
© Andreas Leistner
Alois Buschmann - Dorstens Vollblut-Trainer sagt nach 50 Jahren „Tschüss“
Basketball
Dass Alois Buschmann 50 Jahre lang als Trainer aktiv sein würde, hätte er wohl nicht gedacht. Dass er jetzt aufhört, kann so mancher auch noch nicht glauben.
Angekündigt hatte es Alois Buschmann schon im vergangenen Jahr. Mit 67 sollte Schluss sein. Und mit 67 war Schluss. Nach 50 Jahren als Trainer zog das Urgestein der BG Dorsten sich vergangene Woche aus dem aktiven Trainergeschäft zurück. Für viele kaum zu glauben, für noch mehr ein Anlass, um Danke zu sagen.
„Du warst 1975 mein erster Trainer, als ich mit dem Basketball angefangen habe und hast mich damals mit dem tollen Virus infiziert“, kommentierte etwa Tom Döing, Regionalliga-Center der BG in den 80ern, den Abschieds-Post von Buschmann auf dessen Facebook-Seite: „Später haben wir dann im Seniorenbereich zusammen gespielt. Die Zeit werde ich nie vergessen. Vielen, vielen Dank dafür.“
Alois Buschmann, 50 Jahre Trainer
Viele fühlen genauso. „Danke, Alwis! Bist immer mit 100 Prozent dabei gewesen“, schrieb sein früherer Spieler Dirk Klümper. „Danke für alles“, heißt es bei Jan Recker, „Danke, Trainer“ bei Rouven Chlebna, und der Amerikaner Daryl Cohen schrieb: „Great Coach – großartiger Trainer!!!“
Auch Trainerkollegen meldeten sich zu Wort. „Wir werden dich an der Seitenlinie vermissen, Alwis! Danke dir für alles, was du für Basketball getan hast!“, heißt es bei Ivan Rosic. Andere fassen es mit einem Wort zusammen: „Respekt!“ (Burim Gashi) und „Legende!“ (Torsten Schierenbeck).
Schiedsrichter hatten Spaß mit Buschmann
Schiedsrichterin Stefanie Schwarz schreibt dem scheidenden Buschmann ebenfalls herzliche Grüße ins „Poesiealbum“: „Es hat immer Spaß gemacht, Dich bzw. Deine Mannschaften zu pfeifen. Früher warst Du aufbrausend an der Seitenlinie, aber im Alter bist Du auch ruhiger geworden, aber Du warst dabei immer fair und – was ich klasse fand – immer sachlich dabei.“
Ihr Kollege Lars Lottermoser sieht‘s genauso: „Schade, ein weiterer echter Typ hört auf. Mit Dir haben Spiele immer Spaß gemacht!“

Immer mit Volldampf bei der Sache: Alois Buschmann (l.) als Landesliga-Trainer der BG II mit Christian Drescher (M.) und Jürgen Dieker (r.). © Holger Steffe
An den „Vulkan“ Buschmann, immer mit vollem Engagement bei der Sache, erinnern auch andere: „Ich habe in der Kabine nebenan in der Halbzeit immer gesagt ... jetzt müsst ihr mal ruhig sein .... ein wirklicher Spaß war es immer gegen Dorsten“, schreibt Jochen Agethen, mit Vereinen von Paderborn bis Borchen oft zu Gast in Dorsten.
„So etwas muss man leisten im Leben, Seltenheit. Einzigartige Leidenschaft für unsere Sport. Als Gegner hat immer Spaß gemacht, dich in Basketball Halle zu treffen“, grüßt Mladen Drijencic.

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen lag Alois Buschmann immer besonders am Herzen. © Foto: Michael Nickel
Immer wieder wird auch Alois Buschmanns große Passion für die Ausbildung junger Nachwuchstalente deutlich. „Wahnsinns-Trainer. Sieh nur, was du aus ihm gemacht hast“, schreibt Marion Galvez Rodriguez und stellt zwei Bilder von Sohnemann Felipe dazu. Auf dem ersten steht er mit der Urkunde seines ersten Turniers mit der Grundschul-AG da, auf dem zweiten als Leistungsträger der Regionalliga-Herren der BG Dorsten.
Auch die „Konkurrenz“ zollt Respekt
„Alois, du bist eine Trainerlegende. Viele Kinder haben unter dir gerne trainiert“, sagt Marco Pichnick, und auch die „Konkurrenz“ vom BSV Wulfen zollt Buschmann größten Respekt: „Du wirst als Trainer fehlen. Grandios, was du in der Ausbildung junger Talente geleistet hast“, schreibt BSV-Kassierer Christian Hinsken und Wulfens 2. Vorsitzender Carsten Duwenbeck: „Wahnsinn und Hut ab. Der Basketball wird Dich vermissen.“
Buschmanns Stellenwert für die BG Dorsten drückt Friedhelm Redlich aus: „Ohne dich wäre die BG Dorsten nicht dort wo der Verein heute ist! Du warst immer rund um die Uhr, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr engagiert und vorbildlich! Da kann man nur den Hut ziehen!!!“
Und Hermann Böckmann meint: „Kann ich mir nicht vorstellen. Selten jemanden erlebt, der mit soviel Herzblut auf der Bank saß. Das reißt in Dorsten eine echte Lücke.“
Intermezzo beim FC Rhade
Dabei war das Verhältnis zwischen Alois Buschmann und „seinem“ Verein beileibe nicht immer unproblematisch. Buschmann hatte nicht erst in den 2000er Jahren mit der „Vormachtstellung“ des Damenbereichs bei der BG zu kämpfen. In den 80ern kehrten er und andere BG-Akteure wie Norbert Winter der BG den Rücken und versuchten ihr Glück mit einer eigenen Basketball-Abteilung beim FC Rhade.
Alle Rückschläge weggesteckt
Doch Alois Buschmann kam zurück. Und wie. Wann immer die BG-Herren einen Trainer brauchten, war er da. Steckte alle Rückschläge weg. In der Jugend führte er Talente von den Minis und aus den Schul-AGs bis in die 2. Bundesliga. Atilgan Tasasiz, Jan Recker, Nderim Pelaj, Gerrit Budde oder Moritz Sanders – sie alle gingen durch seine Hände und wurden von ihm geprägt. Ihre Erfolge waren und sind auch seine Erfolge. Seine Leistung? Kaum messbar. Ihn ersetzen? Wird ganz, ganz schwer.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
