Vor dem letzten und entscheidenden Gruppenspiel gegen Costa Rica herrschte bei den Gatzas noch Zuversicht. „Die Euphorie war groß“, berichtete Ralf Gatza. Die Chancen waren ja auch nicht schlecht. Ein Unentschieden der Spanier gegen Japan sollte ja mindestens drin sitzen. Und ein deutscher Sieg mit zwei Toren Unterschied über Costa Rica doch aus. Dachten die Gatzas. Dachten eigentlich alle. Doch wir wissen, wie es ausging.

Ralf Gatza war auf jeden Fall schwer enttäuscht. Nicht von den Spaniern, die nach gutem Beginn gegen Japan am Ende genauso belämmert dastanden wie die Deutschen. Sondern von der Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick: „Die Enttäuschung ist jetzt noch größer. Wenn man vor dem Spiel weiß, dass man hoch gewinnen muss, um sicher weiter zu kommen, und dann so einen Schlafwagen-Fußball spielt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn man nach der Vorrunde die Koffer packen muss“, schimpfte der Dorstener.
Für ihn und seine Frau gilt das nicht. „Unsere Tour geht natürlich weiter“, sagt Gatza. Denn die gebuchte WM-Reise des Ehepaars geht bis zum 19. Dezember, also bis einen Tag nach dem Endspiel. Im Falle eines Weiterkommens hätte sie alle weiteren deutschen Spiel umfasst. Finale inclusive. Jetzt müssen die Gatzas umdisponieren.
Welche Spiele kommen jetzt?
Welche Spiele sie jetzt noch sehen werden, konnte Ralf Gatza am Donnerstagabend unmittelbar nach dem deutschen Ausscheiden noch nicht überblicken. Mit dem Finaleinzug von Schwarz-Rot-Gold hatte er ohnehin nicht gerechnet und schon vorher gesagt, dass er sich in dem Falle anderweitig um Karten bemühen wolle.
Jetzt hoffen die beiden Dorstener „noch auf wirklich schöne und spannende Spiele“. Die können sie sich dann als neutrale Fans ansehen. Wobei eines für Ralf Gatza aber feststeht: „Ich werde weiterhin im Deutschland-Trikot ins Stadion gehen, auch wenn es hart wird.“ Denn zu dem Spott nach der Auftaktniederlage gegen Japan und die vorangegangene Schweige-Geste der deutschen Mannschaft kommt nun noch der Hohn über das frühzeitige WM-Aus des Weltmeisters von 2014.
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