unternahmen die Rot-Weissen erste Schritte, veranstalteten einen Tag der offenen Tür mit einem inklusiven Turnier. Doch aller Anfang war schwer.
„Wir betreten da ja komplettes Neuland und tasten uns ganz allmählich heran“, erklärt Sven Bartmann. Schnell war klar: „Wir brauchen einen Koordinator mit dem entsprechenden Knowhow.“ Und genau den hat der Club jetzt mit Marco Witteberg gefunden.

Der 48-Jährige ist bei der Bischöflichen Stiftung Haus Hall für deren Angebote im Kreis Recklinghausen verantwortlich. Die Stiftung gehört zur Caritas und bietet Einrichtungen und Leistungen für Senioren und Menschen mit Behinderung an.
Über seinen Schwager Daniel Schlagkamp und Thomas Iwanowsky, den Sportlichen Leiter des FC, erfuhr er von den Plänen des Vereins, für den er früher selbst in der Jugend kickte. Nach einigen Gesprächen mit Sven Bartmann sagte Witteberg zu und übernahm den Posten des Koordinators Inklusion.
„Ich habe richtig Bock auf diese Aufgabe, und ich freue mich, dass ein Verein von sich aus die Initiative in Sachen Inklusion ergreift“, sagt Witteberg.
Nicht in Stein gemeißelt
Die nötigen Kontakte hat er. Das Wissen auch. Trotzdem geht auch er das neue Projekt ohne ein in Stein gemeißeltes Konzept an: „Wir haben beim FC Rot-Weiss die Infrastruktur. Aber ansonsten sind wir für alles und jeden offen“, sagt der neue Koordinator.
Ob man behinderte Sportler in die bestehenden Mannschaften integriere oder besser eine eigene Mannschaft gründe, die dann zur Vereinsfamilie gehöre, müsse sich erst zeigen. „Bei uns kann sich auf jeden Fall jeder melden, egal wie alt.“ Aus den Wünschen und Ideen aller Beteiligten müsse dann das konkrete Angebot entwickelt werden.
„Wir haben Kontakt zur Lebenshilfe aufgenommen, gerne sprechen wir auch mit dem Behinderten-Sportverein Die Schlümpfe. Demnächst werden wir mit einigen Bewohnern unserer Wohnstätte zum Training der Alten Herren des FC Rot-Weiss gehen und schauen, ob man parallel oder gemeinsam trainieren kann“, sagt Marco Witteberg.
Special Olympics verfolgt
Die Berichterstattung über die gerade zu Ende gegangenen Special Olympics für Menschen mit Behinderung in Berlin hat der Koordinator des FC Rot-Weiss Dorsten aufmerksam verfolgt: „Das hat mir natürlich sehr gefallen, allein schon wegen des Umfangs. Das war eine Supersache.“ Ob das aber in Sachen Inklusion einen Boom auslösen kann? „Da bin ich mir nicht so sicher. Das ist sicher noch ein weiter Weg.“
Das gilt auch für das Inklusions-Projekt am Jahnplatz. Doch der Anfang ist gemacht, der Koordinator gefunden, Hallenzeiten gebucht, das erste Training für den 11. August angesetzt. Alles andere muss sich entwickeln. Ganz entspannt.
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Wer sich über das Inklusions-Projekt des FC Rot-Weiss Dorsten weiter informieren möchte, kann sich unter Inklusion@rw-dorsten.de melden.