Dirk Zagorski, SV Schermbeck

© Joachim Lücke

Corona: Wie der Tischtennis-Verband den Shitstorm überwand

rnNach Saisonabbruch

Als die Tischtennis-Saison abgebrochen wurde, hagelte es zunächst Proteste. Doch das Bild hat sich gewandelt.

Schermbeck, Hervest

, 05.05.2020, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als der Deutsche Tischtennis-Bund und seine Landesverbände als einer der ersten deutschen Sportverbände die Saison 2019/20 für beendet erklärten, ernteten sie dafür einen veritablen Sturm der Entrüstung. Nicht nur in den dafür bestens bekannten sozialen Medien regten sich Aktive und Vereinsfunktionäre darüber auf, dass es für viele Vereine und Mannschaften zu Härtefällen kam, weil der Verband die Auf- und Abstiegsregelung recht rigoros auf Basis der Tabelle vom 12. März vornehmen wollte. Doch dieser Sturm hat sich inzwischen gelegt.

Denn der Verband hat sich in der Folgezeit flexibel gezeigt und auf die Klagen der Clubs reagiert, und davon haben auch Vereine aus Dorsten und Schermbeck profitiert.

SV Schermbeck profitiert doppelt

Der SV Schermbeck zum Beispiel durfte sich gleich über zwei nachträgliche Aufstiege freuen. Die erste Mannschaft feiert als Zweiter der Bezirksklasse 2 den direkten Wiederaufstieg in die Bezirksliga, und die vierte Mannschaft das SVS schafft den Sprung in die 2. Kreisklasse. In beiden Fällen zeigten sich der Westdeutsche Tischtennis-Verband (WTTV) und der zuständige Kreis sehr kulant.

SV Schermbeck, Tischtennis

Wieder Bezirksligist: die erste Mannschaft des SV Schermbeck mit (v.l.) Dirk Zagorski, Ralf Kunter, Sebastian Kemmesies, Lukas Seland, Heiner Schult und Sven Elrich. Es fehlt Adrian Chadi. © Privat

„Ich hatte den Staffelleiter der Bezirksklasse angerufen und ihm gesagt, dass wir, wenn es denn irgendeine Härtefall- oder Kulanzregelung doch noch Chancen auf einen Aufstieg gäbe, auf jeden Fall interessiert wären“, berichtet SVS-Abteilungsleiter Sven Elrich. Zunächst habe der Staffelleiter abgewunken, es gäbe keine solche Chance. „Aber dann hat er uns einige Tage später doch informiert, dass alle Tabellenzweiten die Möglichkeit bekämen aufzusteigen, sofern sie nur einen Antrag stellten“, erzählt Elrich.

„Diesen Antrag hat er drei Minuten später von uns gehabt“, lacht der Schermbecker. Denn der SVS war quasi ein gebranntes Kind: „Es hatte mal eine ähnliche Situation gegeben, in der es hieß: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Und das wollten wir natürlich nicht verpassen.“

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Die vierte Mannschaft des SVS durfte jubeln, weil eine Regelung des Tischtennis-Kreises Rhein-Ruhr besagte, dass alle Mannschaften, die weniger als drei Punkte von einem Aufstiegsplatz entfernt sind, bei entsprechendem Antrag aufsteigen dürften. Die Schermbecker lagen zwei Punkte hinter einem solchen Aufstiegsrang ...

Auf den möglichen Aufstieg ihrer Jungen 15 verzichteten die Schermbecker hingegen, weil die Spieler aus Altersgründen die Klasse wechseln.

TTV Hervest hält die Klasse

Geglättet haben sich die ersten Zornesfalten nach dem Saisonabbruch aber auch bei anderen heimischen Clubs. So hält die erste Mannschaft des TTV Hervest-Dorsten die Bezirksliga. Die Hervester hatten zunächst mit ihrem zehnten Platz gehadert, da sie im Abstiegskampf weniger Spiele als die Konkurrenz absolviert hatten. Inzwischen hat der Verband aber sämtliche Abstiegs-Relegationen gestrichen, sodass der TTV gesichert ist. Nur wer – wie der SSV Rhade – auf einem „echten“ Abstiegsplatz stand, steigt auch wirklich ab.