
© Ralf Pieper / dpa, Grafik Klose
Als Dennis Schröder und Daniel Theis in Dorsten und Wulfen spielten
Basketball
Für welche NBA-Clubs Dennis Schröder und Daniel Theis spielen, weiß fast jeder. Dass sie schon gegen den BSV Wulfen und die BG Dorsten aufliefen, gehört dagegen in die Kategorie Insiderwissen.
Nderim Pelaj muss nicht lange überlegen. „Gegen Dennis Schröder? Klar, weiß ich noch, wann ich gegen den gespielt habe“, sagt der Aufbauspieler der BG Dorsten. „Es war der allererste Spieltag der Saison 2011/12, und wir haben mit drei Punkten gewonnen.“
Dorsten war damals gerade aufgestiegen. „Und der Auftaktsieg hat uns einen Riesenschub gegeben“, erinnert sich Pelaj. Doch natürlich hat er auch die heute so prominenten Gegenspieler von damals noch bestens vor Augen.
Nderim Pelaj erinnert sich auch an die Theis-Brüder
“Da waren neben Dennis Schröder auch die Theis-Brüder Frank und Daniel dabei“, erzählt der BG-Aufbauspieler. „Da hat man schon beim Aufwärmen gesehen, dass die Jungs was drauf haben. Schröder war blitzschnell und hatte ein Mega-Dribbling. Aber dass der nur drei Jahre später in der NBA spielt, hätte ich trotzdem nicht gedacht.“
Die weitere Karriere des Braunschweigers verfolgte der Dorstener aber aufmerksam: „Er hat gegen uns wirklich nur dieses eine Spiel mitgemacht. Das Jahr danach hat er in der Pro B schon nur noch ausgeholfen und wieder ein Jahr später war er Topscorer in der ersten Liga. Das war schon eine erstaunliche Entwicklung.“
Dennis Schröders rasante Entwicklung
Von der hatte sich auch der BSV Wulfen ein Bild machen dürfen. In seiner ersten Pro-B-Saison machte das Team von Trainer Philipp Kappenstein seinerzeit im Januar 2011 mit einem Heimsieg über Braunschweig einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt. Beim 83:68 (45:18) brachte es Daniel Theis auf elf Punkte, Dennis Schröder blieb bei mageren vier Zählern. Als beide Teams rund neun Monate später in Braunschweig wieder aufeinander trafen, war der BSV chancenlos. Nicht zuletzt wegen Daniel Theis (19 Punkte) und Dennis Schröder (25, davon fünf Dreier), der in dieser Saison zum Youngster des Jahres der Pro B Nord gewählt wurde.
Wie die BG Dorsten in jener Spielzeit ihren Coup am ersten Spieltag landete? Dorstens Powerforward Gerrit Budde hat eine Erklärung: „Wir hatten kurz vorher in der Vorbereitung gegen Braunschweig gespielt. Wir kamen direkt aus einem Trainingslager in Sandersdorf zu dem Spiel, und bei der Mannschaftsparty am Abend vorher hatte Trainer Torsten Schierenbeck uns gesagt ,Trinkt ruhig Alkohol. Die sollen uns richtig zerstören‘.“
Schierenbecks Plan ging auf. Das Testspiel ging sang- und klanglos verloren, und als beide Teams sich kurz darauf zum Ligastart wieder gegenüber standen, nahmen die Braunschweiger ihren Gegner wohl etwas auf die leichte Schulter – und kassierten dafür die Quittung.
Torsten Schierenbecks Taktik ging auf
Gerrit Budde verrät sogar noch einen weiteren taktischen Kniff von Trainer Torsten Schierenbeck: „Er hat uns gesagt, dass Daniel Theis immer sehr emotional spiele. Wir sollten ihn ruhig provozieren.“ Und auch das gelang: Theis kassierte gegen Dorsten gleich zwei Technische Fouls und musste vorzeitig vom Feld.
Den damaligen Sieg weiß Gerrit Budde aber richtig einzuschätzen: „Es war schon cool, gegen solche Spieler antreten zu dürfen. Es war natürlich beides: Glück und Pech, weil sie eben so stark waren.“
Auf Youtube hat Budde ein ganz besonderes Video gefunden: „Da gibt es ein Best of von Dennis Schröder mit Szenen aus der Pro B von damals. Da sind auch Szenen gegen uns und gegen Wulfen dabei.“
Sein Lieblings-Erinnerungsstück liegt dagegen in seinem Zimmer: die ausgedruckte Spielstatistik vom 22. September 2011. Denn der Block, der dort hinter seinem Namen aufgeführt ist, ist einer, den er nie vergessen wird: „Da hab‘ ich Dennis Schröder geblockt.“
Die eigene Spielerlaufbahn hat der 32-Jährige vergangenes Jahr beendet, Nderim Pelaj spielt noch immer für die BG. Verglichen mit ihren früheren Braunschweiger Gegenspielern ist ihre Karriere in gänzlich anderen Dimensionen verlaufen. Sie sind nicht berühmt, konnten vom Basketball nie leben. Doch dafür war es auf der anderen Seite auch immer ihre eigene Entscheidung, für welchen Club sie auflaufen. Und damit haben sie den beiden NBA-Profis auch etwas voraus.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
