Das Jugend-Wunder vom Wittenbrink Woher nimmt Blau-Weiß Wulfen die ganzen A-Junioren?

Das Jugend-Wunder vom Wittenbrink: Woher nimmt Blau-Weiß Wulfen die ganzen A-Junioren?
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Sieben Mannschaften gingen am vergangenen Sonntag bei der Dorstener Hallenstadtmeisterschaft der A-Junioren an den Start. Allein vier davon waren Jugendspielgemeinschaften. Doch von den verbliebenen dreien stellte zwei der 1. SC Blau-Weiß Wulfen.

„Wir haben aktuell 40 A-Jugend-Spieler“, beschreibt Markus Overbeck die Entwicklung gegen den üblichen Trend. Die Gründe dafür sind vielschichtig, aber einer ist wohl Overbeck selbst.

Als Spieler war der heute 46-Jährige bei Rot-Weiss Dorsten, in Wulfen und beim SV Lembeck jahrzehntelang als Sechser eine Bank im Mittelfeld. Am Lembecker Hagen stieg er danach erfolgreich ins Trainergeschäft ein. Aber einen Trainerjob im Jugendbereich? „Den konnte ich mir nie vorstellen. Der Jugendbereich war früher nie mein Ding, und nach der Zeit in Lembeck wollte ich erst einmal Abstand haben“, sagt er. Doch dann kam Manni Badde.

Immer wieder angefragt

Das Wulfener Vorstandsmitglied hatte Overbeck wiederholt zu überreden versucht, in der Jugendabteilung der Blau-Weißen als Trainer aktiv zu werden. Doch erst, als die C-Jugend seines Sohnes Jannis auseinanderzubrechen drohte, sagte Markus Overbeck schließlich Ja.

„Ich wollte natürlich nicht, dass die Mannschaft abgemeldet werden musste. Und die Möglichkeit, dem eigenen Sohn was beizubringen, war natürlich auch verlockend“, erinnert sich Overbeck. Das war vor drei Jahren, im Mai 2020. Und trotz der schweren Corona-Zeit stellten sich schon bald Erfolge ein.

„Es hat sich halt rumgesprochen, dass wir ein vernünftiges Training anbieten. Nach und nach kamen Jungs, die vorher in Haltern, Gemen oder Hüls gespielt hatten, zurück nach Wulfen“, erzählt Overbeck. Das Wichtigste für ihn dabei: „Alle Jungs, die Fußball spielen wollen, können das bei uns auch.“ Die Gründung einer A2-Jugend zur aktuellen Saison sei deshalb für ihn persönlich der bislang größte Erfolg.

Nils Pohlmann und Markus Overbeck auf der Bank der A-Jugend von BW Wulfen
Markus Overbeck (2.v.l.) trainiert zusammen mit Nils Pohlmann (l.) die A1-Jugend des 1. SC Blau-Weiß Wulfen. © Andreas Leistner

Möglich wurde er, weil aus der letzten B-Jugend der Blau-Weißen über 20 Spieler altersbedingt aufrückten. Nach Auflösung der Jugendspielgemeinschaft mit dem FC Marl standen acht weitere Wulfener und ein Marler Spieler bereit, weitere A-Jugendliche kommen aus dem gesamten Dorstener Stadtgebiet und werden vom Fahrservice des Vereins mit dem Bulli zum Training nach Wulfen gebracht. Und so summiert sich die Zahl auf insgesamt 40.

Und mit dieser Quantität geht auch sportlicher Erfolg einher. Die A1 der Wulfener hat in dieser Saison die Kreisliga A erreicht. „Und das mit großer Selbstverständlichkeit“, stellt Markus Overbeck fest. Einer der Gegner beim Kampf um den Bezirksliga-Aufstieg ist dort die JSG Lembeck/Rhade/Deuten, auf die die Blau-Weißen auch bei der Hallenstadtmeisterschaft trafen.

Unglückliche Auslosung

„Da war die Auslosung mit uns, der JSG und dem SV Schermbeck in einer Gruppe natürlich unglücklich“, findet Markus Overbeck: „Da war jedes Spiel im Grunde ein Halbfinale.“ Die Wulfener hatten dabei zweimal das Nachsehen. 2:7 gegen Schermbeck und 5:6 gegen die JSG Lembeck/Rhade/Deuten. „Aber diese Mannschaften zu schlagen, bleibt unser Ziel, und ich bin sicher, dass wir das irgendwann auch mal erreichen werden“, sagt der SC-Trainer.

Nicht zuletzt auch wegen seines Co-Trainers Nils Pohlmann und Martin Baumann, der die A2 trainiert, sowie Mustafa Yücel, dem neuen Jugendkoordinator von Blau-Weiß Wulfen. „Mit ihm“, so Markus Overbeck, „telefoniere ich im Grunde einmal täglich.“ Den Wunsch nach einem Jugendkoordinator habe es seit einem Jahr gegeben: „Jetzt konnten wir ihn endlich verwirklichen und haben mit Mustafa dafür auch einen Topmann gefunden“, freut sich Overbeck.

Martin Baumann spricht zur A2-Jugend des SC BW Wulfen
Martin Baumann (3.v.l.) trainiert die Wulfener A2 und gleichzeitig die dritte Herrenmannschaft. Ein Zeichen für die Bedeutung der Jugendarbeit für den Seniorenbereich. © Andreas Leistner

Als Ziel für die kommende Saison gibt der A-Jugendtrainer die Meldung einer B-Jugend vor. Denn die konnten die Wulfener in dieser Saison nicht stellen, sodass einige B-Junioren auch in der A-Jugend mitspielen. „Ob wir nächstes Jahr noch eine A2 zusammenbekommen, müssen wir dann sehen. Da gehen acht, neun Spieler raus.“

„Senioren profitieren“

Doch genau das sei letztlich auch der Sinn der Jugendarbeit: „Davon profitiert die Seniorenabteilung“, sagt Blau-Weiß-Geschäftsführer Sebastian Lorenz: „Wir bilden unsere Jugendspieler gut aus, damit sie dann das Gerüst unserer Seniorenteams bilden und dort weiter Erfolge feiern. Das hat bereits zu einer Verjüngung unserer zweiten und dritten Mannschaft geführt, und das wird auch bei der Ersten folgen. Anders kann ein Verein heute gar nicht existieren.“

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