Für den Dorstener Rennfahrer Oliver Sprungmann sollte die diesjährige Saison mit dem 24H Rennen als Highlight auf der Nordschleife der berühmten „Grünen Hölle“ des Nürburgrings etwas ganz Besonderes werden. „Bei meinem 13. Start wollte ich endlich einmal ohne größere Probleme ankommen“, sagt er.
Diesem Ziel ordnete er alles unter und so wurde der Ford Mustang GT des „OVR Racing Teams“ in der Erftstädter Werkstatt in der Winterpause komplett überarbeitet. Dabei wurden in vielen Arbeitsstunden Motor und Getriebe getauscht und diverse Fahrwerksänderungen durchgeführt.
In aufwendiger Kleinarbeit wurde abschließend auch noch die gesamte Tankanlage optimiert. Danach sollte mit Starts bei NLS 3 und dem 24H Qualirennen der Ford Mustang GT optimal vorbereitet sein für das alljährliche Saisonhighlight. Doch am Ende kam es einmal mehr ganz anders als geplant.
„Ersatzteilbeschaffung immer schwieriger“
Schon bei den „24h Nürburgring Qualifiers“, dem Countdown für das Saisonhighlight, erlebte er im Qualifying am Freitag mit einem kapitalen Motorschaden den Supergau. Sprungmann sagte später: „Bei der Anfahrt zum Karussell gab es plötzlich einen Leistungsverlust und ich sah im Rückspiegel weißen Rauch austreten.“
Beim Saisonhighlight war man im „OVR Racing Team“ trotz aller Schwierigkeiten im Vorfeld guter Dinge, doch am Samstagabend stand das Auto zum ersten Mal rund eine Stunde in der Box. Als im späteren Rennverlauf noch weitere technische Probleme dazu kamen, überzeugte das gesamte Team einmal mehr mit totalem Einsatz und hielt den Mustang weiter im Rennen.
Dabei steckte man sogar noch einen „Getriebekollaps“ kurz vor Rennschluss weg und so gelang es, den „Unbreakeball Bullit“ doch noch in Wertung über die Ziellinie zu bringen.
„Dieses Jahr hat gezeigt, dass ‚OVR Racing‘ als reines Privatteam allmählich an seine natürlichen Grenzen kommt“, sagt Sprungmann und ergänzt: „Insbesondere wird die sehr spezielle Ersatzteilbeschaffung immer schwieriger.“
„Das war einfach nur genial“
Nach diesem Rückschlag tat sich für den Dorstener später aber eine neue Chance auf. Im „Four Motors Bioconcept-Car Team“ wurde beim 6H Rennen überraschend das Cockpit von Rapper Smudo frei und Sprungman zögerte keinen Moment, als er das Angebot bekam, erstmalig einen der pfeilschnellen Porsche 911 GT3 Cup des Teams zu fahren.

Nach entsprechender Einweisung gelangen ihm im Rennen auch erstmals Rundenzeiten unter der für ihn bisher magischen Neun-Minuten-Grenze. Er sagte später: „Das ist schon der Wahnsinn, wenn du mit 250 auf die Mutkurve zufliegst.“ Mit einem weiteren Einsatz im Porsche Cayman des Teams zum Saisonabschluss endete für Sprungmann sein diesjähriges Rennengagement.
Er nennt rückblickend seinen Mustang „Formationsflug“ im Sandwich zweier BMW M4 GT3 über die „Döttinger Höhe“ immer noch total begeistert als absolutes Topspeed-Highlight und sagt: „Das war einfach nur genial. Wir rauschten mit 270 km/h im Sandwichpack über das rund 2,6 Kilometer lange Teilstück.“
Aber auch seine Einsätze im Porsche waren für Sprungmann eine sehr spezielle neue Erfahrung, die er unter „fahrerische Horizonterweiterung“ verbucht. Damit zieht er trotz aller Schwierigkeiten am Ende doch noch ein positives Saisonfazit, bedankt sich für die tolle Unterstützung seiner Sponsoren und sagt zuversichtlich: „Im nächsten Jahr werde ich erneut angreifen.“